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Rundgang 2025 (13.–16.02.2025)

Das Wintersemester an der HGB schließt traditionell mit dem Rundgang ab: In einer Vielzahl von Ausstellungen, Performances, Installationen und Werkpräsentationen zeigen die Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden woran sie im aktuellen Studienjahr gearbeitet haben. Präsentiert werden Arbeiten und Projekte aus den vier Fachrichtungen Buchkunst/ Grafikdesign, Fotografie, Malerei/Grafik und Medienkunst, begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen. Für die Ausstellungen und Präsentationen wird auch in diesem Jahr wieder das gesamte Hochschulgebäude genutzt, d.h. der Festsaal, die Flure und Klassenräume.

>>> Raumplan (Änderungen vorbehalten)

Rundgang: 13.–16.02.2025
Öffnungszeiten: Do. 18:30-24:00 Uhr, Fr & Sa 14:00-21:00 Uhr, So 12:00-18:00 Uhr

Eröffnung Rundgang: Do. 13.02., 18:30 Uhr, HGB Lichthof
Es sprechen: Agnes Wegner, Rektorin
Carla Maruscha Fellenz und Marie Charlotte Elsner, Studierendenrat
>>> anschließend:
Verleihung „Beziehungsweise HGB 2025“ Preis der HGB und des HGB-Freundeskreises: Prof. Torsten Hattenkerl, Prorektor

Ab 23 Uhr: HGB x DUQO - Rundgang Afterparty
Bis 00:00 Uhr 8€ Eintritt, danach 12€.

Live-Programm

Donnerstag, 13.02.

Ab 18:30 im gesamten Gebäude, 19:30 im HGB Museum & Café [57]
Former Uprising Lesbians Ronja Brainstorm & Nataliia Oliferovych in collaboration with Jack Galligan: Trashformation: Make Conversation Great Again
Performance

19:00-24:00, Lichthof
Diversity Strip
19:00–19:40 — Tejido Sonoro — Simón Jaramillo Vallejo
19:40–20:00 — Tafida Galagel
20:00–21:30 — Aladin- Balout krew
21:30–23:30 — Azulando b2b índigo DJ-Set
23:30-00:00 — Ballroom History in Motion

20:30 [52]
C. Bain / Jannis Weu: Phantom Pornography
Performance im Rahmen von Terms & Conditions – Die Rechtsform der Bilder

Freitag, 14.02.

17:00-19:00 [Handsatz, 22]
Werkstattkurs Typografie und Handsatz: Love Me
Präsentation, Lesung, Tattoos

17:00-20:00 [55]
Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst: Sphere
Performance

18:20 [44] | 18:40 Galerie | 19:00 [3. OG, zentraler Bereich um den Lichthof]
Verro Ghadarjani: silence-extended
Performance

19:20 [45]
Aria Schlecht: Isola
Lesung

20:00 [55]
Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst: Jannis Weu & tender tantrum
Performance

Samstag, 15.02.

Ab 12:00 [52]
Live-Präsentationen: Terms & Conditions – Die Rechtsform der Bilder

13:00-17:00, Bibliotheksflur
Dublettenverkauf

17:00 [45]
Mixed classes & guests: How to carry while being carried
Performance

18:00-20:00 [55]
Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst: Solidarische Lesebühne
Performance

18:00-21:00 [57]
We write what we want to hear
Lesung mit Texten von: Aaron Schnoor, Amber Verhulst, Jack Galligan, Janek Sänger, Jule Oberg & Yola Brormann, Janne Steinhardt, Nataliia Oliferovych, Viktoria Kerkewitz
Organisiert von Ronja Brainstorm & Karolina Koßmann

20:30 [55]
Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst: Charlie
Performance

>>> [Ort] siehe Raumplan

Galerie: Studienpreis 2024/25 des HGB-Freundeskreises und der Sparkasse Leipzig

Der Studienpreis des HGB-Freundeskreises und der Sparkasse Leipzig 2024/25 wird um 17:00 Uhr verliehen und die Ausstellung der Preisträger*innen in der HGB Galerie eröffnet.
Preisverleihung & Ausstellungseröffnung: Do. 13.02.2025, 17:00 Uhr, HGB Galerie
Es sprechen: Daniela Adomat, Vorstandsvorsitzende des HGB-Freundeskreises
Dr. Harald Langenfeld, Vorsitzender der Sparkasse Leipzig

In der HGB Galerie stellen die Preisträger*innen des Studienpreises 2024/25 ihre prämierten Arbeiten aus. Die Ausstellung ist nach dem Rundgang noch bis zum 1. März in der Galerie zu sehen. Mehr Informationen...

In der HGB Bibliothek kann am Donnerstag, 11-18:30 und am Freitag und Samstag, 14-21 Uhr die Ausstellung Hidden Treasures No. 4 - Arbeit in der Bibliothek besucht werden. Die Vitrinenausstellung Library en core ist in der gesamten Rundgangszeit zugänglich.

Am Samstag, 15.02 von 13-17 Uhr findet ein Dublettenverkauf statt.

Studio Digital Materialities (Prof. Fabian Hesse und Prof. Mitra Wakil): Interior

Im Studio Digital Materialities forschen Studierende fachübergreifend zu kritischen Fragen nach Übersetzungsprozessen im analogen und digitalen Raum. Installation, 3D gedruckte Keramiken, Siebdruck, Plottergrafik u.A.

Künstler*innen: Tobias Kurpat und Juli Winterstein

Werkstattkurs Typografie und Handsatz (Aurelia Markwalder): Love me

Für das Begleitheft zur Ausstellung Love Me (Kunsthalle Ost, Leipzig, 2024) führte Anne Hofmann Gespräche mit drei befreundeten Künstlerinnen über das Verhältnis von Kunstproduktion und Liebe. Diese Interviews waren der Ausgangspunkt für eine typografische und gestalterische Umsetzung. Gezeigt werden die Publikationen aus dem Kurs Typografie und Handsatz, sowie dem Kurs Desktop Publishing unter der Leitung von Aurelia Markwalder.

Präsentation, Lesung, Tattoos
14.02., 17–19 Uhr, Werkstatt Handsatz

Die Abendakademie lädt zu einer umfassenden Ausstellung der acht Kurse des Wintersemesters ein. Die Abendakademie der HGB bietet jedes Semester Kurse für Buchkunst/Grafik-Design, Fotografie, Malerei/Grafik und Medienkunst an. Das Angebot ist offen für alle Interessierten ab 16 Jahren, die gern malen, zeichnen, fotografieren, filmen, illustrieren, Schrift gestalten oder gebrauchsgrafisch arbeiten. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht, so dass die Gruppen von den Erfahrungen und dem Wissen aller profitieren können. Meisterschüler*innen der Hochschule stehen den Teilnehmer*innen als professionelle Kursleiter*innen zur Verfügung.

Die Ausstellung der Abendakademie befindet sich im Verwaltungstrakt der HGB im Erdgeschoss. Die Ausstellung wird am Donnerstag um 19 Uhr feierlich eröffnet. Im Rahmen der Eröffnung soll außerdem Julia Blume, langjährige Leiterin der Abendakademie, gebührend verabschiedet werden.

Ausgehend von historischen Abbildungen von Einzellern haben wir die Möglichkeiten von schwarzem Klebeband auf weißen Wänden erprobt.
1. Studienjahr Buchkunst/Grafikdesign (Prof. Maron Kliesch): A Bag, a Sling, a Net. Something that holds.
Wir erzählen Geschichten rund um Typografie – Narrationen, die begeistern, faszinieren oder irritieren. Auf Grundlage der „Tragetaschentheorie des Erzählens“ (Ursula K. Le Guin) verstehen wir Geschichte als Behälter für Erlebnisse, Begegnungen und Gedanken. Statt großer historischen Meilensteine rücken vielfältige Stimmen in den Fokus. Unsere Spuren, Zeichen und Bilder füllen den Raum – als hör- und lesbares, fragmentarisches, bewusst „messy“ Gefüge (Martha Scotford).

Für einige Menschen ist es augenscheinlich eine Herausforderung, die Welt so nüchtern und „sinnlos“ zu nehmen, wie sie manchmal scheint.

Die deutsche Romantik suchte die Zukunft in einer verklärten Vergangenheit, was sich in verschiedensten Kunstformen wie Malerei und Grafik, Bildhauerei und Architektur widerspiegelt. Die Leipziger Gründerzeitarchitektur erzählt von dieser Sehnsucht nach einer Festung, nach Schlössern, Burgen und Klöstern, ein „Safe Space“, dem Streben nach Geborgenheit in einer sich rasant verändernden Welt, die wir heute als „Industrialisierung“ bezeichnen.

In den vergangenen 30 Jahren hat man die Fassaden der Gründerzeit der Stadt Leipzig liebevoll blank geputzt, aber die Grundrisse dahinter wurden neu geschnitten, und auch die Menschen die jetzt im neuen Zuschnitt leben, müssen sich in einer zunehmend komplexer werdenden Gegenwart zurecht finden.

Woher kommt der Glanz? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs Leipzig stetig, neben Berlin, Hamburg und München zur viertgrößten Stadt in Deutschland. Lebten um 1905 in Leipzig um die 500.000 Einwohner, sind es 1914 bereits 625.000. Mit dem Anstieg ansässiger Betriebe entwickelte sich Leipzig zu einer der reichsten Städte Europas. Vor allem das Messe- und Verlagswesen florierte zu jener Zeit. Im Jahr 1913 zählte Leipzig knapp 900 Verlage bzw. Verlagshandlungen.

Wer hätte gedacht, dass in diesem Milieu vor hundert Jahren die Stadt zu einem Zentrum des Okkultismus in Deutschland wurde. In der ehemaligen Artistenbörse „Restaurant zum Roland“ am Nikischplatz wurde am 29. November 1921 der „magische Zirkel Leipzig“ gegründet. Eine Plakette an der Fassade des Plattenbaus, wo einst das Leipziger „Märchenhaus“ stand, erinnert noch heute daran.
Steckt unser Kontinent fest? Sind die politischen Systeme verkrustet? Überfordert mich der „Digital Turn“? Sind die Krisen der Gegenwart einfach zu komplex? Möchten wir vor der Realität fliehen, sie verklären, oder ihr gewillt ins Auge schauen? Neigen wir dazu, einer nüchternen Gegenwart die Faszination des Okkulten entgegen zu setzen? Und wie verhält sich all das zu den gegenwärtigen Verschwörungserzählungen, die im Netz kursieren? Hoax? Lüge, Wahrheit, tieferer Sinn? Break on through to the other side?

Das Seminar wird das „Tarot de Marseille“ zum Ausgangspunkt nehmen. Die Klasse wird aber auch die bekannten Karten von Arthur Edward Waite und die Illustrationen von Pamela Colman Smith in Augenschein nehmen. Nebenbei werden sie den „Hermetic Order of the Golden Dawn“ streifen und ihre Arbeitsergebnisse zum Rundgang 2025 als mögliche Antwort auf all diese Fragen im Klassenraum präsentieren.

Die Themen „(Er)Öffnen“, „Verkehr“ und „Offenlegen“ prägten ein dreitägiges Programm der Systemdesign-Klasse vom 9. bis 11. Dezember 2024. Jeder Tag widmete sich einem Thema mit Performances, Vorträgen, Filmen und Spielen. Die Publikation „REP:OTR“ zeigt die entstandenen Werke.

Im Typedesign erzählt jede Linie von getroffenen Entscheidungen. Sie wird gezeichnet, verfeinert, korrigiert, gelöscht und wieder neu begonnen. Das Zeichnen einer Schrift beginnt als eine grobe Idee, unvollkommen und offen, und verwandelt sich mit jeder Korrektur in klare definierte Buchstabenformen.

Die Klasse gibt diesem Prozess Raum: den Skizzen, Korrekturen und Ergebnissen auf dem Weg zur finalen Buchstabenform. Diese werden mit einem Plotter geschrieben, der die Linien – perfekt oder unperfekt – mit Präzision erfasst.

Notizen, Beobachtungen und Berichte zu Form(at)ierungen des Öffentlich Werdens, gestalteten und formulierten Schnittstellen der Erzählung zwischen Gegenstand und Publikum. Ein Entwurf, gesetzt und gedruckt im Zusammenhang von Blaupause, Schwarz auf Weiß und Highlight. vorher + nachher = mittendri

Mit der Ausstellung Call a Spade a Spade präsentieren Studierende des zweiten Studienjahres Medienkunst ihre Arbeiten.

Die Ausstellung umfasst verschiedenste Medien: von Video über Collage bis hin zu Installation.

Teilnehmende Künstler*innen: Mio Al-Hashimy, Marie Sarah Beckmann, Yuliia Berini, Clemens Körner, Mariana Lishchynska, Ekaterina Shelganova, Pascal Schiffers, Nastia Sopilnyk, Solomiia Zhmuro und Siyan Zhang. Einige von ihnen werden auch im Rahmen des Programms Terms&Conditions Werke und Performances präsentieren.

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke, die gemeinsam haben, dass sie verschenkt werden.
Eine Gabe ist eine Geste des Gebens und Nehmens, ein Austausch von Werten und ein spi-ritueller Akt. So wie wir Kunstwerke loben, spenden wir im digitalen Raum likes. Wir tun es, um Gutes für Andere zu tun und investieren damit in uns selbst. 

Was bleibt ist bedingungsloses Schenken, dass ähnlich wie das Kunstmachen selbst, ei-ner nicht weiter begründbaren inneren Notwendigkeit folgt…

Beteiligte Künstler*innen:
Chaline Bang, Len Bay, Arvid Jansen, Samuel Ellinghoven, Marie Charlotte Elsner, Klara Fischer, Naomi Frank, Anina Göpel, Li Huhn, Laila Kamil, Niklas Kleemann, Konstantin Leitner, Tianxu Liu, Kay Lotte Pommer, Oliver Schulz, Svetlana Shilankova, Vincent Wolff

@klasseblank

Klasse für performative Künste (Prof. Isabel Lewis und Anna Zett): if and or but: a dramaturgy of intertwined distances

fortune-teller is growing in me, which wood are you burning?
placeholder could travel mountain landscapes, "Let the distance keep us together"
tongue muscle sweet in bathrooms & suddenly, a different way.

Die Klasse für performative Künste setzt auf ineinandergreifende Kompositionen aus montierten Live- und Mixed-Media-Arbeiten, inszenierten Gesprächen und Re-Enactments. Störungen schaffen Raum, damit aus einem Monolog ein Dialog wird.

Klasse expanded cinema (Prof. Clemens von Wedemeyer): Let me know if any of these resonate with you!

Das Spiel UNO folgt einfachen Regeln. Die Welt scheint in Ordnung. Doch was eben noch galt, wird bald obsolet. Nichts hat Bestand, alles ist möglich. Miteinander oder Gegeneinander? Wettstreit oder Kooperation? Das Unkalkulierbare wird zur Regel. Werden Sie Teil eines Experiments, in dem Regeln und Grenzen zu Disposition stehen. Setzen Sie sich zu uns an den Tisch und spielen Sie mit. NO! risk NO! fun.

Terms & Conditions - Die Rechtsform der Bilder

„Terms and Conditions“ fragt nach der rechtlichen und paralegalen Matrix der Bildproduktion. Die Fragen von materiellem und geistigem Eigentum, Datenschutz, bildlicher Evidenz, Kontrolle und Überwachung durchdringen die Operationen des Rechts in der visuellen Kultur. Zum Abschluss des klassenübergreifenden Ausstellungsprogramms in Kooperation mit dem Harun Farocki Institut Berlin finden im Rahmen des HGB Rundgangs Installationen, Live-Präsentationen und Performances statt. >>> Zum Programm...

Ein kollektives Projekt: Ein Bild eines zufällig ausgewählten Klassenmitglieds wird an ein anderes weitergegeben, das mit einer assoziativen Reaktion auf das zuvor unbekannte Bild reagiert. Die Fotografie wird dann erneut an eine nächste Person weitergeleitet. Die Studierenden des ersten Jahres materialisieren damit innere Resonanzen und visualisieren das Spannungsfeld zwischen Individualität und Gemeinsamkeit in einer Gruppe.

Ausgangspunkt des Projekts sind unterschiedliche Perspektiven zu Herkunft und Arbeit. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, wie Herkunft und Arbeit sich wechselseitig beeinflussen und welche Rolle gesellschaftlicher und historischer Wandel dabei spielen. Auch Extraction, als Entnahme/ Gewinnung im Kontext struktureller (Um)brüche sind Teil unserer Auseinandersetzung.

Beteiligte Studierende: Dariia Hryb, Frieda Butter, Jonas Kilian, Lynn Elis, Marie Legler, Mimo Rapp, Nicole Burnett
Projektleitung: Susanne Keichel

Eine kollaborative Installation, die durch Performances aktiviert wird und Video, Installation sowie soziale Praxis verbindet. Der Raum thematisiert „synthetische Natur“ als multisensorischen Ort der Kontemplation, inspiriert von neuroplastischen Studien zu den beruhigenden Effekten visualisierter Natur. Dabei werden koloniale, kapitalistische und technologische Konstruktionen von Natur/Kultur kritisch hinterfragt und neu verhandelt.

Während wir die konventionellen Unterscheidungen zwischen Natur und Technologie infrage stellen, schlagen wir einen Raum vor, in dem „künstliche Natur“ als gemeinsamer Ort der Ruhe erlebt werden kann – ein Ort, der die Notwendigkeit neuer Narrative betont, die Komplexität und Verbundenheit in einer Welt anerkennen, die zunehmend von technologischer und ökologischer Interdependenz geprägt ist. Neue Erkenntnisse aus der Neuroplastizität legen nahe, dass selbst Fotografien und simulierte Bilder künstlicher Natur beruhigende Effekte auf das menschliche Gehirn haben können. Dies deutet darauf hin, dass unsere cyborgischen neuronalen Pfade – geformt durch die ständige Interaktion mit digitalen Umgebungen – empfänglich bleiben für die heilenden Qualitäten visualisierter Natur, unabhängig von deren Authentizität. Die immer weiter verschwimmenden Grenzen zwischen dem Natürlichen und dem Synthetischen zeigen eine Welt, in der die Natur nicht länger ein reines, unberührtes Konzept ist, sondern zunehmend als künstliches Konstrukt erscheint. In kolonialen und kapitalistischen Rahmen wird die Beziehung zwischen Mensch und Natur oft durch die Linse von Nutzen, Konsum und wirtschaftlichem Wert betrachtet. Natur wird zu einer Ware, die die endlose Maschinerie von Profit und industriellem Wachstum antreibt. Der Kolonialismus war historisch eng mit der Ausbeutung und Transformation von Land, Ökosystemen und natürlichen Ressourcen verbunden. Technologien, die Ökosysteme manipulieren, können als Fortsetzung dieser kolonialen Logik betrachtet werden. Anstatt die Schaffung synthetischer Umgebungen lediglich als Instrumente der Kontrolle oder des Profits zu betrachten, wollen wir uns Systeme vorstellen, die auf Heilung, Zusammenarbeit und ökologische Gerechtigkeit abzielen.
Klasse für Fotografie (Prof. Heidi Specker): Okay, aber was will der Apparat?
Zwei Stilleben, die sich neu erfinden. Durch ein Fenster überwachen sich die darin porträtierten Bedingungen gegenseitig, doch auf dem Gruppenfoto halten sie sich bei den Händen. Nachher facetimen wir mit den Abdrücken auf der Haut als Zeichensprache. Zahnräder, Glücksbringer: Eine Membran, die autonom wird und ihr Inneres überlistet. Den Witz so lange umdeuten, bis ihn niemand mehr versteht.

Im ersten Semester des Grundstudiums setzten sich die Studierenden mit grundlegenden Fragen zu Malerei und Zeichnung auseinander. Anhand von freien Übungen und der Arbeit mit Modell entstanden zahlreiche Studien die ihre Wahrnehmung und den Umgang mit verschiedenen Medien wiedergeben. Neben der praktischen Arbeit gab es Raum für philosophische und kunsttheoretische
Sensibilisierung und Vertiefung.

Klammer auf:
Im Semesterprojekt setzten sich die Studierenden mit der über Jahrhunderte gewachsenen und sich stetig transformierenden Gattung des (Selbst)Portraits auseinander. Im Spannungsfeld zwischen direkter (Selbst)Darstellung und indirekten Verfahren erforschen sie mit künstlerischen Mitteln die Rolle von (Selbst)Beobachtung, (Selbst)Befragung und (Selbst)Reflexion – eine Spurensuche in Wechselbeziehung zum Außen.

Klammer zu:
Studierende der Malerei und Grafik im Grundstudium präsentieren Arbeiten aus dem 3. Fachsemester. Die Ausstellung gewährt Einblicke in verschiedene Techniken und Herangehensweisen. Die individuelle Ausrichtung orientierte sich dabei an Begriffspaaren wie Inhalt & Form, Struktur & Textur, An- & Abwesenheit, Bild & Zeichen sowie Trivialität & Ästhetik.

Das HGB Museum regt an sich zu verbinden: Mit anderen Menschen, der Umgebung und der Kunst. Die Künstler*innen schaffen Räume für Austausch und stilles Betrachten. Sie laden ein zum Nachdenken, Pausieren, Lachen, Diskutieren, Erinnern, Lernen, Befragen. Und zum Genießen: besuchen Sie die Klasse in ihrem neuen HGB Museum Café und Bar!

Unsere Bilder re-framen! Was bedeutet das? Was passiert, wenn wir unsere Arbeiten aus der Ateliersituation in einen Ausstellungskontext stellen? Was geschieht dabei mit unseren Malereien? Wie verschiebt sich ihre Bedeutung, ihr Sinn? Und wie verändert sich dabei unsere Rezeption und Wahrnehmung?

Wir gehen davon aus, dass der Kontext, im dem uns eine Sache erscheint, grundlegend die Art und Weise beeinflusst, wie wir diese Sache wahrnehmen und darüber urteilen. Es ist darum nicht verwunderlich, dass die Inszenierung von Kunstwerken selbst einen großen Teil der künstlerischen Praxis ausmacht. In der Malerei dient der Bildrahmen seit jeher dazu, ein Werk in Szene zu setzen. Dabei zieht er klassischerweise eine Grenze zur Umgebung und sagt damit: „ab hier beginnt Kunst“. Der Rahmen trennt das Bild von seinem Umfeld, fokussiert es und strukturiert dabei den Blick der Betrachtenden. Er dient als eine Bühne und verstärkt die Wirkung des Bildes.

In der diesjährigen Ausstellung zum Rundgang beschäftigt sich die Klasse von Ivana de Vivanco mit dem Bildrahmen im erweiterten Sinne. Mit künstlerischen Mitteln stellen wir den Rahmen in Frage und untersuchen ihn in seiner bedeutungsformenden Funktion. Was ist ein Rahmen und was kann er sein? Wo hört er auf, das Bild zu inszenieren und ab wann wird die Inszenierung selbst zur Kunst? Und was macht das mit unseren Malereien? Wie prägt er unsere Kunsterfahrung?

Wir laden dazu ein, diesen Fragen gemeinsam nachzugehen, denn in der Ausstellung wird auch die Rolle der Betrachtenden verhandelt. Die Ausstellung versteht sich als Experiment, das nicht nur die Kunstwerke, sondern auch den Akt des Betrachtens in den Fokus rückt und befragt.

Die Studierenden und Meisterschüler*innen der Fachklasse Kerstin Drechsel zeigen einen Querschnitt malerischer und grafischer Ausdrucksformen. Dichthängende Grafiken und Drucke laden zum Eintauchen in Details ein. Figurative Malereien erkunden das narrative Potenzial und die Möglichkeiten des Mediums als kritisch-analytisches Werkzeug. Raumgreifende Installationen dehnen die Bildfläche in den Raum aus und verbinden die Malerei mit körperlicher Erfahrung.

Text: Birgit Effinger

Einzelprojekte (Auswahl)
Ronja Brainstorm: Baby

Ronja Brainstorms Arbeit ist ein visuelles Tagebuch, das die Geschichte eines intensiven und kurzen Lebensabschnitts erzählt.

Was als schonungslos ehrlicher Brief an eine ehemalige Geliebte begann, hat nun einen anderen Zweck: Zusammen mit einer Diashow, legt dieser Brief den Wahnsinn offen, in dem man gefangen sein kann, wenn man verliebt ist. Egal wie dysfunktional die Beziehung ist, egal wie verletzend die Liebe auch sein mag.

Der Schaffensdrang, der aus Zeiten des Leidens geboren werden kann, trifft auf den Willen, zutiefst intime Erfahrungen zu teilen. Dabei beansprucht Brainstorm die Geschichte als ihre eigene und öffnet diese Gleichzeitig für ein Gespräch über (irrationale) Babywünsche, Begehren, Machtdynamiken und Sex.

Mit dieser Arbeit verdeutlicht sie die unumgängliche Überschneidung von Kunst und dem (innerem) Leben, indem sie die Aufmerksamkeit auf die eigentümliche und unvorhersehbare ursprüngliche Kraft der Schöpfung legt.

Ronja Brainstorm und Karolina Koßmann: We write what we want to hear

Am Samstagabend laden Ronja Brainstorm und Karolina Koßmann aus der Klasse von Franziska Reinbothe zu einer Lesung ein. Sieben Leser*innen, einige von ihnen Studierende der HGB, teilen ihre Texte. Getränke und gute Laune werden serviert, während uns die Leser*innen in ihre Gedankenwelt mitnehmen. Kommen Sie vorbei, genießen Sie einen Cocktail, und lauschen Sie der Vielfalt von literarischen Formen, Stimmen und Positionen!
Auf Deutsch und Englisch.

Mit Texten von: Aaron Schnoor, Amber Verhulst, Jack Galligan, Janek Sänger, Jule Oberg & Yola Brormann,  Janne Steinhardt, Nataliia Oliferovych, Viktoria Kerkewitz.

Am 15.02., 18-21 Uhr

Kollektiv „Demnach": Visual Occupation
Das Projekt reflektiert die visuellen Veränderungen in Russland, die durch die rasante Ausbreitung der Propaganda nach den russischen Angriffen auf die Ukraine verursacht wurden. Friedliche Motive in der Straßenwerbung werden durch patriotische ersetzt, in der Lokalzeitung gibt es eine Rubrik „Wehrdienst“ und die Gesichter der „Helden“ werden zunehmend mit Zensur-Unschärfe-Effekt versteckt.
Felix Ebersbach: Natur und Verwesung

In dem dreiteiligen Zyklus „Natur und Verwesung“ wird die Perspektive auf die organische Vergänglichkeit gelenkt und in drei Bildausschnitten ästhetisch vertieft. Von der Ansicht einer uneindeutigen Szene im Dickicht bis zur Nahaufnahme eines halbierten menschlichen Herzens werden Teilaspekte organischer Ästhetik dargestellt und untersucht.

former Uprising Lesbians (Ronja Brainstorm und Nataliia Oliferovych) und Jack Galligan: Trashformation: Make Conversation Great Again

Können wir eine problematische Person ändern? Wie bekämpfen wir Einsamkeit und Machogehabe - nicht mit noch mehr Spaltung, sondern durch Ermutigung zu Fragen, Neugierde und Dialog? Wie schaffen wir Raum selbst für unseren schlimmsten Feind?

In Trashformation nehmen wir einen normalen, leicht veralteten Mann und versuchen das Unmögliche: ihn in das perfekte Wesen zu verwandeln - eines, das nie beleidigt, nie Fehler macht und in jede Gemeinschaft passt. Kann die Verwandlung wirklich gelingen, oder ist das alles nur ein herrlich absurdes Durcheinander?

In einem chaotischen, farbenfrohen Prozess verwandeln wir trash in treasure und das Unaussprechliche in einen Dialog.

Am 13.02., 18:30 Uhr, durch die HGB

Luki Haak: Paradise Chicken

Paradise Chicken setzt sich mit der Darstellung und Wahrnehmung queerer Körper auseinander. In der Arbeit wird der gaze als zentrales Motiv genutzt, um die Machtverhältnisse zu hinterfragen: Der queere Körper, oft als „Anderer“ im gesellschaftlichen Blick gefangen, schaut zurück und konfrontiert die Betrachtenden mit einer eigenen Perspektive. Wer starrt Wen an?

Die Arbeit wird durch ein MRT-Bild von Luki Haaks Schädel erweitert. Das Bild soll als Großflächenplakat an eine Wand tapeziert werden und ist ca. 1,8m breit und 2,5m hoch.

Eunjung Hwang, Vincent Wolff: Finding Words
Finding Words setzt sich mit Fragen nach Verständigung und Positionierung in, und zu einem Umfeld auseinander. Schrift und Sprache werden dabei als zentrales Medium der Wissensvermittlung sowie des Ausdrucks eines eigenen Standpunkts verstanden. Im Aufgreifen und Modulieren vorgefundenen Materials verhandeln die gezeigten Arbeiten Momente der Überforderung, Ansätze der Ausrichtung und Versuche der Orientierung.
Arvid Jansen, Oliver Bleckmann: Autodrink
Der Flüssigkeitspenner – verkleidet und überzeichnet, generiert er den Cashflow in die Taschen der Betreiber. Die Strömungen der Flüssigkeit im Körper werden gleichgesetzt mit dem Cashflow im Automaten, angeleitet durch das Abziehbild eines Getränkeautomaten.
Svenja Jarisch, Miriam Jehle, Mascha Schultz: Ausschnitte aus Arbeitszyklen
Clemens Körner: Synthetische Sonnen
Die Installation untersucht die flimmernden Fragmente einer Zukunft, in der die synthetische Sonne die Obsession mit Beschleunigung, Innovation und Kontrolle verkörpert. Ihre terminale Strahlkraft steht für das unaufhörliche Streben nach Schaffung und Konsum, das letztlich in intensiver Überbelichtung kulminiert und zum Erlöschen des Lichts führt.
Leon von der Lippe: Windows
Die Arbeit Windows, bestehend aus 5 Einzelarbeiten, geht von der Idee eines Hauses ohne Fenster aus, welches als abstrakter Raum und Handlungsfläche für weitere Arbeiten dient. Die kleinen Arbeiten agieren als Räume oder Einblicke in Zimmer und bleiben verschiebbar oder sogar austauschbar.
Asya Volodina: Cross my palm with a line of silver
Suchst du Orientierung oder eine Verbindung zu den künstlerischen Werken des Rundgangs? Befrage das Orakel und erhalte einen persönlichen und direkten Zugang zur einladenden Atmosphäre (und göttlichen Weisheit) der HGB.