Studienpreis 2024/25 des HGB-Freundeskreises und der Sparkasse Leipzig
Wir gratulieren den Preisträger*innen des HGB-Studienpreises 2024/25:
Hyelim Jeon (Medienkunst)
Ellen Kolbe (Malerei / Grafik)
Zoe Popp (Fotografie)
Merlin Rainer (Malerei / Grafik)
Romina Vetter (Buchkunst / Grafik-Design)
Aus 62 Einreichungen wählte die Jury dieses Jahr fünf Arbeiten aus. Um das Ungleichgewicht in der Bewerber*innen-Lage auszugleichen – 34 von 62 Bewerbungen stammen aus der Malerei/Grafik - wurden zwei Arbeiten aus dieser Fachrichtung prämiert, aus den anderen drei Studiengängen je eine. Die Preisträger*innen erhalten je ein Preisgeld von 2.000 €.
Bereits zum 18. Mal hatte der Freundeskreis der HGB gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig den HGB-Studienpreis ausgeschrieben. Bewerben konnten sich HGB-Studierende aller Fachrichtungen, die sich noch nicht zum Diplom angemeldet haben und keine Meisterschüler*innen sind.
Alle prämierten Arbeiten werden parallel zum HGB-Rundgang ab dem 13. Februar 2025 in der HGB-Galerie gezeigt.
Zur Pressemitteilung...
Hyelim Jeon studiert in der Klasse Expanded Cinema bei Prof. Clemens von Wedemeyer, zuvor absolvierte sie einen Bachelor of Fine Arts in Seoul. Die Arbeit „Maldaptive Daydreaming“, mit der sie sich für den Studienpreis beworben hat, wurde als Vordiplomprojekt von Prof. Eli Cortiñas und Prof. Stine Jacobsen betreut. In der fiktiven Serie mit drei Staffeln orientiert Hyelim Jeon sich an Ereignissen aus ihrem Leben und wandelt sie in Episoden um. Im Zentrum steht ihr Alter Ego „Mileyh Noej“. Die Serie handelt von der Welt der Protagonistin, davon wie sie lebt und was sie denkt. Die Arbeit besteht aus Ausschnitten, Fotos, kurzen Texten und KI-generierten Videos auf denen Jeons Gesicht zu sehen ist. „Maladaptive Daydreaming“ erzählt von einem Verschmelzen der Realität und Fiktion und zeigt, wie sich Subjektivität mit fiktiver Existenz überlappen kann.
Ihre Einreichung „no stress (untitled 1-15)“ ist eine 14-teilige Serie kleinformatiger Malereien, auf denen eine Figur zu sehen ist, deren Nase immer länger wird. In ihrem beigefügten Text beschreibt Ellen Kolbe in 14 Strophen ihren Künstlerinnen-Alltag und fasst diesen in den letzten drei Zeilen zu der Aussage „no stress – und mein näschen wächst und wächst und wächst“ zusammen.
Ihre eingereichten foto- und videografischen Arbeiten „summersun“ und „Line2“, sind Teil des Werkkomplexes „1/3 2/3“ und werden momentan im Goethe Institut in Seoul gezeigt. Beide Arbeiten zeigen die Künstlerin in Seoul, sie fühlt sich fremd und unsicher. „Line2“ besteht aus Bildpaaren, die Wände der U-Bahnhöfe und Ausblicke durch Zug-Fenster zeigen. Die Videoarbeit „summersun“ funktioniert als Loop und zeigt den Teil eines Zimmers, in dem ein Bett steht und das Fenster zu sehen ist. Die Perspektive verändert sich nie, nur die Sonnen-Einstrahlung wandert.
Ihn interessiert der Blick auf digitale Bilder durch eine analoge Praxis. Im Rahmen des Erasmus+-Programmes arbeitete er 2023 im Atelier von Thomas Hirschhorn in Paris. Die für den Studienpreis eingereichte Arbeit „UPLOAD DDR“ entstand im Seminar „AUFBRUCH und ERINNERUNG" von Dieter Daniels und wurde während des Lichtfests Leipzig 2024 auf dem Augustusplatz gezeigt. Das Kernthema des achtminütigen handgezeichneten Dokumentarfilms ist HardTekk: Eine elektronische Musikrichtung, die vor allem in Ostdeutschland gespielt wird. Der Blick auf diese Musikszene wirft Fragen zur „Ostalgie“ einer Generation auf, die nach dem Fall der Mauer geboren wurde und sich dennoch mit der DDR verbunden fühlt. Der Film möchte dieses Phänomen beschreiben, ohne es zu beurteilen. Begleitet werden die Bilder von Musik und Sound, die in Zusammenarbeit mit Junyu Gou und Vegasmom entstanden, sowie einem Interview mit der Protagonistin Jill.
In ihrem Wettbewerbsbeitrag „Verknappte Konversationen“ setzt Vetter sich mit dem Phänomen von Ab- oder Verkürzungen anhand von Zeichen, Bild und Typografie auseinander. Die Arbeit besteht aus zwei Heften. Das Erste thematisiert Abkürzungen, die zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören und sich vor Allem in der digitalen Kommunikation zu etablieren begannen. Diese Verknappungen, die Romina Vetter aus ihren persönlichen Chat-Verläufen kopiert hat, paart sie mit beschreibenden Texten, die sich Themen wie Popkultur oder Reduktion zuordnen lassen. Das zweite Heft zeigt farbreduzierte Fotografien ebenfalls aus dem persönlichen Archiv der Künstlerin, die das Thema Verkürzungen oder verkürzte physische Wege aufgreifen und sie in Zusammenhang mit gängigen Abkürzungen, zum Beispiel XXL, LKW oder ASAP, bringt.