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Roxana Rios und Susanne Keichel erhalten Stipendium der Krupp-Stiftung für Zeitgenössische deutsche Fotografie 2024

Roxanna Rios und Susanne Keichel sind die zwei Preisträger*innen des Stipendiums „Zeitgenössische Deutsche Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Die Stipendien werden in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museums Folkwangs vergeben.

Roxana Rios hat 2023 das Studium an der HGB Leipzig mit dem Diplom abgeschlossen. Rios umkreist in ihren fotografischen, performativen und installativen Formaten den Körper als Konstrukt und Material gesellschaftlicher Anordnungen. Im Werkkomplex Echo untersucht Rios die Rolle der Fotografie bei der (De-)Konstruktion traditioneller Identitätskategorien. Sie geht der Frage nach, ob und inwiefern die Fotografie ein kulturelles Werkzeug ist, um pluralistische Sichtweisen auf individuelle und kollektive Identitäten zu entwickeln. In den Selbstporträts von echo sollen die Verhältnisse zwischen Selbstausdruck, Zuschreibung und sozio-kulturellen Codes in neuen Konstellationen zusammenfinden. Als Transperson befinde sich Rios selbst im stetigen Abgleich von inneren und äußeren Betrachtungen. 

Susanne Keichel hat über einen längeren Zeitraum hinweg die mehrteilige Fotoarbeit Soziale Gerechtigkeit erarbeitet. Mit dem Stipendium möchte sie die Trilogie nach Schule und Arbeit mit dem Kapitel Herkunft abschließen. Geprägt durch ihre eigene Biografie und eine dreijährige Tätigkeit als Hauptschullehrerin während der Pandemie, richtet sich ihr Blick vor allem auf Menschen, die sich in einer globalisierten Welt durch soziale Ungerechtigkeit abgehängt fühlen. Der Bildungserfolg in Deutschland hänge in hohem Maße vom sozialen Status der Eltern ab. Ungleichheiten würden in der deutschen Gesellschaft über Generationen hinweg reproduziert. Als künstlerische Mitarbeiterin für Fotografie und Medien der HGB versucht sie diese Ungleichheiten sowohl in der Praxis als auch der Theorie zu hinterfragen.

Die Krupp-Stiftung vergibt die Stipendien zur Förderung zeitgenössischer deutscher Fotografie seit 1982 in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang. Das Förderprogramm richtet sich an Fotograf*innen, die unabhängig von einer Auftragsarbeit ein fotografisches Vorhaben über einen längeren Zeitraum erarbeiten. Eine international besetzte Jury entschied sich aus rund 300 Bewerbungen für den Projektvorschlag Soziale Gerechtigkeit: Schule/Arbeit/Herkunft von Susanne Keichel und für die Erarbeitung der Werkgruppe Echo von Roxana Rios. Keichel und Rios erhalten je 13.000 Euro, um die eingereichten Projekte umzusetzen.