Welchen Einfluss nehmen neue digitale Technologien auf die künstlerisch-gestalterische Praxis? Wie lassen sich digitale Medien kritisch einordnen und gezielt nutzen?
Das Programm für Praxis und Theorie des Digitalen arbeitet seit Oktober 2024 an diesen und weiterführenden Fragen und entwickelt bis Ende 2026 ein breit gefächertes Angebot zu Nutzen und Nutzung von digitalen Medien. Gemeinsam mit HGB-Lehrenden, -Studierenden, Künstler*innen, Gestalter*innen und Wissenschaftler*innen konzipiert und realisiert es transdisziplinäre Formate wie Lectures, praktische Workshops, Seminare, Interventionen, ein Symposium, Online-Plattformen und eine Publikation. Das Angebot ist fachrichtungs- und klassenübergreifend ausgerichtet und richtet sich an HGB-Studierende sowie u. a. an die interessierte Öffentlichkeit. Richtungsweisend für das Programm ist ein experimenteller und kollaborativer Ansatz sowie die prozessuale Erarbeitung nachhaltiger Lehrformate.
- Wie beeinflusst die Arbeit mit künstlicher Intelligenz kreative Prozesse?
- Welche Machtstrukturen werden durch digitale Technologien fortgesetzt?
- Zu welchen Bedingungen erstellen und pflegen wir Profile im digitalen Raum?
- Wie gehen wir als Künstler*innen und Gestalter*innen mit digitalen Formen der Überwachung, Zensur und Diskriminierung um?
- Wie lassen sich digitale Formen der zwischenmenschlichen Verbindung in Arbeitsprozessen kultivieren und in künstlerisch-gestalterischen Praxen thematisieren?
- Erwerb technologischer, künstlerischer, kritischer und kommunikativer Kompetenzen im Bereich der Digitalität
- Hilfestellung zur Selbstorganisation, Netzwerkbildung und Stärkung der eigenen Autonomie
- Erlernen der Nutzung von unterschiedlichen digitalen Tools
- Unterstützung bei der Produktion von digitalen Portfolios
Durch eine gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen Digitalitäts-Diskursen sollen neue Netzwerke entstehen und die kritische Reflexion digitaler Medien gefördert werden. Das Büro für Lehre des Digitalen unterstützt Künstler*innen und Gestalter*innen – mit Fokus auf die bislang im technologischen Feld unterrepräsentierte Gruppe der FLINTA* – beim Einstieg in zunehmend digitalisierte Arbeitskontexte.
Cluster I – Worlds That Build The(y) Self
Dieses Cluster untersucht die künstlerischen und theoretischen Möglichkeiten digitaler Wirklichkeiten. Es geht um die Erschaffung alternativer Welten, die nicht nur narrative, sondern auch politische und soziale Gegenentwürfe darstellen. Digitale Technologien werden dabei als Werkzeuge und Akteur*innen betrachtet, die kreative Prozesse mitgestalten und neue ästhetische wie diskursive Räume eröffnen. Die kritische Auseinandersetzung mit den Ideologien und Machtmechanismen hinter digitalen Systemen – insbesondere generativer KI und Gamewelten – ist ein zentraler Bestandteil.
Themenkomplexe: Generative KI, World Building, Games, digitale Anwendungen und kritische Interventionen
AURORA DIGITALIS
Aurora Digitalis ist ein Screening Lehrformat, welches sich zeitbasierten digitalen Werken widmet, die alternative Welten mit u. a. Game Engines erschaffen und diese Welten in ihren Identitäten, virtuellen Körpern sowie sozial-ökonomischen Strukturen neu verhandeln. Durch spekulative Erzählformen, das Verstehen der Spielmechaniken und anhand von beispielsweise Avataren hinterfragen sie ideologische Grundlagen digitaler Technologien und eröffnen kritische Perspektiven auf Machtstrukturen und Zukunftsentwürfe. Das Screening-Programm eröffnet Studierenden und der Öffentlichkeit Raum, sich mit gezeigten Filmen von internationalen Positionen sowie HGB-Alumni auseinanderzusetzen und diese zu diskutieren. Aurora Digitalis ist eine Erweiterung des wöchentlichen HGB-Kinos Aurora. Veranstaltet im Rahmen von „(Un)Learning Digitalities – Programm für Praxis und Theorie des Digitalen“ mit Clemens von Wedemeyer (Klasse Expanded Cinema) und Eliza Goldox (Büro für Digitale Lehre) der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in Kooperation mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig.
Die Sessions sind für alle Erfahrungsstufen zugänglich und beginnen mit einer gemeinsamen Sharing-Runde, in der laufende Projekte, Ideen, Tutorials, Skills und Fragestellungen vorgestellt werden können. Ziel ist es, ein inklusives und experimentelles Lernumfeld zu schaffen, das sich bewusst von hegemonialen und normativen Technologie-Narrativen distanziert.

Wir freuen uns riesig darauf, mehr über Enorês 3D-Drucktechniken und den künstlerischen Zugang zu Keramik und 3D-Technologie zu erfahren – insbesondere über die Verflechtungen von Virtualität, körperlicher Verkörperung und Materialität.
Enorê arbeitet überwiegend mit 3D-gedruckter Keramik und nutzt Ton als Katalysator, um zu erforschen, wie digitale Daten durch physische Prozesse vermittelt werden können. Im Fokus steht die Fähigkeit des Tons, Formen aufzunehmen, zu erodieren und neu zu konfigurieren.
Enorês Praxis bewegt sich fließend zwischen Zuständen – nicht begrenzt auf das Digitale oder Physische – und untersucht, wie Spuren von Körpern durch verschiedene Zyklen der Übersetzung erhalten bleiben oder sich auflösen.

Sound Lab ist ein offener Workshop, der digitale Klangmontage, Live-Looping und DJing als verkörperte, performative künstlerische Praktiken erforscht.
Die Teilnehmenden werden mit professionellen DJ-Setups, Loop-Stationen, Feldaufnahmen und Audioeffekten arbeiten und dabei Rhythmus, Textur und räumliches Hören untersuchen. Der dreitägige Workshop gipfelt in einer öffentlichen Aufführung ausgewählter akustischer Werke.
Das Labor lädt die Studierenden dazu ein, ihre eigenen Audiopraktiken an der Schnittstelle von Klangkunst, Improvisation und erweiterter Performance zu entwickeln.

Dieser Workshop bietet eine praktische Einführung in die Erstellung von Bildern und Videos mit ComfyUI und AnimateDiff und zeigt auf, wie man Open-Source-KI-Tools flexibel kombinieren kann.
Kreative Workflows im Vergleich: lokale Tools vs. Online-Dienste
Kombination von Tools für Medienpipelines (Bild, Video, Audio, Text usw.) Wie lassen sich Open-Source-KI-Tools kreativ und flexibel kombinieren?
Der Workshop richtet sich an alle, die neugierig auf KI-basierte Medienproduktion sind - unabhängig davon, ob Sie bereits Erfahrung haben oder nicht. Ziel ist es, ein grundlegendes Verständnis für Open-Source-KI aufzubauen und die Fähigkeiten zu erlangen, einfache Workflows selbstständig zu entwickeln. Gemeinsam werden wir das Thema auf eine zugängliche und spielerische Weise erkunden.

Anhand von Videoarbeiten, die verschiedene künstlerische Strategien anwenden, werden die Teilnehmer*innen Zugang zu folgenden Themen erhalten: 3D-Modellierung, virtuelle Realität, immersive Umgebungen, Lecture Performances.
Das Seminar regt zur kritischen Reflexion über die Politik der Repräsentation und des Geschichtenerzählens jenseits der linearen Zeit an.

am Montag, dem 16. Juni. 2025
bei R3.05 HGB
Wer sind wir? Wer möchte mit dem Schreiben von Code beginnen? Wer schreibt bereits Code? Wer möchte mit Freund:innen Code schreiben? Wer interessiert sich für Self-Publishing?
Was sollte man mitbringen?
Einen Computer, vorzugsweise nicht handtellergroß, und Ideen, was man einladen könnte.