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Diplomand*innen
Die Bakenstadt
Hans Morsa
Für mein Diplom hatte ich ursprünglich geplant, eine Geschichte zu bebildern und in Buchform zu präsentieren. Diese Geschichte war in drei Kapitel unterteilt, mit Anfang, Ende und einer Problematik als Ausgangspunkt, wie sich das gehört. Die Bilder zu dieser Geschichte sollten möglichst groß sein, um die Unwucht meines linken Unterarms nutzen zu können. Natürlich hatte ich mich dann mit der Zeit verschätzt. Der schlechte Umgang mit dieser Ressource wurde immer mehr zu meinem größten Problem und Thema der Geschichte. So musste ich mich auf eines der drei Kapitel beschränken und versuchte, den Weg einer Figur darzustellen, die aus ihrer Höhle, über den Warteraum (eigentlich eher eine Deponie), an die Grenzen einer Stadt gelangt, die weder ein Innen noch Außen besitzt und doch sichtbar voller gaffender Gestalten sich ins Unendliche zu kräuseln scheint (Die Bakenstadt).

© Hans Morsa

© Hans Morsa

© Hans Morsa

© Hans Morsa

© Hans Morsa
Für mein Diplom hatte ich ursprünglich geplant, eine Geschichte zu bebildern und in Buchform zu präsentieren. Diese Geschichte war in drei Kapitel unterteilt, mit Anfang, Ende und einer Problematik als Ausgangspunkt, wie sich das gehört. Die Bilder zu dieser Geschichte sollten möglichst groß sein, um die Unwucht meines linken Unterarms nutzen zu können. Natürlich hatte ich mich dann mit der Zeit verschätzt. Der schlechte Umgang mit dieser Ressource wurde immer mehr zu meinem größten Problem und Thema der Geschichte. So musste ich mich auf eines der drei Kapitel beschränken und versuchte, den Weg einer Figur darzustellen, die aus ihrer Höhle, über den Warteraum (eigentlich eher eine Deponie), an die Grenzen einer Stadt gelangt, die weder ein Innen noch Außen besitzt und doch sichtbar voller gaffender Gestalten sich ins Unendliche zu kräuseln scheint (Die Bakenstadt).
Zur Stadt ist zu sagen:
Die Figur, für die das alles geschaffen wurde, glaubt immer fast zu Hause angekommen zu sein, ist immer ordentlich angezogen und der Ironie, dass ihre Freiheit eine Illusion ist, zumindest mit Humor gewachsen. Sie wird sich immer wieder in diesem albernen Labyrinth verlaufen und langsam erkennen, dass was zum Bereich dieser Stadt gehört, in der Stadt bleiben muss, weil sie nicht von der Vernunft reduziert werden kann. Sie geht immer bis zum Horizont. Die Absperrung oder Mauer sperrt eigentlich nichts ab, sondern unterteilt einfach ohne zu behaupten, dass es sich um Gegensätzliches handelt. Die Grenze ist flexibel. Es ist eher nichts weiter als eine Abmachung, wodurch die Räume aufgemacht werden, oder zu. Man könnte einfach drumherum gehen oder alles aus den Angeln heben. Sie ist auch ein Zaun. Darum unten der Fuß, Bakenfuß sagt man dazu. Der sorgt dafür, dass der Zaun stehen kann. Man kennt das von Baustellen. Große Mauern mit Bögen sind auch jedem vertraut. Man kennt sie von alten Gebäuden. Meistens als Abgrenzung und sie heben gleichzeitig hervor. Es gibt unterschiedliche Modelle dieser Zäune. Meistens haben sie aber senkrechte Aussparungen, die oben rund sind. Darüber solche Dinger, wo man zum Beispiel Blinklichter draufstecken kann. Dahinter stehen dann Leute und schauen drüber oder, wenn sie klein sind, durch die Aussparungen. Es fällt dann nicht schwer, sich eine Art Festungsmauer vorzustellen, mit Scharten und Bögen, riesengroß und unüberwindbar. Hervorgehoben durch das Dramatisierende, Besondere der Bögen, beäugen sich die Wesen der Stadt immerzu selbst, ohne es zu merken.
Es sind Bauzäune, wie sakrale Bauwerke, die immer weiter unterteilen, bis eine labyrinthische Stadt entsteht. Eine Bakenstadt. Hervorgehoben und scheinbar unterteilt wird auf dem Bild also in die, die in der Stadt wohnen und die Baustelle oder zumindest eine Grube, denn Menschen sind da nicht zu sehen. Wenn es sich aber wirklich um ein Labyrinth handelt, bedeutet das, dass auf der anderen Seite der Grube wieder eine Wand, also ein Zaun, ist und wieder Leute, die drüber schauen. Die eine Seite beobachtet die andere. Das Beobachten wird beobachtet und die Sakralität bleibt bei denen, die glauben hinter dem Zaun zu leben. So bilden die entstandenen Bilder mit Sicherheit, als Teil einer Geschichte, eine gewisse Hoffnungslosigkeit ab, die allerdings niemals ernst sein möchte.
Fachklasse: Klasse für Illustration von Thomas Matthaeus Müller
Studiengang: Buchkunst/Grafik-Design
Abschlussarbeiten 2020
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