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Wovon Frau Lee lebt
Yoonjung Lee
2016 fing ich an, auf ihrem Hof zu arbeiten. Ich habe wohl die Hälfte meines Lebens in Deutschland mit ihr verbracht. Während ich mit ihrer Familie lebte und von ihrer Geschichte hörte, kam mir ihr Leben dramatischer vor als jegliches Drama. Ich fragte mich, warum sie eine so harte Arbeit nicht aufgegeben und in einer derart menschenleeren Kirche so hartnäckig ein Leben als Seelsorgerin geführt hat.
Arbeiten
© Yoonjung Lee
Gottesdienst
© Yoonjung Lee
© Yoonjung Lee
Das Video „Wovon Frau Lee lebt“ ist voll mit Szenen, in denen sie arbeitet, ein anderes besteht aus Szenen, in denen sie predigt und betet. Körperliche und geistige Arbeit eben. Das sind ihre zwei gegensätzlichen und wahrscheinlich nicht miteinander kompatiblen Berufe, in denen sie aber ihr Leben führt.
Das Hauptvideo zeigt einen Film mit sich immer wiederholenden Szenen ihres Alltags, in dem sie isst, arbeitet und singt. Man könnte meinen, es wäre ein Hamsterrad, in dem sie sich nur noch im Kreis bewegt. Paradoxerweise scheint es aber, dass die „Frau Lee“ im Film genau mit der Kraft dieses Hamsterrads „ihr Leben erträgt.“
In der letzten Sequenz zeigt der Film noch einmal ihren immer gleichen Alltag, wie sie das Lied „allein Glaube, Liebe und Aufopferung haben Macht“ singend den Hof pflegt und als Pastorin arbeitet.
Diese persönliche Geschichte ist aber gleichzeitig ein sinnvolles metaphysisches Dokument für andere Menschen im Allgemeinen. Im Film geht es also nicht um die Darstellung des „Warum“ von Frau Lee, sondern ihres „Wie“. Während ich diese Person ganz nah beobachtete und mit der Kamera aufnahm, wollte ich ihre Geduld und ihren Willen zum Leben darstellen, wie sie nicht aufgibt und alles fortschiebt, obwohl sie über ihren kranken Körper, die schwierige Familie und harte körperliche Arbeit klagt.
Fachklasse: Klasse Intermedia von Alba D’Urbano
Studiengang: Medienkunst
Abschlussarbeiten 2020
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