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Textiles
Sabrina Asche
„Textiles“ besteht aus drei Teilarbeiten, die in den letzten sechs Jahren in Bangladesch, Kambodscha, Myanmar und Indien entstanden sind. Die Arbeiten stehen im Spannungsfeld einer persönlichen, intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Textil, Textilarbeiterinnen und Textilindustrie. Verschiedene künstlerische Strategien werden auf globale, sozio-kulturelle als auch humanitäre und politische Entwicklungen angewandt und setzen sich mit den daraus resultierenden Bildern und Vorstellungen auseinander.

Mi Khaing. Seinus Cliq Fashion Co. Ltd.‘s jacket, Myanmar 2017
© Sabrina Asche

Sim Channa. Son Keng Garment Co. Ltd.‘s shirt, Cambodia 2017
© Sabrina Asche

Sabina Yasmin. Snowtex Outerwear Ltd.‘s pants, Bangladesh 2015
© Sabrina Asche

Jewel. Giant Garments Ind. Pvt. Ltd.‘s fleece jacket, Bangladesh 2016
© Sabrina Asche

Seang Ravy. Zhen Tai Garment Co. Ltd.‘s Pullover, Kambodscha 2017
© Sabrina Asche

Ei Khine Zin. Best Hubo Co. Ltd.‘s dress, Myanmar 2017
© Sabrina Asche

Kamrun Ahar. Giant Garments Ind. Pvt. Ltd.'s pullover, Bangladesh 2016
© Sabrina Asche

Prak Sothy. Naga Peace Corporation Ltd.'s cardigan, Cambodia 2017
© Sabrina Asche

Tin Myo Aye. Best Hubo Co. Ltd.'s shirt, Myanmar 2017
© Sabrina Asche

Ausstellungsansicht, Garments and Garment Workers, Spinnerei Leipzig
© Sabrina Asche

Videostill, Arbeiterinnen verlassen die Fabrik
© Sabrina Asche

Ausstellungsansicht, Arbeiterinnen verlassen die Fabrik, Spinnerei Leipzig
© Sabrina Asche

Pattern, global, 1954, Reproduktion Installationsansicht 5,60m x 1m
© Sabrina Asche

Pattern, global, 1954, Reproduktion Installationsansicht 2,80m x 1m
© Sabrina Asche

Ausstellungsansicht, Pattern, global, 1954, Spinnerei Leipzig
© Sabrina Asche
Arbeiterinnen verlassen die Fabrik
© Sabrina Asche
Garments and Garment Workers
Die Portraitarbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Textilarbeiterinnen in einer globalisierten Welt, ihren Möglichkeiten der Emanzipation und hinterfragt unser westliches Werteverständnis für Textilien und ihre Produktion. Die Arbeit führte mich nach Bangladesch, Kambodscha und Myanmar, wo ich Frauen in Fabriken begleitete. Im Dialog entstanden Portraitaufnahmen, welche von vestimentären Verknüpfungen unserer Kleidungskulturen erzählen.
„Würdest du das, was du produzierst einmal anziehen wollen?“ Eine in den Fabriken ungewöhnlich klingende Frage eröffnete einen Dialog und die Zusammenarbeit mit den Frauen. Eine Begegnung mit dem westlichen Konsumgut welches sie produzieren, jedoch aufgrund eines arbeitsteiligen Produktionsprozesses nur fragmentarisch wahrnehmen.
In Bezug auf die Arbeitsbedingungen erlebt die Textilindustrie, trotz ihrer technologischen Entwicklung, eine Wiederholung. Mit dem Unterschied, dass die Einflüsse eines globalen Marktes soziale, gesellschaftliche und kulturelle Auswirkungen in den Produktionsländern nach sich ziehen.
Arbeiterinnen verlassen die Fabrik
Der 35-sekündige Loop erinnert an einen der ersten Filme der Filmgeschichte „Arbeiter verlassen die Fabrik“ von den Brüdern Lumière. Auch hier geht es um die Fabrik, ihre Arbeiter und den Bedingungen, sowie Konsequenzen industrieller Entwicklungen. Die Entschiedenheit der Bewegungen der Arbeiter steht repräsentativ für die nicht im Bild gezeigten Bewegungen von Gütern und Geldern. Das Passieren der Fabriktore symbolisiert die Schwelle zwischen profitorientierter Produktionsstätte und öffentlichem Raum. „Arbeiterinnen verlassen die Fabrik“ zeigt, wie Frauen die Fabrik verlassen um ihr Mittagessen in den umliegenden Unterkünften einzunehmen.
Auch hundert Jahre nach Lumière zeigt sich hier, dass die ArbeiterIn sich noch immer in einer andauernden Wechselbeziehung zwischen Sichtbar- und Unsichtbarkeit bewegt.
Der Sound zum Video basiert auf den Gesprächen, die in Bangladesch, Kambodscha und Myanmar mit den Frauen in den Textilfabriken geführt wurden. Die einzelnen Stimmen bilden eine akustische Klammer zwischen der Video- und Portraitarbeit.
Pattern, global, 1954
Das „Ahmedabad Mill‘s Owner Association Building“ ist der Hauptsitz des Arbeitgeberverbandes, welcher sich für die Förderung und den Schutz der Interessen der Textilindustrie in Ahmedabad einsetzt – einer der wichtigsten Industriestandorte Indiens. Von Le Corbusier entworfen und 1954 fertig gestellt, steht das Gebäude symbolisch für die Aktivitäten dieses Verbandes. Es wird als modernes Denkmal und Wahrzeichen der Architekturgeschichte beschrieben und zeugt von den frühen modernistischen Bestrebungen einer Gemeinschaft aus Industriellen im internationalen Austausch. „Pattern, global, 1954“ verfolgt ein Schaffen von Unikaten in einem Medium, das für die Serienproduktion angedacht ist. Die ursprünglich fotografische Arbeit widersetzt sich im Siebdruck einer Massenproduktion indem der manuelle Herstellungsprozess in die großformatigen Drucke eingeschrieben ist. Bildpunkte werden zu Rasterpunkten und sind ähnlich eines Stoffes, durch einen handwerklichen Prozess, wieder miteinander verwoben.
Fachklasse: Klasse für Fotografie und Bewegtbild von Tina Bara
Studiengang: Fotografie
Abschlussarbeiten 2020
▸ Meisterschüler*innen
▸ Diplomand*innen