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Rundgang 2024 - Programmausschnitt

Vom 15. bis zum 18. Februar findet der Rundgang der HGB statt. Während dieser vier Tage gewinnen Besucher*innen einen umfassenden und spannenden Einblick in die Arbeit der Leipziger Kunsthochschule. Studierende aus den vier Fachgebieten Buchkunst/Grafikdesign, Fotografie, Malerei/Grafik und Medienkunst zeigen aktuelle Arbeitsergebnisse. Zum Rundgang wird traditionell das gesamte Hochschulgebäude genutzt, d.h. der Festsaal, die Flure und Klassenräume, Teile der Werkstätten sowie sämtliche Ateliers im Haus sind während dieser Tage für Besucher*innen geöffnet.

>>> Raumplan (Änderungen vorbehalten)
>>> timetable (Änderungen vorbehalten)

Awareness-Konzept

In Raum 06 haben wir für den Eröffnungsabend des Rundgangs ab 21:00 Uhr ein unabhängiges Awareness-Team, bei dem du dich immer melden kannst und das auch telefonisch unter 0176 6968 2177 erreichbar ist.

Zudem ist ein HGB-Team in lilafarbenen Westen auf allen Etagen präsent und ansprechbar. Solltest du dich aus irgendeinem Grund unwohl fühlen oder Unterstützung brauchen, sprich uns oder das Security-Team gern an, wir leiten dich dann ans Awareness-Team weiter.

Das kann beispielsweise aufgrund von diskriminierendem, grenzüberschreitendem oder gewaltvollem Verhalten einer anderen Person sein. Es kann auch sein, dass du eine Situation bei anderen beobachtet hast und dich nicht traust, sie selbst anzusprechen: Dann sag uns kurz Bescheid und wir übernehmen die Ansprache. Oder du benötigst einfach einen Rückzugsort oder möchtest kurz mit jemandem quatschen, ganz unabhängig von der Veranstaltung.

Die Definition dessen, was für dich diskriminierend, gewaltvoll oder grenzüberschreitend ist, liegt allein bei dir. Wir hören dir zu, ohne die Situation zu bewerten oder in Frage zu stellen und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, damit du dich wieder wohler fühlst. Dies kann in Form von Gesprächen, Interventionen oder auch einfach nur durch einen Rückzug aus der Situation geschehen. Wir haben einen Raum eingerichtet, abseits vom Veranstaltungsgeschehen, in dem du auch nur kurz Kraft tanken und dich ausruhen kannst, wenn du möchtest, ganz ohne Gespräch. Wir handeln nicht gegen deinen Willen und intervenieren nur auf Wunsch und in Absprache mit dir. Selbstverständlich geschieht dies alles anonym und wird nicht nach außen getragen.

>>> Awaress-Konzept mit Lageplan (de+en)

Galerie: Studienpreis des Freundeskreises der HGB und der Sparkasse Leipzig 2023/24

Die Preisträger*innen des HGB-Studienpreises stehen fest: Gabriel Enrique Corredor Aristizábal, Kyuhyun Kim, Mahshid Mahboubifar sowie Lion Mayer erhalten je ein Preisgeld von 2000 €. Darüber hinaus bekommt Gabriel Enrique Corredor Aristizábal die Möglichkeit, eine Publikation im Wert von bis zu 2000 € zu produzieren und zu veröffentlichen.

Bereits zum 17. Mal hatte der Freundeskreis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig den renommierten HGB-Studienpreis ausgeschrieben. Bewerben konnten sich HGB-Studierende aller Fachrichtungen, die sich noch nicht zum Diplom angemeldet haben und keine Meisterschüler*innen sind. Insgesamt wurden Preisgelder in einer Höhe von 10.000 € vergeben.

>>> Informationen zu den Preisträger*innen und ihren Werken

Studienpreis 2023/24 des HGB-Freundeskreises und der Sparkasse Leipzig
Preisverleihung & Ausstellungseröffnung im Rahmen des HGB-Rundgangs:
Do. 15. Februar 2024, 18:30 Uhr
HGB Galerie
Ausstellung: 15.02.-09.03.2024

Öffnungszeiten während des Rundgangs (15.-18.02.):
Do. 18:30-22:00, Fr.+ Sa. 14:00-21:00, So. 12:00-18:00 Uhr

19.02.-09.03.: Mi. 14:00-18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung:
galerie@hgb-leipzig.de

Im Lesesaal der Bibliothek kann am Freitag, den 16.02. von 13-18 Uhr sowie am Samstag, den 17.02. von 13-17 Uhr die Ausstellung BOOK.BODY.PLAY aus der Buchbindewerkstatt besucht werden. Am Samstag findet von 13-17 Uhr außerdem der traditionelle Dublettenverkauf statt.
HGB Radio: Sonic Office

Das von Studierenden bespielte HGB-Radio sendet am Samstag, den 17.02. von 16-20 Uhr eine Live-Radio Show mit musikalischen und künstlerischen Beiträgen aus dem Kanzler*innenbüro im Lichthof.

Austauschprojekt Juárez-Leipzig

Auf dieser Website werden Kunstwerke von Kunststudent*innen der Universidad Autónoma de Ciudad Juárez, Mexiko, und von Kunststudent*innen der Kunsthochschule Leipzig, Deutschland, ausgestellt.

Orakel: Ich würde dich bitten, dich zu setzen, aber das wirst du sowieso nicht tun. Und mach dir keine Sorgen wegen der Vase.
Neo: Welche Vase? [Neo stößt mit dem Ellbogen eine Vase um, die herunterfällt und zerbricht.]
Orakel: Diese Vase.
Neo: Es tut mir leid.
Orakel: Ich sagte, machen Sie sich keine Gedanken darüber. Ich werde sie von einem meiner Kinder reparieren lassen.
Neo: Woher wussten Sie das?
Orakel: Ohhh, was dich später wirklich fertig machen wird, ist, ob du es auch kaputt gemacht hättest, wenn ich nichts gesagt hätte... (The Matrix, 1999)

Das Austauschprojekt begann mit einer einfachen Idee, die durch den oben gezeigten Dialog aus The Matrix (1999) veranschaulicht wird. Wie kann ein Objekt oder eine Idee allein durch eine gesprochene oder geschriebene Bestätigung verändert werden? - dies wird als metaphysische Ansteckung bezeichnet. Wir wollten dies untersuchen, indem wir Student*innen aus Juárez, Mexiko, und Leipzig, Deutschland, zusammenbrachten. Die Student*innen wurden gepaart und begannen, sich über einen Zeitraum von drei Monaten gegenseitig zu beeinflussen. Sie waren über Live-Gespräche, Texte, Bilder, Sprachnachrichten usw. miteinander verwoben. Die auf dieser Website gezeigten Kunstwerke sind das Ergebnis dieses Prozesses.

This website exhibits artwork made by art students from Universidad Autónoma de Ciudad Juárez, Mexico and art students from Leipzig Art Academy, Germany.
 
Oracle: I'd ask you to sit down, but you're not going to anyway. And don't worry about the vase.
Neo: What vase? [Neo knocks over a vase with his elbow. It falls down and breaks.]
Oracle: That vase.
Neo: I'm sorry.
Oracle: I said, don't worry about it. I'll get one of my kids to fix it.
Neo: How did you know?
Oracle: Ohhh, what's really going to bake your noodle later on is, would you still have broken it if I hadn't said anything?... (The Matrix, 1999)
 
The exchange project began with a simple idea, illustrated by the dialogue shown above from The Matrix (1999). How an object or an idea can be changed just by a spoken or written affirmation? - this is called metaphysical contagion. We wanted to explore this by entangling students from Juárez, México and Leipzig, Germany. Students were paired and began influencing each other for a three-month period. They were entangled via live conversation, text, images, voice messages, etc. The artworks exhibited on this website are the result of this process. 

Werkstattkurs Typografie und Handsatz von Aurelia Markwalder: 8 AM

Ausstellung mit Drucken aus dem Kurs «Typografie und Handsatz» unter der Leitung von Aurelia Markwalder im Bibliotheksflur. Mit Unterstützung von dem Archiv und der Bibliothek der HGB, Julia Blume, Vincent Klotzsche, Yvonne Schürer und den Grafischen Werkstätten: Johannes Oestringer, Sebastian Cewe.

1. Studienjahr Buchkunst/Grafik-Design von Paule Hammer: frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame frame

Die Studierenden des Kurses Zeichnen/Naturstudium haben Animationen hergestellt, die nur aus 24 Einzelbildern bestehen und im Kollektiv für diese Ultra-Kurz-Videos eine installative Präsentation entwickelt.

2. Studienjahr Buchkunst/Grafik-Design von Markus Dreßen: ALLES MUSS IM ÜBERFLUSS VORHANDEN SEIN, DANN SIND WIR NIE ALLEIN!

Die Konflikte und Krisen der Gegenwart haben nicht zuletzt ihren Ursprung in  unseren vorgeprägten Bildern vom „leichten“ und „süßen“, vom „erfüllten“  oder „kämpferischem“ Leben. Dabei reichen die Vorstellungen dieser Lebenswelten oft weit zurück in das 19. Jahrhundert, als aus Waren Konsumgüter wurden. Menschen von Europa migrieren in nahezu alle Kontinente dieser Erde. Vor allem nach  Nord-, Meso- und Südamerika, aber auch Indien, Südostasien und Australien. Es entsteht eine Art Lust, eine Gier am „Fremden“ und „Exotischem“ dass man mit Reisen oder mit Konsum vereinnahmen will. Es entstehen Zoologische Gärten. Wanderzirkusse zeigen neben immer riskanter werdende Darbietungen  am Trapez, oder mit Raubtieren, aber auch das „Abnorme“, das „Fremde", das „Tollpatschige" und das „Unzivilisierte“ zum staunen und zum auslachen. Dazu kommen Genuss- und Rauschmittel, Alkohol, Bier, Champagner, Absinth, Zigaretten, Zigarren und Opium, oder Zucker und Schokolade. Oder einfach nur Luxus, Mode, Schuhe, Schmuck und Armbanduhren. Aber auch die wehende Fahne, die in den Himmel gestreckte kämpferische Faust, und Gesichter voller Willenskraft, tauchen zu Beginn des 20. Jahrhundert vermehrt im Stadtbild auf.

Die bekannte Geschichte des Grafikdesigns ist eng verknüpft mit dieser Vorstellungswelt, sie lieferte und liefert die Bilder, die wie eingemeißelt in unseren Köpfen bestehen. Eine Welt jenseits der Arbeit und nah am unendlichem Spass, wie man sich ihn wohl zu dieser Zeit vorgestellt haben mag. Dass diese Bilder immer auch gesellschaftliche Verhältnisse und Arbeitsrealitäten abbilden, tritt erst langsam in unser Bewusstsein. Wenig später nach Toulouse Lautrec in Paris oder Alfons Mucha in Prag, oder Ludwig Hohlwein in München, oder Lucian Bernhard in Berlin prägt A. M. Cassandre unsere Vorstellungen dieser Welt, die bis heute auch immer mit Frankreich und Paris verknüpft wird. Später kommen Kontinente,  Länder und Städte hinzu. Südamerika, Afrika, Indien, Indochina und Japan, oder einfach die Schweiz. New York, Venedig, oder Marrakesch werden zu neuen Zielen unserer Fern- bzw. Sehnsucht. Und heute: Massentourismus, Kreuzschifffahrten, Individualtourismus in die entlegendsten noch intakten Ökosysteme der Erde. Und warum?

Die Klasse für Systemdesign teilt in diesem Jahr ihre kulinarischen Kreationen mit den Besucher:innen des Rundgangs 2024. Mehrmals am Tag wandert ein gedeckter Tisch durch die Flure der HGB und lädt zum gemeinsamen Essen ein. Außerdem öffnet die Küche ihre Türen im Raum 2.22. Hier findet sich auch ein kleiner Shop, der die selbst gestalteten Tischutensilien zum Verkauf anbietet.

The class for system design is sharing their culinary creations with the visitors of the  Rundgang 2024. Several times a day, a set table wanders through the halls of HGB, inviting everyone to join in for a communal meal. Additionally, the kitchen opens its doors in Room 2.22. There is also a small shop offering the self designed tableware for sale.
2. Studienjahr Malerei/Grafik von Jennifer König: Dickicht – Wie ist die Sicht?
Das Bild der Pflanze als Gegenstand in Kunst, Wissenschaft und Alltagswelt rückte in diesem Semester verstärkt in den Fokus. Die individuelle Ausrichtung erfolgte entlang von Begriffen wie Ambivalenz, kulturelle Überformung, Mensch-Natur-Beziehungen, Mimikry, Netzwerke, Strukturen & Wachstumsprozesse.

The image of the plant as an object in art, science and the everyday world came increasingly into focus this semester. The individual focal points are based on terms such as ambivalence, cultural change, the interplay between humanity and nature, mimicry, networks, structures and growth processes.

Studierende und Meisterschüler*innen der Klasse zeigen ihre aktuellen Arbeiten.

Students and Meisterschüler*innen of the class show their current works.

Die Klasse Grahnert/Holstein beschäftigt sich mit zeitgenössischen Lösungen für das traditionelle Medium der Malerei. Die Studierenden zeigen ihre individuellen Positionen, die entrahmt und frei hängend zu einer gemeinsamen Rauminstallation werden. Das Konzept ist eine Weiterführung der Klassenausstellung "Deframed" im Juni 2023 in der Galerie „ASPN“. Begleitend zur Ausstellung stellt die Klasse ihre neue RISO-Publikation vor.

The class Grahnert/Holstein deals with contemporary solutions for the traditional medium of painting. The students show their individual positions, which are deframed and hung freely in the rooms to form a joint spatial installation. The concept is a continuation of the class exhibition "Deframed" in June 2023 in the gallery „ASPN“. Accompaning to the exhibition, the class is presenting their New RISO-publication.

Klasse für Malerei und Grafik von Michael Riedel und Franziska Reinbothe: Sonderausstellung Preistragende des Rundgangpreises 2024
Die Studierenden der Fachklasse von Prof. Michael Riedel präsentieren in den Räumen 3.22 bis 3.24 die Sonderausstellung: Preistragende des Rundgangspreises 2024.

The students of Prof Michael Riedel's class are presenting the special exhibition in rooms 3.22 to 3.24: Prizewinners of the Rundgansgpreis 2024.

so many plans – kommt keineswegs als Phrase daher, sondern ist programmatisch gemeint. Neben der klassischen Installation von Kunstwerken an den (Atelier-)Wänden schaffen wir mithilfe beweglicher Module weitere Präsentationsflächen. Kuratorische Umstürze liegen damit jederzeit im Bereich des Möglichen, denn eigentlich könnte alles auch ganz anders aussehen: also probieren wirs aus!

so many plans - is not just a phrase, but a programme. In addition to the classic installation of artworks on the (studio) walls, we use movable modules to create additional presentation areas. Curatorial upheavals are therefore always within the realms of possibility, because everything could actually look completely different: so let's try it out!

Freitag, 16.02.2024 ab 20:00 Uhr – Auktion ausgewählter studentischer Arbeiten
Samstag, 17.02.2024 ab 18:00 Uhr – Lesung

Die Rundgangsausstellung der Klasse Bara basiert thematisch auf Bruchstellen in den Biografien der einzelnen Teilnehmer*innen mit ihren diversen Lebensumständen und Hintergründen, die den Ausgangspunkt für die Entwicklung sehr individueller Arbeiten darstellen, welche für den Rundgang entstehen und im Klassenraum in einen gemeinsamen Dialog treten. Die Brüche können sich dabei auf sehr persönliche oder auch dezidiert politische Zusammenhänge beziehen bzw. schließt eins das andere auf keinen Fall aus.

The exhibition of the Bara class is thematically based on fractures in the biographies of the individual participants with their diverse life circumstances and backgrounds, which represent the starting point for the development of very individual works that are created for Rundgang `24 and enter into a joint dialogue in the classroom. The ruptures can relate to very personal or decidedly political contexts, and one does not exclude the other under any circumstances.

Die Ausstellung "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr" zeigt aktuelle Arbeiten der Klasse. Was ist dieses Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr und was ist die Klasse? Es wird durch eine alte Parabel über eine Gruppe von Blinden erklärt, die nicht wissen was ein Elefant ist. Um den Elefanten zu begreifen, fassen alle einen anderen Teil: den Rumpf, den Rüssel oder den Schwanz. Alle machen eine spezifische aber völlig unterschiedliche Beschreibung von dem was sie glauben, was der Elefant ist. Für den Elefanten, um Elefant zu sein, müssen alle Beschreibungen zusammenkommen. Für die Klasse, um die Klasse und um Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr zu sein, müssen die Studierenden mit ihren Arbeiten zusammenkommen. (Heidi Specker frei nach Boris Mikhailov)

The exhibition "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr" shows recent works of the class. What is this "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr" and what is the class? It is explained by an old parable about a group of blind people who don't know what an elephant is. To understand the elephant, each of them touches a different part: the trunk, the rump or the tail. They all give a specific but completely different description of what they think the elephant is. For the elephant to be an elephant, all the descriptions must fit together. For the class, to be the class and to be "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr", students need to come together with their work.
(Heidi Specker freely adapted from Boris Mikhailov)

@klassespecker

„We are sitting in this room“ ist eine kollaborative Arbeit, die ein Stück von Alvin Lucier aus dem Jahr 1969 zu Grunde legt. Seine Strategien der Raumresonanz nutzend, nähern wir uns der schwierigen akustischen Umgebung unseres Klassenraums. Die Adaptation wird begleitet von einer Sammlung von Materialien, wie Klang gesehen und verstanden werden kann. Die Arbeit ist Teil eines laufenden Projekts, das einen zukünftigen Zustand entwickelt, in dem wir uns gegenseitig hören können und in dem wir alle Objekte im Raum als Akteur*innen wahrnehmen.

We are sitting in this room is a collaborative work, adapting a piece by Alvin Lucier from 1969. Using his strategies of resonance in a room, we approach the hostile acoustic environment of our class room. It is joined by our research on how sound can be seen and understood. The piece is part of an ongoing project that develops a future condition where we can hear each other, and in which we can perceive every object in the room as a participant.

Die Ausstellung "no longer [...] not yet" erkundet die Komplexität der Werke, die paradoxerweise präsent und unsichtbar zugleich sind. Die Frage nach dem "Wann" einer Arbeit wird aufgeworfen – Manifestiert sie sich im Material oder reicht die körperlose Idee? Die Ausstellungsarchitektur aus Aluminium-Gewebe greift diese Arbeitsprozess auf und schafft eine symbolische Übersetzung des digitalen in den analogen Raum.

The exhibition "no longer [...] not yet" explores the complexity of the works, which are paradoxically present and invisible at the same time. The question of “when” a work is raised – does it manifest itself in the material or is the disembodied idea enough? The exhibition architecture made of aluminum fabric takes upon this work process and creates a symbolic translation of digital into analogue space.

Latenz ist nicht sichtbar, findet im Verborgenen statt, eine Zeitspanne zwischen Ereignis und Wirkung. In der Latenz erscheint der Körper noch symptomlos, das Signal so diffus, dass es noch nicht lesbar ist. Latenz macht Angst, regt die Phantasie an, aber sie eröffnet auch einen Handlungsspielraum, um die Reaktion, den Einschlag hinauszuzögern. Wir haben Zeit zu atmen oder halten den Atem an. Wie können Latenzen lesbar gemacht werden, bevor sie ihre Wirkung entfalten? Wie lässt sich der datengefasste Körper anders bewegen? Auf welche Weise Abbildungsapparaturen zum Fantasieren anregen? Die Gadgets der Überwachung neu anordnen und krümmen. Die Arbeit hinter dem Bild sichtbar machen? Wie können wir gegen gesellschaftliche Latenzen arbeiten und sie in eine andere Richtung lenken?

Latency is invisible, occurs in secret, a period between event and effect. In latency, the body still appears symptomless, the signal so diffuse that it is not yet readable. Latency causes anxiety, stimulates the imagination, but it also opens up space to delay the reaction, the effect. We have time to breathe or to hold our breath. How can latencies be made readable before they take effect? How can we move our data bodies differently? How can we make imaging devices fantasise, bend surveillance devices? Make the work behind the image visible? How can we work against social latencies and redirect them?

EXPANDED SUSTAINABILITY: fundament

EXPANDED SUSTAINABILITY erforscht unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit und ihre Auswirkungen über die Gegenwart hinaus auf Zukünftiges. Die erweiterte Praxis des Künstlerischen Handelns und Forschens thematisiert die fluiden Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie, Politik, Gesellschaft und Leben und fragt: Was kann Kunst? Wie macht sie sich bemerkbar? Wo findet sie statt?

EXPANDED SUSTAINABILITY explores different aspects of sustainability and their impacts beyond the present for the future. The extended practice of Artistic Action and Research addresses the fluid boundaries between art, science, technology, politics, society and life and asks: What art can do? Where does it take place? How does it draw attention?

Beteiligte Künstler*innen: Student*innen der Klasse Künstlerisches Handeln und Forschen

STILL(a)LIFE | condividualities

Jedes Mitglied der Klasse Künstlerisches Handeln und Forschen stellt ein repräsentatives Foto der eigenen Person sowie einer Arbeit zur Verfügung. Eine KI generiert daraus Stillleben, in denen sich Individualitäten auflösen, kontinuierlich ineinander transformieren und zu einem Gesamtbild verschmelzen, in dem Fremdes und Vertrautes ähnlich erscheinen.

Each member of the class Artistic Action and Research provides a representative photo of themselves and an artwork. From this, an AI generates still lifes in which individualities dissolve, continuously transform into one another and merge into an overall picture in which the strange and the familiar appear similar.

NOT YET DEFINED (REMOTEWORDS | RW39)

Auf der Suche nach einer geeigneten Botschaft, die die HGB auch in einer ungewissen Zukunft repräsentiert, wurde am Ende eines kollaborativen Prozesses der Text NOT YET DEFINED dauerhaft auf die Dächer der Kunsthochschule gemalt. Erst nach der Erfassung durch Satellitenfotografie sind die Worte vermittelt durch Überwachungstechnologien auf unbestimmte Zeit vom Weltraum aus sichtbar. Sie bilden eine semantische Einheit mit ihrer Umgebung und werden über virtuelle Globen verbreitet.

In search of a suitable message to represent the HGB in an uncertain future, the test NOT YET DEFINED was permanently painted on the rooftops of the Art Academy at the end of a collaborative process. After being captured by satellite photography, the words will be visible from space for an indefinite future, mediated by surveillance technologies. They form a semantic unit with their surroundings and are distributed via virtual globes.

Beteiligte Künstler*innen: REMOTEWORDS (Achim Mohné / Uta Kopp) in Kooperation mit Prof. Christin Lahr, Simon Elias Meier, Klasse Künstlerisches Handeln und Forschen

Am äußersten Rand des abgegrenzten Raums gibt es eine Raststation und in der Ecke ist ein Riss, durch den freie Radikale heraussickern und sich in der gesamten HGB verteilen. "Between thing and transition" markiert schwebende Sequenzen und eine Atmosphäre der Verwandlung, in der man das Knistern und Bröckeln vertrauter Logiksysteme schmecken und hören kann. Wechselnde Anordnungen von Klängen, Verdauungsprozessen und sich bewegenden Objekten/Körpern vermischen sich - alles Agent*innen, die in ungewohnter Verwandtschaft neue Formen bilden.

There is a rest station at the far edge of delineated space and in the corner is a crack through which free radicals seep out and scatter throughout the HGB. “Between thing and transition” are suspended sequences and an atmosphere of transformation where one can taste and listen to the crackling and crumbling of familiar logic systems. Shifting arrangements of sound, digestion processes, and moving objects/bodies intermingle-all agents in unlikely kinships making new forms.

Einzelprojekte (Auswahl)
Felix Ebersbach: Kadaver in der Abdeckerei
In dem Tryptichon geht es um Tierkörper als Ressource. Die „Wertschätzung“ der Tiere sorgt dafür das sie wie Ware gezüchtet werden um dann den „Wert“ der in ihnen steckt abzuschöpfen. Die Abdeckerei als Ort der Verwertung und Verwesung interessiert Felix Ebersbach auch aus einer künstlerischen Perspektive. Daher beschäftigt er sich in seinen Bildern viel mit der Ideologisierung und Hierarchisierung von Natur.
Eliane Diur: Desire
Die beiden Malereien tragen den Titel Desire und widmen sich der Untersuchung innerer Zerrissenheit. Die collageartige Zusammenstellung der Bildinhalte dient als Mittel, verschiedene Varianten inneren Erlebens durchzuspielen und miteinander in Bezug zu setzen.
Nancy Göring: Mechow
Es ist Sommer in Brandenburg. Die Sommerferien in Brandenburg, Berlin und Thüringen überschneiden sich. Eine gemeinsame Woche. Alle sind da. Der Kreis wird immer größer, die Kinder auch. Wir werden älter. Wir wiederholen dieses Ritual. Immer wieder. Wir ist ein Teil von uns. Wir schreibt sich in uns ein. Wir laden unsere Herzen auf. Wir verbinden uns. Wir soll unendlich sein.
Dariia Hryb: Waldeinsamkeit

„Das Ministerium für Wiedereingliederung mahnt! Der Kontakt mit Minen und Munition ist gefährlich. Ignorieren Sie keine Warnschilder und berühren Sie keine verdächtigen Gegenstände, machen Sie keine Fotos in der Nähe von militärischer Ausrüstung. Im Falle einer zufälligen Entdeckung rufen Sie 101, 102 und warnen Sie andere. Ihre Vorsicht und Ihr bewusstes Verhalten können LEBEN retten! 19 min. Kyivstar GSM Sie können keine Antwort an diese Kurznummer senden“

(Der zitierte Bildtext der SMS-Nachricht des Ministeriums für Wiedereingliederung der Ukraine)

Waldeinsamkeit ist eine Fotoserie über meinen performativen und therapeutischen Spaziergang im Gersdorfer Wald in Roßwein. Der Wald wird von unserer Generation als ein Ort der Kraft der Ruhe und Stille von der hektischen Stadt wahrgenommen, übersättigt mit Veranstaltungen, sozialen Medien und einem unerbittlichen Tempo.

Die Erfahrung von Krieg und Flucht kann nicht vergessen werden, sie ist etwas, das in der Vergangenheit und noch lange in der Zukunft nachhallen wird. Nach der Besetzung des ukrainischen Territoriums durch die russischen Streitkräfte sind noch rund 200 000 Quadratmeter Land vermint. Bei den meisten dieser Flächen handelt es sich um Wälder und Getreidefelder. Flächen handelt es Was einst ein Ort der Stärke war, ist für mich zu einem Ort der Angst und Gefahr geworden. Die Zerstörung der natürlichen Ressourcen kommt nächst nach dem Tod von Menschen, denn es ist unmöglich, sie wiederherzustellen.

Emilie Thit Kumari: CONCEPT FATALE
Lion Mayer & Lam Funke: What Goes Around … Comes Around
Lion Mayer And Lam Funke Just Wanna Have Fun!
Mika Plutitsky: Porträt der ältesten sowjetischen Maler, nach Alexander Grasimov

Die Serie ist Teil der laufenden Forschung der Künstlerin über ihre unbequeme Vergangenheit, in der die Malerei immer im Dienst des Staates stand. Indem sie die Bilder aus den alten Postkarten extrahiert, bricht die Künstlerin durch Farbe oder ausdrucksstarke Linien in deren versetzte Struktur ein, verwandelt ihre kulturelle DNA in eine neue Halbfiguration, lässt so kulturelle Traumata zu und öffnet Raum für spielerische Fantasie.

The series is part of the artist’s ongoing research on her uncomfortable past, where painting has always been in the service of the state. Extracting the imagery from the old postcards, the artist breaks into its offset structure through paint or expressive lines, turning her cultural DNA into a new semi-figuration, thus admitting cultural trauma and opening space for playful imagination.