Prof. Rayan Abdullah studierte an der Hochschule der Künste Berlin (heute Universität der Künste) Kulturpädagogik und Visuelle Kommunikation. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt im Bereich der arabischen Schrift, Kalligrafie und Typografie. Weitere Spezialgebiete sind die Entwicklung von Informations- und Leitsystemen, Piktogrammen, Identitäten und Marken.
Seit 2001 ist Abdullah Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) und seit 2005 Gründungsdekan der Deutschen Universität in Kairo (GUC). 2016 gründete er die Akademie für transkulturellen Austausch (ATA) an der HGB als erste Institution, die es geflüchteten Studierenden im Bereich Kunst und Design ermöglicht, ihr Studium in Deutschland fortzusetzen.
Abdullah zählt zu den aktuellen Experten der Corporate Identity (CI) und des Corporate Designs (CD). Er ist Geschäftsführer der eigenen CI/CD-Agentur Markenbau. Auch als Schriftentwickler arbeitet er für nationale und internationale Unternehmen. Als gebürtiger Iraker lebt er in Leipzig und bezeichnet sich selbst gerne als Preuße und Brückenbauer zwischen Orient und Okzident.
Ausbildung / Studium
1975–1978 | Technical Secondary School in Mosul, Ausbildung zum Feinmechaniker in Mosul |
1978–1980 | Studienaufenthalt in Rumänien |
1982–1984 | Studium an der Universität der Künste Berlin, Kulturpädagogik |
1984–1989 | Studium an der Universität der Künste Berlin, Visuelle Kommunikation bei Professor Kapitzki, Abschluss als Diplom-Designer zum Thema: Arabische Schriftkunst |
1991 | Abschluss als Meisterschüler zum Thema: Entwicklung und Gestaltung neuer arabischer Schriften |
Berufserfahrungen
1990–1992 | Designer im Atelier Hoch Drei in Berlin |
1993–2001 | Lehrtätigkeit beim LetteVerein Berlin, Schriftgestaltung |
1993–2001 | Designbüro MetaDesign Berlin, Projektleiter für Berliner Verkehrsbetriebe (bvg) |
1995–2000 | Senior-Designer für Corporate Design Volkswagen (Gestaltung Volkswagen Logo), Bugatti (Gestaltung Bugatti Logo)und Bundesregierung Deutschland (Gestaltung des Bundesadlers) |
2000 | Freischaffender Berater für Corporate Identity / Corporate Design |
Seit 2001 | Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig |
2001–2006 | Künstlerischer Leiter der Grafischen Werkstätten |
2001 | Gründung Markenbau Agentur fürCorporate Identity / Corporate Design |
2005 | Gründungsdekan und Erster Dekan an der German University in Cairo |

2011
Fortlaufend in mehr als 20 Ländern weltweit zu den folgenden Themen und in unterschiedlichen Bildungsinstitutionen und Wirtschaftsunternehmen:
Typografie |
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Corporate Identity / Corporate Design |
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Arabische Schriftkunst |
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Arabische Schriften und Typografie
Prof. Rayan Abdullah
Werke von 2000 bis 2012
Galerie im Körnerpark
Schierker Straße 8, 12051 Berlin,
Ausstellungsdauer: 21. April bis 27. Mai 2012
Dass der gebürtige Iraker Rayan Abdullah den Wettbewerb um eine Neugestaltung des deutschen Bundesadlers gewonnen hat, ist natürlich kein Zufall: Er, der sich selbst als Nomade, aber auch Brückenbauer zwischen der deutschen (preußischen) und der irakischen (gilt als Preuße Arabiens) Identität sieht, hat genau beobachtet und geforscht. Eigentlich hätte er gerne den Bundesadler als Corporate Design deutscher Corporate Identity aufgegeben – aber so weit wollten die Auftraggeber in der Bundesregierung dann doch nicht gehen. Einer der führenden Corporate Design–Fachleute Deutschlands, Entwickler und Gestalter neuer arabischer Schriften, Spezialist für arabische Kalligrafie, begehrter Lehrer und Künstler in der Neuköllner Galerie? Ja, er tut dies sehr bewusst, denn es ist ihm, der als wissbegieriger junger Mann nach Berlin kam und sich sein Studium an der Kunsthochschule Berlin selbst erjobbte, absolut wichtig, dies insbesondere den jungen arabischstämmigen Berlinern zu vermitteln – dass es möglich ist, aus dem „Ghetto“ auszubrechen. Er will seine Ausstellung nutzen, um ihnen Mut zu machen, sich auf Ziele, auf Qualitätsbewusstsein, auf Kreativität einzulassen. Deshalb wird es auch ein umfassendes, sich an Jugendliche richtendes Begleitprogramm geben, an dem die UdK mitwirkt.
In der Ausstellung Typobau steht der Schriftkünstler im Mittelpunkt, auch wenn versucht wird, einen Überblick über sein gesamtes Arbeitsgebiet – von ungewöhnlichen Drucktechniken bis zur Produktdesignentwicklung im arabischen Kulturraum (MacDonald) und Plakaten gegen den Krieg im Irak – zu geben. Eigentlich ist sein Arbeitsmaterial durch eine überschaubare Anzahl von Zeichen abgesteckt – die Buchstaben der arabischen und der deutschen Schrift. Aber dieses vergleichsweise überschaubare Ausgangsmaterial entfaltet in Rayan Abdullahs Arbeiten eine unendlich reichhaltige Welt von Kalligrafie und Typografie in Arabisch und Latein, von künstlerischen Ausdrucksformen, Zeichensystemen, Informationsträgern und politischen Botschaften. Sie spielen mit dem Buchstaben als Zeichen- und Bedeutungsträger wie als Bild – so kann das A plötzlich zum Ölbohrturm werden, Mikrostrukturen zu Nanonetzen in seinen Lichtdrucken. Seine Arbeiten bilden eine Schnittmenge mit Corporate Identity, Corporate Design und Markenbildung, sie haben mit visuellen Phänomenen ebenso zu tun wie mit gesellschaftlichen und informationellen. Hier führt auch noch ein zweiter Link nach Neukölln: Als langjähriger Vorsitzender des Arabischen Kulturinstituts (AKI) hat er als dessen immaterielle Stiftungseinlage für die Bürgerstiftung Neukölln das gesamte Erscheinungsbild entworfen und betreut es ehrenamtlich bis heute.