Anna Breit & Barbara Galizia studieren Buchkunst/ Grafik-Design in der Klasse für Systemdesign bei Maureen Mooren. Mit dem Studienpreis 2021/22 werden die Gestalterinnen für ihr Orientierungssystem „Follow the colour“, das sie für den HGB-Diplom-Rundgang 2020 gemeinsam entwickelt und umgesetzt haben, ausgezeichnet. Für den ersten HGB-Rundgang unter pandemischen Bedingungen suchten sie nach einem spielerischen und intuitiven Umgang mit der damals neuen Situation. Mit der Entscheidung für den Gebrauch von Farbe und Farbcodes als Hauptwerkzeug verfolgten sie außerdem den Anspruch, ein nicht-hierarchisches und einfaches Orientierungssystem zu entwickeln. Der Lichthof der HGB, architektonischer Mittelpunkt des Hochschulgebäudes, bildete das Zentrum für das Leitsystem. Großflächige auf dem Boden aufgebrachten Farbflächen mit den Namen der ausstellenden Künstler*innen, eine pro Ausstellungsraum, boten Besucher*innen in Kombination mit einem Farbfächer und im Haus verteilten weiteren Bodenmarkierungen Navigationshilfe durch den Ausstellungsparcours.
Mara Jenny, geboren 1994, studiert in der Klasse für Malerei und Grafik von Michael Riedel an der HGB Leipzig. Den Studienpreis 2021/22 erhält sie für die Arbeit
„Accessory for a hidden track
(you told me 'bout skies and stars
but all when next to you i saw
lookin upon was your pale raw
lame perfectly grey picturesque high ceiling
saying all this far from you
i've been always headin' too far
feversounds of lies roll backwards,
neon lights and signs shine westwards
isle as an illusion
In break the horizon
million miles out on sea
mercurial sight
i’ll be as an illusion
in break: the horizon
other worlds are to close by to see)“
Lydia Marx begann 2018 ihr Studium der Medienkunst an der HGB. Seit 2020 studiert sie in der Klasse expanded cinema bei Clemens von Wedemeyer und in der Klasse Bewegtes Bild bei Anna Anders an der Universität der Künste, Berlin. Für den Studienpreis 2021/22 reichte sie die Videoarbeit „Life is Live“ ein, eine Auseinandersetzung mit dem Tod ihrer Großmutter. Die Arbeit zeigt den Alltag der verbliebenen Familie, gefilmt mit Hilfe einer Drohne. Zwischen inszeniertem Abschied und dokumentarischen Familienaufnahmen erleben Trauer und Verletzbarkeit eine Fiktionalisierung. Lydia Marx stellt sich in ihrer Arbeit die Frage, ob die Dokumentation von Abschied eine Distanz zum Gefühl der Trauer schafft. Im Hoch und Tief der Drohne findet sich ein Emotionsverlauf wieder, der Verletzbarkeit als Wandlung begreift.
Stephen Stahn studiert Fotografie in der Klasse für Fotografie im Feld der zeigenössischen Kunst. Für seine eingereichte fotografische Arbeit „Parallax Error“ hat Stahn sich, ausgehend von Georges Batailles Idee der Ästhetik des Formlosen, mit Bildwelten des Niedrigen, Perversen und Abfälligen beschäftigt. Gleichzeitig stellt die Arbeit eine Auseinandersetzung mit seinem eigenen Voyeurismus, Informationssucht, memetischer Bildproduktion und Zeugenschaft in der Fotografie dar. Daraus entstanden sind fünf Stahl-Plexiglass-Konstruktionen mit einer gesiebdruckten Bildebene, tableau-artig angeordnet. Die Bilder entstammen seiner digitalen Sammlung und sind poor images, denen er durch das Bedrucken der Vorder- und Rückseite neue Effekte, Deformierungen hinzugefügt hat. Zusätzlich erzeugt er durch die Bearbeitung der Plexiglas-Scheiben mit poor materials neue Verkettungen und Relationen zwischen den verwendeten Bildern und löst sie aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang.
Die Publikaktion „WHEN THE ATMOSPHERE IS LESS THAN PERFECT“ ist ein kollaboratives Projekt an der HGB Leipzig, entstanden aus einer mehrjährigen Beschäftigung mit dem Anthropozän innerhalb der Klasse Bara. Die Publikation versammelt 26 künstlerische Positionen von mehrheitlich an der HGB Studierenden.