Graniczanka
Installation im Rahmen des „12. Festivals Politik im Freien Theater“
18.–25. Oktober
Beteiligte Künstler*innen: Videoschnitt: Siska | Stimmen: Ewa Wasilewska, Johanna Hoth | Grafik: Stefania Smolkina | Performative Aktivierung durch HGB-Studierende: Robin Becker, Tobias Fabek, Andolie Marguerite, Anna Volodina, Supervision: Anna Zett | Forschungsgruppe INTIMATE BORDER(S)
Die HGB-Galerie zeigt die Installation „Graniczanka“ zum Alltag und Wissen der Grenzbewohner*innen an der südlichen deutsch-polnischen Neiße Grenze. Am 18. und 24.10. wird die Installation von Studierenden der Klasse für performative Künste durch partizipative Angebote aktiviert.
Gebiete, in denen Grenzen zweier Nationen aufeinandertreffen, werden meist als Peripherien der jeweiligen Staaten angesehen. Die Zone der Berührung zweier Nationalstaaten ergibt einen dritten Raum, in dem die Grenzregion selbst unterschiedlich erfahren und genutzt wird. Graniczanka kann aus dem Polnischen mit „Grenzbewohnerin“ übersetzt werden und interessiert sich für das Verbindende, das der Alltag der Grenzbewohner:innen mit sich bringen kann. Die Installation in der HGB-Galerie zeigt die formale und informelle Architektur der deutsch/polnischen Neiße-Grenze in der Situation der beidseitig wieder eingeführten Grenzkontrollen im Sommer 2025.
Zusätzlich lädt die Installation dazu ein, am Wissen der Grenzbewohner:innen teilzuhaben. Vier Beratungsstationen informieren über zweisprachige Bildungseinrichtungen, Angebote von körpernahen Dienstleistungen, ökologische Care Arbeit und über die Beratungspraxis zu Schwangerschaftsabbrüchen. Auf welche Art unterläuft die alltägliche Praxis die politische Realität? Wo erscheint das Politische im Alltäglichen? Das Konzept der Intimen Grenzen untersucht, wie Re-Bordering-Prozesse innerhalb des Schengen-Raums, (rechts-)extreme politische Strömungen und Angriffe auf reproduktive Rechte persönliche Alltags-Praktiken von Liebe, ökologischer Fürsorge und körpernahen Dienstleistungen beeinflussen.
Die Installation „Graniczanka“ beruht auf ersten Rechercheergebnissen der interdisziplinären Forschungsgruppe „INTIMATE BORDER(S)“, die seit Herbst 2024 an der deutsch/polnischen Neiße Grenze forscht. In einem interdisziplinären Rahmen arbeiten Sozialwissenschaftler:innen mit Künstler:innen zusammen. Qualitative Forschungsmethoden werden dabei mit künstlerischen Praktiken kombiniert.
Forschungsgruppe INTIMATE BORDER(S): Ewa Einhorn (Künstlerin/Universität Göteborg), Constanze Fischbeck (Künstlerin & Szenografin/Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), Elisabeth Militz (Geografin/Universität Innsbruck), Carolin Schurr (Geografin/Universität Bern), Karolina Sobel (Künstlerin/Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe / HGB Leipzig), Mirko Winkel (Künstler & Kurator, mLAB, Universität Bern)
Eine Kooperation der HGB Galerie, der Klasse für performative Künste der HGB und dem 12. Festival Politik im Freien Theater