Das 150. Jubiläumsjahr der Bibliothek feiert die HGB mit einem vielfältigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm von April bis Dezember.
Wir können davon ausgehen, dass bereits in der Frühzeit der HGB ab 1764, wie in anderen Kunstakademien auch, Bücher zur Anleitung zum richtigen Zeichnen im Unterricht Verwendung fanden, ohne dass es sich dabei jedoch um einen echten Bibliotheksbestand handelte. Erst mit der Aufnahme sogenannter wissenschaftlicher Hilfsfächer wie Archäologie, Kunstgeschichte und Anatomie in den Lehrplan der ab 1871 reorganisierten Kunstakademie und Kunstgewerbeschule bildeten entsprechende Fachbücher den Grundstock der Akademiebibliothek. Die Bestände, zu denen neben Büchern auch die sogenannte Vorbildsammlung gehörte, wurden vor allem von Lehrenden und Studierenden genutzt. Im Bericht der damaligen Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe von 1874 findet die Akademiebibliothek erstmals Erwähnung. Fünf Jahre später hatte sie einen Umfang von 235 Bänden. Mit dem Einzug in das neue Gebäude in der Wächterstraße 1890 erhielt die Bibliothek endlich eigene Räume und einen eigens mit der Bibliotheksverwaltung betrauten Mitarbeiter. Als ab 1893 die Ausbildung in photomechanischen Techniken hinzu kam, wurden auch dafür relevante Titel angeschafft.
Aus dem Lehrpersonal der Akademie wurde ab 1896 jeweils einem Professor die inhaltliche Verantwortung für den Bestandsaufbau übertragen. Ihm zugeordnet wurde ab 1910 ein Büchereiausschuss, der sich aus den Leitern der Meisterklassen zusammensetzte. 1930 verfügte die Bibliothek über 4015 Bücher und 2310 weitere Druckschriften sowie über 25.300 Blätter der Vorbildsammlung. Während der Bombardierung Leipzigs im Dezember 1943 wurden auch das Akademiegebäude und damit teilweise ebenfalls die Bibliothek beschädigt. Nach Kriegsende blieb v.a. die reiche Vorbildsammlung sich selbst überlassen.
1948 wurde erstmals eine Bibliothekarin mit entsprechender Ausbildung eingestellt und wenig später ein systematischer Katalog etabliert. Die damals eingeführten Signaturen nach laufenden Nummern werden bis heute verwendet. Seit Mitte der 1960er Jahre ist die Bibliothek mit zwei hauptamtlichen Stellen ausgestattet.
1970 entwickelte die damalige Bibliotheksleiterin Marianne Seyfert eine Dezimalklassifikation. 1992 erhielt die Bibliothek Sondermittel des Bundes für den Bestandsaufbau. Seit 1996 ist die Bibliothek öffentlich zugänglich. Eine Rekonstruktion im Jahr 2000 ermöglichte die heutige systematische Freihandaufstellung von etwa 30 Prozent des Bestandes. Die damalige Akademiebibliothek ist heute eine wissenschaftliche Spezialbibliothek. Ihr Bestand deckt Bereiche wie Kunstgeschichte und Medientheorie, Malerei/Grafik, Buchgestaltung, Fotografie, Medienkunst und angrenzende Gebiete ab. Mit etwa 75.000 gedruckten Titeln, über 80 laufenden Zeitschriften und Zugriff auf Millionen von Online-Ressourcen erfüllt sie nach wie vor die Bedürfnisse der Hochschullehre. Neben aktuellen Materialien beherbergt sie auch historische Fotoliteratur, Hochschuldrucke und Sonderbestände wie Artists' Books, seltene Drucke und Unikate.
Die HGB-Bibliothek ist frei zugänglich, und auch Nicht-Hochschulangehörige können Medien ausleihen.