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Prof. Ivana de Vivanco
Professorin für Malerei/Grafik

Die chilenisch-peruanische Künstlerin Ivana de Vivanco (*1989) untersucht in ihrem Werk, wie sich Machtdiskurse in Bildern spiegeln und von Bildern weitergetragen werden. Die alten Ikonografien und Erzählungen, die unsere moderne Welt mit ihren kolonialen Fundamenten gegründet haben, sind von der Künstlerin ausführlich studiert, zerlegt und durch spekulative Fiktionen neue erfunden. Zugleich unheimlich und humorvoll und mit einer bewusst „sauren“ Farbpalette verabschieden sich ihre Malereien, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Filme von der traditionellen Feierlichkeit des Historischen, um ein alternatives Epos der Gegenwart zu schreiben, in der die Helden von ihren Pferden gefallen sind und das Scheitern des Projekts der Moderne sich vor unseren Augen offenbart. Ausgehend von der Malerei aber im permanenten Dialog und Kooperation mit anderen Disziplinen und Formen der Wissensgenerierung – wie Literatur, Naturwissenschaft, Psychoanalyse, populäre Kultur, Theater und rituellen Praktiken –  stellt die Künstlerin unsere westliche selektive Erinnerungskultur in Frage und schlägt verschiedene Lesarten des Kolonialen, des weiblichen Körpers und der Utopie als eine Form der historischen und persönlichen Heilung vor.

De Vivanco wurde in Lissabon (Portugal) als Kind ihrer peruanischen Mutter und ihres chilenischen Vaters geboren; sie wuchs in Santiago (Chile), Quito (Ecuador) und Lima (Perú) auf und kam vor 12 Jahren nach Deutschland. Ihre Biografie, ebenso wie ihr Werk verortet sich zwischen zwei Kontinenten. Die Spannungen zwischen diesen beiden Welten sowie die gemischten und hybriden Formen der Kultur, Kunst und Ritualität (mit ihren Konflikten und Versöhnungen) stehen im Zentrum ihrer Arbeit.

De Vivanco studierte bildende Kunst an der Universität von Chile in Santiago und absolvierte das Meisterschülerstudium an der HGB Leipzig, wo sie auch acht Jahre lang in einem von Prof. Christoph Türcke gegründeten Lesekreis zu Kritischer Theorie und Psychoanalyse mitwirkte. Seminare und Vorträge hielt sie in mehreren Institutionen, wie z.B. im Museum für Erinnerung und Menschenrechte in Santiago, in der Weißensee Kunsthochschule Berlin, in der Universität von Chile, in der Universität Alberto Hurtado und an der HGB Leipzig. Hier unterrichtete sie zudem von 2021 bis 2023 im Grundstudium Malerei und Grafik.

De Vivanco wurde vielfach mit Stipendien und Preise ausgezeichnet, z.B. von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem DAAD und der Marion Ermer Stiftung. Ihre Arbeiten werden und wurden weltweit ausgestellt: u.a. Instituto de Visión in Bogotá, Museum für zeitgenössische Kunst in Santiago, Nationales Kunstmuseum in Bukarest, Naturhistorisches Museum Neuchâtel, Kunsthalle Darmstadt, Stadtgalerie Kiel, Bank Mab Society Shanghai, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Galerie Anita Beckers in Frankfurt, Künstlerhaus Bethanien Berlin sowie The RYDER Projects Madrid. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

La Justicia del Rayo
La Justicia del Rayo
bronze, glazed and gold-plated ceramics (12% gold), blue neon, enameled wood, mural, 2022
Holding Function
Holding Function
acrylic and oil on canvas, 320 x 290 x 4,5 cm, 2023
La Yegua de Santiago
La Yegua de Santiago
Video installation, 2023
La Yegua de Santiago
La Yegua de Santiago
Video, 2023
On Falling Men and Signing Feathers
On Falling Men and Signing Feathers
Exhibition view, Basel, 2024
The Return of the Repressed
The Return of the Repressed
glazed ceramic, metal chain, variable format, 2022
Two Pennies for myself and tea
Two Pennies for myself and tea
Exhibition view, London 2021
Capital Distancing
Capital Distancing
metallic chain, wood, acrylic and oil on canvas, felt, cotton, silk, hair, transparent pvc, zip, synthetic leather, styrofoam, glazed ceramic, gold 12%, Approx. 400 x 60 x 15 cm, 2021
The Last Dance
The Last Dance
acrylic and oil on canvas, 250 x 380 cm, 2022
Capital Distancing
Capital Distancing
Performed, Video, 2021