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Anna Zett
künstl. Mitarbeit Medienkunst

Anna Zett (*1983, Leipzig) ist Künstlerin und Autorin.

Medienübergreifend praktiziert sie als Zeugin, Gastgeberin und Performerin offener Begegnungen mit der Vergangenheit in Umwelt, Archiv und (Ur)geschichte. Verwurzelt in dissidenten und queeren Perspektiven und weitergebildet in Poesie, Geisteswissenschaft, Film, Tanz und Gruppenanalyse stellt sie repressive Strukturen in Frage und öffnet Spielräume für freie Assoziation und körperliches Erleben in der Gegenwart. Dabei entstehen pulsierende Videos, experimentelle Hörspiele, analytische Texte, unheimliche Objekte, berührbare Installationen und partizipative Live-Formate.

Nach ihrem transdisziplinären Studium in Berlin verwandelte Anna Zett ihre Forschung zum US-Amerikanischen Dinosaurierfilm („Monster der Moderne“, MA Humboldt Universität 2012) in zwei Videoarbeiten (This Unwieldy Object und Dinosaur.gif, beide 2014) die in der internationalen Kunstwelt Beachtung fanden. Es folgte eine Dekade intensiver Experimente im Kontext zeitgenössischer Kunst, Forschung und Performance, mit Präsentationen in selbstorganisierten Räumen sowie Institutionen, bspw. Serpentine Gallery London, Whitney Museum New York, Berlinale Forum Expanded, Berlinische Galerie, Or Gallery Vancouver, Goethe Institut Beijing, HKW Berlin, Theater Hebbel am Ufer Berlin.

Ausgangspunkt von Anna Zetts künstlerischer Forschung sind häufig moderne Bilder des Unkontrollierbaren – der Dinosaurier, der Boxring, der Schlaf, die Taube, das Kartenspiel, die Deponie. Ab 2016 entstand das modernistische Tarotdeck Industrie & Glück mit Motiven aus der Film- und Kulturgeschichte der Weimarer Republik als ein kritisches Werkzeug für vokale Gruppenimprovisation, veröffentlicht u.a. als Hörspiel (BR 2017). Eine Recherche im Berliner Archiv der DDR Opposition initiierte 2018 die Werkreihe Deponie zu ökologischen, politischen und emotionalen Praktiken der Entsorgung in der DDR, woraus u.a. der Archivthriller Es gibt keine Angst (2023) hervorging. Parallel dazu entstand das mehrjährige Forschungsprojekt Postsozialistische Gruppenimprovisation, eine Zusammenarbeit mit dem Performer/ Choreographen Hermann Heisig, unterstützt vom Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung (2020/21).
2019 veröffentlichte Anna Zett die literarische Textsammlung Artificial Gut Feeling (Divided Publishing, 2019). Seit 2023 absolviert sie neben ihrer künstlerischen Arbeit eine Weiterbildung zur Gruppenanalytikerin.
Seit 2018 ist sie in der künstlerischen Lehre tätig, mit Lehraufträgen am Sandberg Institiuut Amsterdam und an der Burg Halle, bevor sie 2024 an die HGB kam.