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Prof. Anna Lena Helldorff
Professorin für Typografie

Anna Lena von Helldorff wurde 1977 in München als Tochter eines Grafik-Designers und einer Dolmetscherin geboren. 1997 begann sie das Studium Visuelle Kommunikation an der HdK Berlin, ging 1998 nach Leipzig und schloss dort 2004 ihr Studium an der HGB Leipzig in der Fachklasse Systemdesign mit einer „Gebrauchsanweisung für Zusammenarbeit“ bei Prof. Ruedi Baur ab. Seitdem arbeitete sie als selbstständige Gestalterin und war parallel zu ihrer gestalterischen Praxis seit 2004 an verschiedenen deutschen Kunsthochschulen in der Lehre tätig, unter anderem 2012–2014 als Gastprofessorin an der Hochschule für Künste Bremen und als Vertretungsprofessorin 2022 im Editorial Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle. 2021 erhielt sie den Ruf an die hfg Karlsruhe, das Verfahren wurde 2022 eingestellt.

2006 initiierte von Helldorff die Bürogemeinschaft buero total & kollegen in Leipzig. 2014 gründete sie den KV – Verein für Zeitgenössische Kunst Leipzig e.V. als Vorstand und im Kollektiv mit Künstler*-, Kurator*- und Kunsthistoriker*innen. [2019 ADKV-ART COLOGNE Preis]. Seit 2015 ist Anna Lena von Helldorff Mitglied der AGI [Alliance Graphique Internationale] und seit 2019 Präsidenten der Ländergruppe Deutschland zusammen mit Prof. Ingo Offermanns.

2019 zog von Helldorff von Leipzig nach München, um langfristig das partizipativ geplante Projekt „Re: considering: visuelle kommunikation“ auf Grundlage des Archivs ihres Vaters und Grafik-Designers Rolf Müller zu initiieren. Seit 2022 nutzen Anna Lena von Helldorff und Frauke Zabel gemeinsam und als „FAQ“ ein Atelier der Stadt München.

Neben temporären Projekten in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Akteur*-, Künstler*-, Autor*- und Kurator*innen verbindet Anna Lena von Helldorff langfristige Konstellationen, und sie setzt Kollaborationen kontinuierlich fort. Zusammen mit der Autorin Heike Geißler ist sie Herausgeberin der Heftreihe „Lücken kann man lesen“. 2023 geht aus Arbeitsweise und Zusammenarbeit die Sabotique hervor.

Anna Lena von Helldorff gestalterische Praxis umfasst verschiedene Formen und Formate der Zusammenarbeit und bezieht die Initiative, Konzeption und Planung gleichermaßen wie den Entwurf, die Gestaltung und Umsetzung in ein erweitertes Verständnis von visueller und kontextueller Narration ein. Sie agiert als Gestalterin an den Schnittstellen zwischen Text und Raum, Öffentlichkeit und Veröffentlichung, Infrastruktur und Voreinstellungen, Installation und Ausstellung, temporären und langfristigen Setzungen und vor allem zwischen Zeichen und Sprache. Dabei versteht sie Zeichen als sozialen, gesellschaftlichen und ästhetischen Ausdruck. Die Beobachtung und das Studium der Zwischenräume und Beziehungen zwischen Idee und Bedeutung, Erscheinung und Funktion, Bild und Text, Zeichen und Sprache stehen dabei ebenso im Fokus wie die intensive Auseinandersetzung mit Fragen nach dem praktischen und editorischen Zusammenhangs zwischen Form und Inhalt. Anna Lena von Helldorff versteht Gestaltung und explizit die Disziplin der Typografie dabei als Methode im Sinne der Interpretation – als ein dazwischen treten, eintreten für etwas – den Text, die Aussage, den Gegenstand explizit und lesbar machen, veröffentlichen und öffentlich verhandeln.
[ Dabei gilt immer:„Was siehst du? Was denkst du? Was machst du damit?
(Und derart unendlich weiter)“* ]
 
*Jaques Rancière in Der Unwissende Lehrmeister