Die Ausstellung, die von Teilnehmenden des Masterstudienganges „Kulturen des Kuratorischen" an der HGB auf Einladung des GRASSI Museums für Völkerkunde entwickelt wurde, nimmt die laufenden Renovierungsarbeiten der Afrika-Abteilung zum Ausgangspunkt, um in den temporär leeren Räumen anhand ausgewählter Beispiele der Entwicklung des ethnografischen Ausstellungsdisplays nachzugehen. Mit Blick auf das fotografische Archiv des Museums widmet sich die Ausstellung unterschiedlichen Formen des Zurschau- stellens und Betrachtens. Im Mittelpunkt stehen dabei Arbeiten der Leipziger Fotografin und langjährigen Mitarbeiterin des Hauses Karin Wieckhorst.
Wie entwickeln sich die Präsentationen zwischen öffentlichem Bildungsauftrag, Formen der Vermittlungsarbeit und der Profilierung als „Schaufenster zur Welt"?
Karin Wieckhorst (geb. 1942 in Holzhausen/Sachsen), von 1965 bis 2007 Fotografin am Museum, begleitete die Museumsarbeit mit unterschiedlichen Modi ihrer Fotografie, wie Ausstellungsdokumentation, Objekt- und Reise- fotografie. Parallel dazu absolvierte sie von 1969 bis 1973 ein Fernstudium der Fotografie an der HGB Leipzig und entwickelte eigene Projekte, mit denen sie außerhalb des Museums als Künstlerin bekannt wurde. Darin widmet sie sich verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, wie etwa in den Serien „Frauenporträts" (1991-92) oder „FREMDE. Asyl in Sachsen" (1992-93) und sucht nach der fotografischen Erfassung von „fernen" Ländern, die sie ab den 1990er Jahren besuchte (bspw. Tunesien, 1993 oder Iran, 2000).
Die Ausstellung „Vom Zeigen und Schauen" setzt diese Arbeiten in Beziehung zu musealen Kategorisierungen und Vermittlungsformaten, wie Vitrinensystemen, Raumplänen und Begleitheften sowie Sehgewohnheiten im Kontext des ethnologischen Museums.
Vom Zeigen und Schauen - Ausstellung im Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Dokumentastionstext Vom Zeigen Schauen und Schauen von Susanne Wagner
KURATIERT VON:
Juana Awad, Julia Eckert, Anna Emmerling, Sebastian Gebeler, Jens Geiger, Merle Heinrich, Krisztina Hunya, Imke Kannegießer, Daniel Niggemann, Anais Roesch, Sabine Schmid, Nada Schroer, Inga Seidler, Marion Siampakou, Jennifer Smailes, Viktoria Tiedeke
Mit Fotografien von: Karin Wieckhorst
Grafikdesign und Ausstellungsgestaltung von: Katharina Köhler
KdK-TEAM:
Benjamin Meyer-Krahmer, Julia Kurz, Barbara Steiner
EINE KOOPERATION MIT:
GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig
Vom Zeigen und Schauen im ethnologischen Museum - Eine performative und diskursive Annäherung
26.03.2017, Workshop als Rahmenprogramm der Ausstellung „Vom Zeigen und Schauen“
Was wird gezeigt, wie wird es gezeigt, warum wird es auf diese Weise gezeigt und was löst dies bei den Betrachtenden aus? Im Rahmen der Ausstellung „Vom Zeigen und Schauen” nähert sich die Veranstaltungsreihe den institutionellen Zeigegesten und Sehgewohnheiten im Museum aus unterschiedlichen Perspektiven. Am Anfang dieser Untersuchung stehen die Fragen, wie Blickrichtungen durch verschiedene Displayformate in ethnologischen Museen vorgegeben werden und welche Hierarchien dies produziert. Wie wirken sich museale Inszenierungsformen auf die Deutung kultureller Zusammenhänge und die Einordnung der gezeigten Objekte und Materialien aus?
Im Laufe eines Tages werden Positionen, Begriffe und Strategien, die das Zeigen und Schauen im Museum betreffen, mit unterschiedlichen Methoden und aus wechselnden Blickwinkeln befragt. Dazu werden KünstlerInnen und KuratorInnen eingeladen, sich den komplexen Beziehungen zwischen Blick, Objekt, Display, Wissenschaft und Vermittlung im Kontext der institutionellen, ethnologischen Ausstellung zu nähern und diese aus ihrer Praxis heraus zu reflektieren.
26.03.2017
13:30 – 14.30 Uhr
Dialogische Führung mit der Fotografin Karin Wieckhorst und Nada Schroer
15 – 16 Uhr
Performance in der Ausstellung von Nathalie Mba Bikoro (Conceptual Artist, Associate Lecturer in Philosophy and Arts History, Curator of Performance Programmes at Savvy Contemporary)
16 – 18 Uhr
Diskussion und Publikumsgespräch in der Ausstellung mit Nanette Snoep (Leiterin Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsens), Peggy Piesche (Uni Bayreuth) und Nadja Ofuatey-Alazard (Uni Bayreuth), moderiert von Margareta von Oswald (HU Berlin)