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An den Rändern arbeiten wir hervorragend!

An den Rändern arbeiten wir hervorragend!
11.–29.04.2022

Martin Haufe, Deborah Jeromin, Dana Lorenz, Silas Mücke, Karoline Schneider
mit Unterstützung von Sophie Florian, Meike Giebeler, Kevin Koen, Ilse Lafer, Salome Lübke und Hagen Tanneberger

Prolog von „Die Kunst der gleichberechtigten Teilhabe“ – ein von Ilse Lafer initiiertes Forschungsprojekt gefördert aus dem Europäischen Sozialfonds Nachwuchsforscher*innen-Gruppen REACT-EU: Als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie

Wir können gerne mit einem Zitat einsteigen, z.B.:
„Jedes Ideengebilde ist an seinen Rändern verletzlich.“
(Mary Douglas)

Die künstlerische Forschungsgruppe auf der Suche, die losen Enden in den Händen haltend, stellt sich mitten im Prozess des Instituierens als Kollektiv in der Galerie der HGB vor: mit einem Fuß in der Hochschule, mit dem anderen in der Luft und an den Rändern des Galerieraums arbeitend.

Die Galerie ist im Zeitraum vom 11.–29. April 2022 Produktionsort intersektionaler queer-feministischer Standortbestimmungen, die die Formierung der Gruppe als Kollektiv begleiten. Produktionsort von Gegenerzählungen, die auffordern in einer von Leitnarrativen geprägten Dominanzkultur (bell hooks) zu „graben“ – im Sinne der situativen Analyse Donna Haraways. Das Aufspüren textilen Erinnerns, das Lesen von Ritualen marginalisierter Gruppen und an Übergängen, das Begreifen von Verletzbarkeit als emanzipatorisches Konzept und das Wahrnehmen von Atmosphären als Impulsgeber in einer postfaktischen Gesellschaft verbindet die einzelnen Forschenden miteinander. Praktiziert werden verkörperte Wissenformen, konviviale (für ein gutes Leben geeignet) und zirkulierende Arbeitsprozesse, die gesellschaftspolitische Prozesse in ästhetische Formen fassen und umgekehrt.

Was erwartet also die Besucher*innen? Ein Sichtbarwerden randhafter Zustände.

Die Galerie als Werkstatt transformiert sich mit ihren Akteur*innen zu einem Geflecht aus gemeinsamen Essen, Mapping-Prozessen, Lesekreisen, Diskussionen und Arbeitstreffen, zu denen die Hochschulangehörigen und Besucher*innen eingeladen sind, sich in die offenen Denkprozesse verstricken zu lassen und einzubringen. Die künstlerische Forschung als Praxis wird dabei immer wieder reflektiert und aktiv besprochen. Wie fragmentarisch oder un_vollständig kann sich gemeinsames, sowie individuelles Forschen in seiner Prozesshaftigkeit zeigen? Wie kann sie in situierter und verkörperter Weise wahrnehmbar und erfahrbar werden?
Die Forschenden stellen zudem ihre für die Lehre geplanten Seminare und Workshopformate vor, sind oft anwesend und für Gespräche offen.

Programm

14.04.
ab 17 Uhr
Social Drinks

19.– 29.04.
10 – 16 Uhr & nach Vereinbarung
Alle sind in unserer Research-Werkstatt willkommen mit uns zu diskutieren, zu lesen,  zu essen (Mittagspause) und einfach da zu sein.

19. & 20.04.
11 – 15 Uhr
Workshop "Per-Version"
In einem zwei-tägigen Workshop werden eigene Versionen einer ausgewählten künstlerischen Arbeit erstellt und besprochen. Mit dieser Methode wollen wir die Rezeption von künstlerischen Arbeiten erforschen und die Grenzen von Feedback und Autor*innenschaft herausfordern.
(detaillierte Infos folgen, bitte per Anmeldung bei react@hgb-leipzig.de + max. 10 Teilnehmer*innen)

22.04.
ab 15 Uhr
Tafelgesellschaft Geburtstag

25.04.
10:30 – 12 Uhr
„Tentakuläre Berührungen, schlechte Gefühle und poröse Erinnerungen“
Sylvia Sadzinski stellt ihre queer-feministische kuratorische Praxis vor; anschließendes Gespräch, moderiert von Dana Lorenz

13 – 17 Uhr
Gemeinsames Lesen, Diskutieren und Mappen mit Sylvia Sadzinski und Dana Lorenz
Es werden diverse theoretische und literarische Textfragmente laut gelesen, u.a. aus queeren Affekttherorien, Klassismus, Biopolitik und biografischem Erinnern
(bitte per Anmeldung bei react@hgb-leipzig.de + max. 10–12 Teilnehmer*innen)

26.04.
15 – 16:30 Uhr
„Hands on: Mittel-Schule“
Vermittlungsangebot für Kinder und Jugendliche.

17 – 20 Uhr
Lectures zu den individuellen Forschungsschwerpunkten
Martin Haufe & Karoline Schneider

27.04.
17 – 20 Uhr
Lectures zu den individuellen Forschungsschwerpunkten
Silas Mücke, Deborah Jeromin & Dana Lorenz

28.04.
19 Uhr
Tafelgesellschaft Abendbrot mit dem Akteur*innen Netzwerk
>>> bitte um Anmeldung react@hgb-leipzig.de
EN

On the Margins We Work Outstandingly!

Participating artists:
Martin Haufe, Deborah Jeromin, Dana Lorenz, Silas Mücke, Karoline Schneider
mit Unterstützung von Sophie Florian, Meike Giebeler, Kevin Koen, Ilse Lafer, Salome Lübke und Hagen Tanneberger

Prologue to “The Art of Equal Participation“, a research project initiated by Ilse Lafer and funded by the European Social Fund for junior research groups REACT-EU, as part of the EU’s response to the COVID-19 pandemic.

We could start with a quote, for example:
“Any structure of idea is vulnerable at its margins.“
(Mary Douglas)

The artistic research group is on a quest; holding loose ends in their hands, the group presents itself at the HGB gallery while in the process of institutionalizing itself as a collective––with one foot in the university, one up in the air and at the same time while working along the margins of the gallery space.
From 11-29 April 2022, the gallery serves as a production site for intersectional queer-feminist standpoints, standpoints which will be contributing factors in the group’s formation as a collective. It is a production site of counter-narratives that call for a "digging" deeper––understood in the sense of Donna Haraway's situational analysis––within a dominant culture shaped by dominant narratives (bell hooks). What connects the individual researchers is the tracing of textile memories, the reading of rituals by marginalized groups and, at transitional points, the understanding of vulnerability as an emancipatory concept and the perceiving of atmospheres as impulse generators in a post-factual society. The group uses embodied forms of knowledge as well as convivial (suitable for a good life) and circulatory work processes that capture socio-political processes in aesthetic forms and vice versa.

So what awaits our visitors? A visualization of marginal conditions.

Together with its protagonists, the gallery-as-a-workshop is transformed into a tapestry of collective dinners, mapping processes, reading circles, discussions and workshops. University members and visitors are invited to become involved and contribute to the open-form thought processes promoted in the space. Artistic research as a practice is constantly reflected upon and actively discussed. How fragmentary or in/complete  can the processual nature of collective and individual research reveal itself to be? How can it be perceived and experienced in a situated and embodied way?

The researchers will also present their upcoming seminars and workshop formats they’ve developed for teaching purposes. They will often be at the gallery and are open for discussions.