Di. 15. Oktober 2019, 18:00 Uhr, Werkschauhalle
Es sprechen:
Thomas Locher, Rektor HGB
Steffen Hildebrandt, Sammler und Geschäftsführer G2 Kunsthalle
Ausstellung: 15.10.-02.11.2019
Ort: Werkschauhalle, Leipziger
Baumwollspinnerei, Spinnereistraße 7
Die Ausstellung versammelt traditionell zum Beginn des Akademischen Jahres Arbeiten der Meisterschüler*innen, die im Winter- und Sommersemester ihre Prüfung erfolgreich abgelegt haben. Mit der Präsentation der Ausstellung in der Werkschauhalle auf der Spinnerei geht die HGB neue Wege: das diesjährige Konzept bietet den Künstler*innen mehr Raum für ihre Arbeiten und die unmittelbare Nähe zu Leipzigs Galerien- und Kunstzentrum. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird zudem der Meisterschüler*innenpreis der G2 Kunsthalle 2019 verliehen. Der Förderpreis für Absolvent*innen des HGB-Meisterschülerstudiums ist mit 10.000 € und einem kostenfreien Atelierplatz für 12 Monate dotiert.
In der Ausstellung sind Arbeiten zu sehen von:
Malerei/Grafik: Stefanie Pojar (Prof. Annette Schröter), Robert Rudat (Prof. Annette Schröter), Marten Schädlich (Prof. Annette Schröter), Soenke Thaden (Prof. Annette Schröter), Philip Poppek (Prof. Michael Riedel)
Buchkunst/Grafikdesign: Zane Zlemeša (Prof. Thomas M. Müller)
Fotografie: Wut Chalanant (Prof. Joachim Brohm), Kristina Jurotschkin (Prof. Tina Bara), Abel Minnée (Prof. Joachim Brohm), Felix Pötzsch (Prof. Heidi Specker), Sandra Schmalz (Prof. Annette Schröter), Michaela Schwarz (Prof. Heidi Specker), Hanna Stiegeler (Prof. Heidi Specker), Larissa Rosa Lackner (Prof. Tina Bara), Sinaida Michalskaja (Prof. Heidi Specker), Lina Ruske (Prof. Tina Bara)
Medienkunst: Sabine Fischer (Prof. Alba D’Urbano), Lena Teresa Flohrschütz (Prof. Helmut Mark), Mandy Gehrt (Prof. Helmut Mark), Deborah Jeromin (Prof. Clemens von Wedemeyer), Lisa Kottkamp (Prof. Joachim Blank), Benjamin Kunath (Prof. Helmut Mark), Tina Mamczur (Prof. Alba D’Urbano), Marie-Luise Marchand (Prof. Peggy Buth), Daniel Pauselius (Prof. Helmut Mark), Rona Stern (Prof. Alba D’Urbano), Jae Yong Choi (Prof. Joachim Blank), Marlet Heckhoff (Prof. Joachim Blank), Fumi Kato (Prof. Alba D’Urbano)
Das Meisterschülerstudium vertieft und erweitert die künstlerisch-praktischen und künstlerisch wissenschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnisse und dient der Förderung künstlerischer Entwicklungsvorhaben. Studienziel ist der Erwerb des Titels „Meisterschüler“, der höchste künstlerische Titel der HGB. Das Studium erfolgt in einer der Meisterklassen. Inhalt und Umfang der Lehrveranstaltungen werden in einem individuellen Studienprogramm von dem/der betreuenden Professor*in (Mentor*in) festgelegt. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester. Für ein Meisterschülerstudium an der HGB können sich Absolvent*innen aller künstlerisch-praktischen Studiengänge von Kunsthochschulen oder Universitäten bewerben, die ihr Diplom mit der Note „sehr gut“ bis „gut“ abgeschlossen haben.
Im Rahmen der Eröffnung der Meisterschüler-Ausstellung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst/ Academy of Fine Arts Leipzig (HGB) 2019 verleiht Steffen Hildebrand (G2 Kunsthalle) den Meisterschülerpreis der G2 Kunsthalle an Luise Marchand für die Installation „POW - The Power of We“. Der Preis wurde in diesem Jahr zum dritten Mal ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert. Außerdem wird der Preisträgerin ein Atelier für den Zeitraum von 12 Monaten kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Luise Marchand (*1987) absolvierte 2016 ihr HGB-Diplom im Studiengang Fotografie mit Auszeichnung. Sie studierte in der Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst von Prof. Peter Piller, bei dem sie 2017 ihr Meisterschülerstudium anschloss. Seit 2018 war die Medienkunstprofessorin Peggy Buth ihre Mentorin. Ihr künstlerisches Schaffen dreht sich um Fragen zu den Kulturen am Arbeitsplatz und den darin stattfindenden sozialen Beziehungen. Sie erhielt 2017 den Preis für "Emerging Artists" des Museums Winterthur (CH), 2018 den Nationalen Nachwuchspreis des Kunstvereins Hannover. Sie nahm unter anderem an institutionellen Gruppenausstellungen im Fotomuseum Winterthur, Bethanien Art Center, der nGbK Berlin, dem Künstlerhaus Bremen und im Kunstverein Leipzig teil.
In der Jurybegründung heißt es: Das Preisträgerprojekt zeichnet sich durch seine präzise formulierte Kombination von Fotografie und Rauminstallation aus. Mit fokussiertem und gleichsam überraschendem Blick auf Objekte, Tools und Motive aus dem alltäglichen Bürokosmos integriert die Künstlerin visuell überzeugende Hochglanzaufnahmen in einen installativen Display, der an digitale Benutzeroberflächen erinnert. Die referenzielle Anpassung an eine moderne Unternehmerästhetik im Sinne einer Coporate Identity entblößt die Banalität der emotionalisierten Arbeitswelt. Der Künstlerin gelingt ein komplexer wie kalkuliert humorvoller Kommentar auf eine überpositivistische Office-Kultur, in der Wir-Gefühl, Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie die viel zitierte Work-Life-Balance zelebriert werden. Was bleibt jedoch von der Idee der Gemeinschaft als demokratische Kraft, wenn das Individuum mit dem Firmenteam eins wird, um die altbewährten Parameter – Effizienz und Produktivität – zu steigern? Mit „POW - The Power of We“ stellt Luise Marchand die Frage nach der Konstitution einer Gesellschaft als komplexes Gefüge zwischen menschlichen und privaten Bedürfnissen im Wechselspiel mit kapitalistischen Strukturen.
Mitglieder der Fachjury waren Steffen Hildebrand (Sammler und Geschäftsführer G2 Kunsthalle), Thomas Locher (Rektor HGB), Michael Arzt (Leiter Halle 14), Bettina Steinbrügge (Direktorin Kunstverein in Hamburg), Anka Ziefer (Direktorin G2 Kunsthalle). Sie hatten aus 23 eingereichten Arbeiten auszuwählen. Voraussetzung für die Bewerbung war der erfolgreiche Abschluss der Meisterschülerprüfung an der HGB im Jahr 2019. Eingereicht wurden Arbeiten aus allen Meisterschülerklassen der Bereiche Malerei/Grafik, Buchkunst/Grafikdesign, Fotografie und Medienkunst.
Mit der Stiftung des medien- und klassenübergreifenden Meisterschüler*innenpreises fördert die G2 Kunsthalle gezielt und direkt junge Künstlerinnen und Künstler, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen. Ziel ist die Unterstützung der Entwicklung zeitgenössischer Kunstproduktion vor Ort. Ausgelobt wird der Preis einmal jährlich unter allen Meisterschüler*innen der HGB.