Die Preisträger des diesjährigen HGB-Studienpreises sind:
1. Platz: Philip Poppek
2. Platz: Martin Peter
3. Platz: Katharina Siegel
Dauer der Ausstellung: 25.10. – 10.11.2012
Ort: Galerie der HGB Leipzig
Am gestrigen Abend gab Florian von Spies, Vorsitzender des HGB Freundeskreises, die Preisträger des „Studienpreises des Freundeskreises der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig & der Sparkasse Leipzig“ bekannt. Philip Poppek (Studiengang Fotografie) erhält für den 1. Platz 5.000 Euro. Martin Peter und Katharina Siegel (beide Studiengang Malerei/Grafik) erhalten für den 2. und den 3. Platz jeweils 2.500 Euro Preisgeld.
In diesem Jahr hatten sich 82 Studierende aus den vier Diplomstudiengängen Malerei/Grafik, Fotografie, Buchkunst/Grafik-Design und Medienkunst um diese inzwischen sehr renommierten Preise beworben. Florian von Spies sagte in seiner Eröffnungsrede:
„Zum 6. Mal kann der Freundeskreis der HGB Leipzig den Studienpreis vergeben. Damit hat sich eine Tradition entwickelt, die wir im Interesse der Studierenden an der HGB – und auch im Interesse der Kunst gern fortführen wollen. Auch zukünftig setzt der Freundeskreis auf künstlerische Kreativität und gesellschaftliches Engagement. Der Studienpreis ist in diesem Jahr erstmals zugleich der Studienpreis des Freundeskreises und auch der Sparkasse Leipzig.“
Platz 1 – Philip Poppek
Philip Poppek (geb. 1987, Berlin) studiert in der Klasse für Fotografie unter der Leitung von Prof. Heidi Specker. In seinen fotografischen Serien setzt sich Poppek mit der Beziehung von Architektur und Zeit auseinander. Eine besondere Rolle spielen dabei die Begriffe der Ruine und der entsprechenden Genealogie. Philip Poppek stellt Fragen wie: Ab wann legt etwas Zeugnis von der Vergangenheit ab und welche Bedeutung messen wir dem bei? Wo genau liegt der Unterschied zwischen den Ruinen der Akropolis, dem alternden Beton der Moderne, der Rekonstruktion eines vor Jahrzehnten zerstörten Schlosses, einem pflanzumrankten Buswartehäuschen und einer verwaisten Baustelle? Sein Interesse gilt somit der Repräsentation von Vergangenheit – auch in einem gesellschaftspolitischen Sinn.
Platz 2 – Martin Peter
Martin Peter (geb. 1987, Berlin) studiert in der Klasse für Bildende Kunst unter der Leitung von Prof. Astrid Klein. Für seine Arbeit „Triumpf des Bacchus“ erhält Martin Peter in diesem Jahr den 2. Platz. Thema sind die aktuellen Vorgänge einer Berliner Abendgesellschaft. Er sagt selbst über seine Arbeit: „Das abendliche Feiern ist in diesen Kreisen schon zu einem kompletten Sinnbild des Lebens geworden. (…) In ihren Ausschmückungen und Übertreibungen sind die Partys in den Berliner Clubs inzwischen Kulten ähnlicher als Vergnügungen“. Martin Peter stellt die Frage nach dem Weltbild einer Generation, die ihre Arbeit, ihre Zeit und ihre Ressourcen auf das Wochenende konzentrieren. Er lehnt sein Thema in der Umsetzung an die Darstellungen der Triumpfzüge des Weingottes Bacchus an. „Dargestellt habe ich in diesem Bild Freunde und Bekannte, die mir mit ihren Gesten und Haltungen sehr gut vertraut sind. Ich habe bewusst eine Komposition gewählt, die einen sakralen Aspekt des Geschehens hervorhebt. (…) Es geht mir dabei um den symbolischen Moment des Eintauchens in eine fremde Welt, in der die widrigen Umstände des „Außen“ nicht mehr gelten und die vielleicht gerade deswegen diese Anziehungskraft für so viele junge Menschen ausstrahlt.“
Platz 3 – Katharina Siegel
Katharina Siegel (geb. 1983 in Balingen/aufgewachsen in Berlin) studiert in der Klasse für Malerei und Grafik unter der Leitung von Prof. Annette Schröter. Ihre filigranen Zeichnungen (Kohle und Bleistift auf Papier) thematisieren die verschiedenen Erscheinungsformen der Stadt bzw. Natur. Den Ausgang ihrer Überlegungen bilden dabei immer genaue Beobachtungen der unmittelbaren Umgebung und das anschließende Selektieren einzelner Elemente dieser Umgebung. In ihren aktuellen Arbeiten fokussiert Katharina Siegel Architekturelemente in Kombination mit Naturversatzstücken. Sie ist interessiert am Zusammenwirken der Grenze von noch urbanem, jedoch von der Natur zurückerobertem Stadtraum, z.B. an Rekultivierungsgebieten, brachliegenden urbanen Flächen und verlassenen Orten, an denen eine zeitliche Dimension ablesbar wird. Ihre Zeichnungen bilden dabei keine Orte ab, sondern entwerfen Orte. Sie bleiben als Bilder im Unbestimmten verankert und sind einer Ästhetik unterworfen, die Klarheit und Diffuses in Andeutung vermählt.
Mitglieder der diesjährigen Jury waren: Florian von Spies, Prof. Dr. Ana Dimke (Rektorin der HGB), Bernhard Häffner, Siegfried Herr (beide HGB-Freundeskreis), Constanze Treuner (Sparkasse Leipzig), Rike Frank (Kuratorin, HGB), Prof. Dr. Beatrice von Bismarck (HGB), Wilhelm von Werthern (Le Monde diplomatique), Martin Groß und Kalinka Gieseler (beide Preisträger 2011)