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Hochdruck an der HGB Leipzig - Erhaben - (und seitenverkehrt)*

Eröffnung: 25. August 2011, 17.00 Uhr
Dauer: 26.08. – 24.09.2011
Ort: Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Kuratoren: Julia Blume, Prof. Katrin von Maltzahn und Prof. Oliver Kossack

Weitere Institutionen des Kooperationsprojektes: Galerie Hoch + Partner, Museum für Druckkunst Leipzig, Bund bildender Künstler Leipzig e. V., Museum der bildenden Künste Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, carpe plumbum / Thomas Siemon

Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Hochdruck in Leipzig“ werden neben historischen Zeugnissen aktuelle Studienarbeiten ausgestellt, die einen lebendigen und experimentierfreudigen Umgang mit allen Techniken des Hochdrucks zeigen. Aufgrund der Entwicklung des Buchdruckes und der druckgrafischen Techniken, die die Geschichte der Stadt Leipzig auf besondere Weise prägten, möchten die sieben Institutionen wertvolle Traditionen mit neuem aktuellen Potenzial kombinieren, Weiterentwicklungen sichtbar machen und innovatives, institutionsübergreifendes Arbeiten realisieren. 

Mit dem Paradigmenwechsel in der grafischen Kunst, hat sich im vergangenen Jahrzehnt der Umgang mit dem Medium Hochdruck auch an der HGB Leipzig verändert. Es sind nicht mehr vorrangig Zeichner und Maler, die Drucke produzieren, sondern ebenso Künstler, die sich mit dem bewegten Bild, der dritten Dimension, Licht, Fotografie oder elektronischen Medien beschäftigen. Es wird in erster Linie nicht in druckgrafischen Kategorien gedacht, sondern an die adäquaten Mittel zum Ausdruck von künstlerischen Ideen. Es geht also zunehmend darum, im Feld der zeitgenössischen Kunst für sich eigenständige Wege zu finden, um die technischen und materiellen Eigenschaften des Mediums mit den individuellen künstlerischen Vorstellungen und konzeptuellen Ansätzen zu verbinden. In der Ausstellung sind demzufolge Arbeiten zu sehen, die Traditionen bewahren und zugleich in die Gegenwart überführen, indem sie das Zusammenspiel zwischen unvereinbar erscheinenden Medien verdeutlichen und Anknüpfungsformen zu der schnellen, hoch technisierten Bilderwelt der heutigen Zeit suchen. Gezeigt werden ausschließlich Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Lehre an der HGB Leipzig entstanden, u. a. von Karl-Georg Hirsch, Wolfgang Mattheuer, Jens Schubert, Sebastian Speckmann und Anya Triestram. 

Dass der Prozess und die Auseinandersetzung mit dem Hochdruck noch lange nicht abgeschlossen sind, verdeutlicht die zur Ausstellung konzipierte Architektur unter der Leitung von Prof. Oliver Kossack. Das von ihm zusammen mit den Studierenden Georg Weißbach, Robert Brambora, Natacha Lin, Katharina Siegel, Maximilian Kirmse, Benjamin Dittrich und Martin Groß für die Ausstellung entwickelte Raumkonzept spiegelt die historischen, technischen und ästhetischen Dynamiken des Hochdrucks wider. Es macht Kraft und Potenzial des Mediums erfahrbar. Architektonische Elemente verweisen auf die zeit-räumlichen Kontexte, in denen der Holzschnitt/Hochdruck produziert, verteilt und diskutiert wurde und wird. Die Ausstellung kann gleichermaßen als eine im Entstehungsprozess begriffene Gesamtinstallation gesehen werden: ihre Geometrie verleiht der Anwendung und Entwicklung des Hochdruckes zwischen Vergangenheit und Zukunft – vor allem an der HGB Leipzig – visuelle Form. Das von Georg Weißbach, Ralf Hauenschild und Sebastian Speckmann 2009 / 2010 initiierte und durchgeführte Projekt "Internationaler Projektraum für Druckgrafik" wird als Teil der Ausstellung wieder temporär aufleben.

Zur Ausstellung erscheint die Zeitschrift „Hochdrucken“ in limitierter Auflage. Ihr Konzept, das von Constanze Hein und Paul Bowler entwickelt und gestalterisch umgesetzt wurde, rezipiert eine Publikationsreihe der HGB aus den frühern 1930er Jahren unter Hans Alexander Müller. Die Zeitschrift enthält  Originalholzschnitte aktuell Studierender und Texte der Kuratoren. Sie wird exklusiv während der Ausstellungsdauer verkauft.