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Studienpreis 2010

1. Preis: Paul Spehr
2. Preis: Lydia Sachse und Timo Hinze
3. Preis: Antje Günther

Dauer der Ausstellung: 09. November bis 13. November 2010
Ort: Galerie der HGB Leipzig

Am Montag, den 08. November gab Reinhold Genzi, der Vorsitzende des HGB-Freundeskreises, die Gewinner des Studienpreises 2010 bekannt. Paul Spehr erhielt ein Stipendium in Höhe von 5.000 Euro, Lydia Sachse und Timo Hinze bekommen für ihre gemeinsame Arbeit ein Stipendium in Höhe von 2.500 Euro und Antje Günther freut sich ebenfalls über eine Förderung in Höhe von 2.500 Euro.

2010 hatten sich insgesamt 91 Studierende um diese Auszeichnung beworben – 11 waren nominiert. Der Studienpreis des Freundeskreises der HGB gehört mit seiner Gesamt-dotierung von 10.000 Euro zu den hoch dotierten Preisen innerhalb der deutschen Kunsthochschullandschaft.

Platz 1: Paul Spehr
Paul Spehr, Student in der Klasse von Prof. Oliver Klimpel (Studiengang Buchkunst / Grafik-Design), erhält den 1. Platz des HGB-Studienpreises 2010 für seine Arbeit: „Was geht? Was bleibt?“ Sie besteht aus 55 Einzelblättern und entstand im Wintersemester 2009/2010 im Rahmen seines Auslandssemesters an der Mailänder Kunsthochschule, der Accademia di Belle Arti di Brera. Die Blätter unterscheiden sich in Format, Materialität und Technik, z.B. als Zeichnung, Tintenstrahldruck und Fotografie.

Verhandelt werden visuelle Eindrücke konkreter Situationen und subjektiver Erinnerungen, was unklar erscheint, bricht weg, was zu sehen ist, sind einzelne Elemente, die in den Vordergrund treten und so in Verbindung mit undefinierten Flächen neue Zusammenhänge und Räume schaffen. Im Mittelpunkt stand für Paul Spehr die Frage: „Wie erinnert man sich an Orte in der Heimat – an einem fremden Ort?“ Die freie Komposition und die Beziehung der Blätter untereinander lassen keine Reihenfolgen und keine Prioritäten zu – es gibt kein erstes und kein letztes Bild, keinen zeitlichen Kontext.

Platz 2: Lydia Sachse / Timo Hinze
Lydia Sachse (Klasse Prof. Günter Karl Bose) und Timo Hinze (Klasse Prof. Oliver Klimpel) haben sich für den Studienpreis 2010 mit ihrer gemeinsamen Arbeit „Typografie, Technologie (A-Z Controller)“ beworben. „A-Z Controller“ ist ein Interface mit dem spielerisch typografische Kompositionen erstellt werden können. Es ging beiden Studierenden um die Entwicklung unkonventioneller Methoden des grafischen Arbeitens. Ziel war und ist es, ein Werkzeug für Grafiker zu schaffen, das im Gegensatz zu herkömmlichen Layout-Programmen einen intuitiveren und individuelleren Zugang ermöglicht.

Die Arbeitsfläche wird in diesem Prozess an die Wand projiziert. Das Interface ermöglicht dem Benutzer, mehrere Modifikationen parallel auszuführen. So kann man beispielsweise gleichzeitig die Position und die Größe von Buchstaben oder Zeichen verändern. Dieser Prototyp ist erstmalig in der Ausstellung: „Welt aus Schrift“ (noch bis zum 16. Januar 2011, Staatliche Museen Berlin, Kunstbibliothek) zu erleben. Unter www.hgb-leipzig.de/WAS sind alle bislang entstandenen Ergebnisse (aus der Berliner Ausstellung) in Echtzeit dokumentiert; mehr als 1.300 Seiten sind bislang hochgeladen worden. Eine Auswahl ist auch in der Ausstellung zum Studienpreis in der Galerie der HGB zu sehen; bis Samstag (13.11.2010) sind die Besucher/innen eingeladen, auch in der HGB-Galerie zu experimentieren.

Platz 3: Antje Günther
Antje Günther studiert in der Klasse von Prof. Peter Piller im Studiengang Fotografie. Sie hat für ihre Arbeit „Weitere Ergebnisse“ den 3. Preis erhalten. Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen war der faltbare Papierflieger. Mit der Intention, alle existierenden Flugmodelle aufzuspüren, hat sie ausgedehnte Recherchen durchgeführt. Die Modelle wurden gefaltet, auf Trägermaterial gespießt und in Schaukästen platziert. Das Flugverhalten einzelner Flieger und die Flugparameter wurden untersucht und die eigenen Wurfqualitäten und die Trimmfähigkeiten am Flugzeug verbessert. Aus der aerodynamischen Fachliteratur nutzte die Künstlerin Grafiken, Tabellen und Abbildungen als Referenzen. Ein aus Millimeterpapier zusammengefügtes Blatt bildet die Klammer der eben beschriebenen Arbeit und öffnet Raum für weiterführende Überlegungen. 

Der Titel der Arbeit „Weitere Ergebnisse“ impliziert vorangegangene Resultate, die vorausgesetzt aber nicht aufgezeigt werden. Die behaupteten weiteren Ergebnisse sind ebenfalls nicht definiert, die Forschungstätigkeiten laufen hinsichtlich ihrer Ergebnisorientiertheit ins Leere. Stattdessen wird mit großer Freude einer zwecklosen Beschäftigung unter dem Deckmantel einer wissenschaftlichen Untersuchung äußerst seriös und intensiv nachgegangen.

Mitglieder der Jury 2010 waren: Reinhold Genzi, Thomas Weidinger, Siegfried Herr, Florian von Spies, Prof. Rayan Abdullah (alle im Vorstand des Freundeskreises der HGB), Kito Nedo (Kunstkritiker), Prof. Joachim Brohm (Rektor HGB), Prof. Dr. Beatrice von Bismarck (Prorektorin HGB), Rike Frank (Kuratorin der HGB-Galerie) Susan Winter (Preisträgerin 2009) und Arne Schmitt (Vertreter der Studierenden).