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Studienpreis 2009

Dauer der Ausstellung: 10. November bis 14. November 2009

Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Studienpreis des Freundeskreises der HGB“ konnte Reinhold Genzi, Vorsitzender des Freundeskreises der Hochschule, gestern Abend die drei Gewinner des Studienpreises 2009 bekannt geben.

Den ersten Preis in Höhe von 5.000 Euro erhielt Susan Winter, der zweite und dritte Preis, dotiert mit 2.500 Euro, wurde Katharina Schilling und Hannes Waldschütz verliehen. Der Studienpreis wird vom Freundeskreis der Hochschule als Stipendium vergeben. 

Die Jury hatte bereits letzte Woche aus 59 Bewerbungen 14 Studierende aus allen Studiengängen nominiert, die in die engere Wahl für den Studienpreis kamen. Gestern kurz vor der Ausstellungseröffnung wählten Mitglieder der Hochschulleitung, Mitglieder des Freundeskreises und Vertreter des Studentenrates die drei Finalisten aus. 

Susan Winter
Susan Winter, geboren 1972 in Riesa, studiert seit 2007 Medienkunst an der HGB bei Prof. Christin Lahr. Nach dem Vordiplom wechselte sie in die Klasse von Prof. Helmut Mark.

Susan Winters Werk „Untitled“ besteht aus 50.000 Streichhölzern, die sie zu einem Quadrat arrangiert hat. Von weitem erkennt man nur eine monochrom wirkende, orangerote Fläche, die erst beim Näherkommen ihre eigentliche Identität preisgibt. In unterschiedlicher Dichte und Höhe arrangierte Streichhölzer deuten ein Chaos in Bewegung an – eine Komposition, die in Abhängigkeit von Standpunkt und Perspektive des Betrachters variiert. Die latente Energie weckt ein widersprüchliches Begehren. 

Ebenfalls zu „Untitled“ gehört eine Arbeit mit 10.000 Rasierklingen. Aufgestellt auf einer Glasplatte, die die Klingen von 25 Kisten Kopierpapier trennt, fordern sie den Betrachter auf, die Arbeit zu erforschen – stets verbunden mit der Angst, sich dabei zu verletzen. Die Konstruktion der Rasierklingen ist einerseits undurchdringlich und starr, andererseits zeigen die hauchdünnen Klingen eine erstaunliche Flexibilität. Die Glasplatte trennt Rasierklingen und Papier und schreibt den „verletzenden“ Zusammenhang der Materialien fort.

Katharina Schilling
Katharina Schilling wurde 1984 in Köln geboren und studiert seit 2005 an der HGB Malerei und Grafik, seit 2009 in der Klasse von Prof. Heribert C. Ottersbach.

Die größtenteils kleinformatigen Ölgemälde wirken filigran, fast schon zerbrechlich. Katharina Schilling arbeitet viel mit Oberflächenstruktur, Kontrasten und dem Gegensatz von Schatten und Licht. Da sie keine Vorskizzen anfertigt, kommt es im Verlauf des Arbeitsprozesses zu vielen Übermalungen.

Die Werke von Katharina Schilling scheinen stets zum Thema Isolation zu führen, ohne dass sie dies beabsichtigt. Denn obwohl sie in den nun ausgestellten Arbeiten unter anderem Menschen in Alltagssituationen darstellt – eine badende Person, eine Frau auf ihrem Balkon – scheinen diese Menschen dem Alltag entrückt, in sich gekehrt und ihrem Schicksal überlassen. 

Hannes Waldschütz
Geboren 1979 in Wolfach, studiert Hannes Waldschütz seit 2008 Medienkunst an der HGB in der Klasse von Prof. Günther Selichar. 

Die Arbeiten von Hannes Waldschütz bestehen aus Maschinen, die uns vertraut sind – wie ein EC-Automat oder eine Säge. Doch in Kombination mit Motoren und in Ausübung der Tätigkeit, die Waldschütz ihnen zugedacht hat, bekommen die Alltagsgegenstände eine neue Bedeutung. So besteht die Installation „Transaktion“ aus einem EC- und Kreditkartenterminal, an dem Besucher einen Überweisungsvorgang tätigen können. Allerdings können hier nur Zahlungen in beliebiger Höhe zu Gunsten des Künstlers vorgenommen werden; der Spender erhält für seine Gabe eine Quittung. Die „Maschine zum Zersägen von Gebäuden“ hängt an einer Wand und arbeitet automatisch alle zwei Minuten, wobei sie sich langsam durch ihre ausgeführten Bewegungen in die Wand hinein sägt. Bei der Installation „Sehen Sie das scharf?“ ist ein motorisiertes Hakenkreuz zu sehen, das seine Form ändert, sobald ein Betrachter den Raum betritt. Durch diesen Mechanismus bleibt ein korrekt geformtes Hakenkreuz den Betrachtern dauerhaft entzogen, es bleibt nur sichtbar, solange es allein und damit unbeobachtet ist.