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Parallel Actions. Konzeptuelle Tendenzen in der Kunst Mitteleuropas von 1965 bis 1980

Konzeptuelle Tendenzen in der Kunst Mitteleuropas von 1965 bis 1980

kuratiert von Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer
Projektleitung Leipzig: Alexander Koch
Eröffnung: 03. Juni, 19.00 Uhr
Dauer: 04. Juni bis 26. Juni 2004
Ort: Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst

Zur Eröffnung findet ein Symposium mit an der Ausstellung beteiligten KünstlerInnen statt.

KünstlerInnen: VALIEEXPORT (Österreich), Stano Filko (Slowakei), Sanja Ivekovic (Kroatien), Julius Koller (Slowakei), Jiri Kovanda (Tschechische Republik), Kurt Kren (Österreich), Ernst Schmidt Jr. (Österreich), Mladen Stilinovic (Kroatien), Rasa Todosijevic (Serbien und Montenegro), Goran Trbuljak (Kroatien), Peter Weibel (Österreich)

In mitteleuropäischen Metropolen beiderseits des Eisernen Vorhangs entwickelten KünstlerInnen von 1965 bis 1980 neue konzeptuelle Strategien für ihre Arbeit. Ihr spezifisches Interesse galt, im Gegensatz zu den gleichzeitigen Avantgardebewegungen in Westeuropa und den USA, den realen politischen und sozialen Verhältnissen und der Rolle, welche die Kunst in diesen übernimmt. Die Ausstellung macht die historische wie aktuelle Relevanz künstlerischer Positionen sichtbar, die im westlichen Kunstkanon bislang kaum rezipiert wurden und erlaubt damit einen Blick auf eine Entwicklung konzeptueller Kunst, die nicht als Reaktion auf den Westen entstand, sondern als eine parallele Bewegung.

In diversen und auch hybriden Medien reflektierten die Konzepte und Aktionen dieser Generation eine veränderte Lebenswirklichkeit vor dem Hintergrund neuer politischer und sozialer Geografien. Über ästhetische Reflexion hinausbefassten sie sich mit der sozialen Transformation des urbanen Raums, dem politischen Verhältnis von Privatem und Öffentlichem, der ideologischen Position des Beobachters und dem spezifischen Raum der Medien. Die Umfelder, in denen Kunst entstand, waren durch große Unterschiede gekennzeichnet. Österreich war eine neutrale, westliche Demokratie, Jugoslawien ein blockfreier sozialistischer Staat mit patriarchalen Regeln und die Tschechoslowakei eine sozialistische Republik. In den Jahren nach der Zerschlagung des Prager Frühlings von 1968wurden KünstlerInnen, die innovative Ansätze verfolgten, aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Im Gegensatz dazu strebte das "offizielle" Österreich danach, sich einem westeuropäischen Modernismus zu öffnen. Die bleiernen Normeneines konservativen kulturellen Klimas jedoch marginalisierten künstlerische Gegenbewegungen wie Aktionismus und neuen konzeptuellen Film. Im früheren Jugoslawien hingegen,­ wo ein abstrakter Modernismus zur nationalen Kunsterhoben wurde,­ erlaubte die tolerante Haltung des Regimes eine Konfrontation mit der internationalen Avantgarde, vorallem in den studentischen Kulturzentren.

Parallel Actions zeigt zentrale Arbeiten der wichtigsten und einflussreichsten Künstlerinnen und Künstler dieser Generation. Arbeiten, die für nachfolgende Generationen von entscheidender Relevanz geblieben sind. Die Galerie der HGB Leipzig ist die erste europäische Station der von Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer kuratierten Ausstellung, die von Dezember 2003 bis März 2004 im Austrian Cultural Forum New York zu sehen war.

Symposium:
Das Symposium zur Ausstellung findet am Eröffnungstag, Donnerstag, 03. Juni, von 15.00 bis 18.30 Uhr in der Galerieder HGB statt.
Gäste auf dem Podium: Julius Koller (Bratislava), Jiri Kovanda (Prag), Bojana Pejic (Belgrad/ Berlin), angefragt: Stano Filko (Bratislava) und Vit Havranek (Prag)

Die Moderation übernehmen die Kuratoren der Ausstellung: Hedwig Saxenhuber (Wien) und Georg Schöllhammer(Wien)

Mit freundlicher Unterstützung des Slowakischen Honorarkonsulats, Leipzig und des Freundeskreises der Hochschule fürGrafik und Buchkunst Leipzig.