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Laden für Nichts - In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod

Die Klasse für Medienkunst unter Leitung von Prof. Helmut Mark realisierte anlässlich des HGB­Rundgangs 2003 ein ungewöhnliches Ausstellungsprojekt in der Galerie der Hochschule: Unter dem Titel „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“ wurde für den Zeitraum von drei Wochen der Leipziger Projekt­raum „Laden für Nichts“ als 1:1­ Modell in den offiziellen Ausstellungsraum der HGB implantiert. Der „Laden“ steht hierbei exemplarisch für nichtkommerzielle und alternative Ausstellungsstrukturen, die durch eine künstlerische Leitung selbst zum Kunstprojekt geworden sind. Uwe­ Karsten Günther, Student der Klasse für Medienkunst an der HGB, hat den „Laden für Nichts“ vor vier Jahren ins Leben gerufen. Seitdem haben in dem kleinen, unsanierten, aber sehr charmanten Raum in der Sebastian­Bach­-Straße 43 über 60 Ausstellungen und Veranstaltungen stattgefunden. Es handelt sich hierbei um eine gewachsene Plattform, die es Künstler/innen, vorwiegend Studierende und Absolvent/innen der HGB, ermöglicht, abseits kommerzieller Institutionen experimentelle Formen der Selbstdarstellung und Präsentation zu erproben. Darüber hinaus ist der „Laden“ zu einem wichtigen sozialen Ort für Künstler/innen geworden, der mit neuen Formen partnerschaftlicher Zusammenarbeit experimentiert. Hinterfragt werden dabei die Relevanz der Institution „Galerie ander HGB“, wie auch die Beziehungen sozialer, künstlerischer und subkultureller Plattformen zu eben diesem Galerieraum. Zudem wird die Initiative und Rolle von Uwe ­Karsten Günther als Betreiber, Kurator und Künstler thematisiert.

Der „Laden für Nichts“ wurde für dieses Projekt exakt, mit identischen Innenmaßen, im Galerieraum als Holzkonstruktion nachgebaut. Von Außen blieb die Stützkonstruktion sichtbar, im Innenraum wurden alle charakteristischen architektonischen Elemente in übersetzter Form nachgebaut. In dem „Raum im Raum“ fand in den drei Ausstellungswochen ein umfangreiches Programm statt – ­ während der reale Laden ruhte. Das gemeinschaftlich vonder Klasse für Medienkunst erarbeitete Konzept repräsentierte die Zielsetzung des Ladens und realisierte in dieser Zeit einen Kommunikations­ und Ausstellungsort, an dem in schneller Folge Ausstellungen, Präsentationen und Veranstaltungen stattfanden.

Beteiligte Künstler des Projektes: Alexander Pointinger, Kerstin Schiefner, Sebastian Gögel, Uwe ­Karsten Günther, Alexander Gutsche, Paule Hammer, Francis Hunger, Katharina Immekus, Kai Kauerhof, Tobias Lehner, Enrice Meyer, Ulrich Münster, Bert Röhner, Tamas Szakal, famed, Daniel Schörnig, Clemens Meyer, Stefan Gogoloka und andere.