Kunst verlassen

Kurator: Alexander Koch
22. Mai­–22. Juni 2002

Mit KUNST VERLASSEN /1/ gestures of disappearance realisierte Alexander Koch als freier Kurator für die Galerie der HGB eine historische Themenausstellung, die vier internationale KünstlerInnen vorstellte und diskutierte, Arthur Cravan (1887–­1918 ?), Lee Lozano (1930­1999), Bas Jan Ader (1942­–1975) und Chris Burden (*1946).

Das Ausstellungsprojekt zeichnete die Gesten und Haltungen dieser vier "AussteigerInnen" nach, die ihre Existenz als KünstlerIn einer radikalen Befragung unterzogen und die im politischen Klima der 10er sowie der späten 60er undfrühen 70er Jahre die Festschreibungen der eigenen künstlerischen Handlungsräume aus der Fassung brachten. KünstlerInnen, deren Handeln Anteil hatte an der Sichtbarwerdung jener Zonen und Augenblicke, an deren Rändern die Kunst auszufransen beginnt. Aus retrospektiver Sicht suchte die Ausstellung einige der spezifischen historischen Bedingungen einer politischen und sozialen sowie einer physischen und mentalen Existenz im Kunstfeld sichtbar zumachen. Zugleich führte dieses Projekt eine kuratorische Herangehensweise vor, in der künstlerische und gestalterische Strategien der Bedeutungsproduktion im Medium Ausstellung Anwendung finden. Ein Aspekt, der auch mit Blick auf die Befragung der Funktionen und Arbeitsmethoden einer Hochschulgalerie sowie der perspektivischen Integration eines Kuratoren­ Aufbaustudiums von Bedeutung ist.

Im Sinne der Vielfalt und der inhaltlichen Prägnanz des Galerieprogramms ist vorgesehen, regelmäßig GastkuratorInnen einzuladen, eine Ausstellungsproduktion für die Galerie der HGB zu entwickeln und zur Diskussion zu stellen. Alexander Koch wurde vor diesem Hintergrund eingeladen, die Ausstellung aus dem Zusammenhang seines aktuellen Forschungsprojektes "Kunst Verlassen" zu entwickeln. Sie stellte die erste Station eines auf mehrere Erscheinungs­ und Ausstellungsformen angelegten Ausstellungsprojektes dar, das nicht zuletzt auch die Möglichkeiten des Ausstellungsmachens selbst befragen will.

Rahmenprogramm

Im Rahmen der Ausstellung, deren Aufbau von MeisterschülerInnen der Fachklasse von Prof. Astrid Klein unterstützt wurde, fanden zwei Filmabende statt, welche die Ausstellung um ein weiteres Präsentationsformat ergänzten.

Am 28. Mai war der spanische Filmemacher Isaki Laquesta zu Gast in der Galerie, um seinen Film "Cravan vs. Cravan"(ein Dokumentarspielfilm zu Leben und Werk Arthur Cravans) in einer Uraufführung vorzustellen und zur Diskussion zustellen.

Am 4. Juni wurde die Präsentation von Performances von Chris Burden in der Ausstellung durch die Vorführung des Videos "Documentation of Selected Works 1971–­1974" erweitert.