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be creative! Der kreative Imperativ

Spector, cut + paste, Sabine Falk, Sascha Schniotalla

Projektleitung: Beatrice von Bismarck, Alexander Koch und Marion von Osten (Leipzig, Berlin, Zürich)
Dauer: 14. Dezember 2002­–19. Januar 2003

Kreativität wird heute von diversen gesellschaftlichen Institutionen und Interessengruppen als ein zentrales Vermögen ­zunehmend aber auch als eine zentrale Anforderung ­ in entscheidenden Bereichen des privaten wie beruflichen Lebens dargestellt. Ob in Lifestyle­Magazinen, in Managementkonzepten oder bei der Umstrukturierung der Arbeitsmarkt­ und Bildungspolitik: Kreativität ­ als eine von jedem Menschen aktivierbare individuelle Ressource ­ wird konstruiert als ein Versprechen darauf, das eigene Glück und den persönlichen Erfolg selbst in die Hand nehmen zu können ­ und zu müssen. Ich­ AG und Life-long­-Learning, Patchwork­-Identität und Do­-it-­yourself-­Programm: "Design dein Leben. Be creative!" Den Hintergrund solcher Kreativitätsanrufungen bilden nicht selten überkommene Vorstellungen künstlerischen Lebens und Arbeitens, die bemüht werden, Risikobereitschaft, Eigenverantwortlichkeit und dauernde Flexibilität sozial attraktiv zu machen.

Der /D/O/C/K Projektbereich an der HGB Leipzig und das Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich haben sich in einem kooperativen Projekt aus verschiedenen Perspektiven mit der aktuellen Rolle von Kreativität in Kunst und Gesellschaft befasst. An beiden Hochschulen wurden von Studierenden, AbsolventInnen und geladenen KünstlerInnen sowie WissenschaftlerInnen Ausstellungen entwikkelt, die am 29.11.02 im Museum für Gestaltung in Zürich und am 13.12.02 in der Galerie der HGB Leipzig eröffnet wurden. Den spezifischen Profilen der beiden Hochschulen und der beiden Ausstellungsorte entsprechend, entstanden zwei unterschiedliche Ausstellungsproduktionen und Vortragsprogramme, die sich thematisch und personell aber immer wieder verschränkten.

In Zürich lag ein besonderes Augenmerk auf der kritischen Befragung der politischen und ökonomischen Rolle von Kreativitätsprozessen sowie gestalterischen Strategien und Technologien der Wissensvermittlung. Dem gegenüber bezog die Leipziger Projekteinheit ihre Argumentation vor allem auf das Kunstfeld und die darin kursierende Affirmation und Kritik von Kreativitätsparadigmen. Dabei gerieten sowohl die Bedingungen der Kunstproduktion, die Inszenierungvon Kreativität in Ausstellungen, aber auch die Rolle des "kreativen Betrachters" bzw. "Users" in den Blick und wurden vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbauprozesse problematisiert.

/D/O/C/K Projektbereich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich und dem Museum für Gestaltung Zürich