Illustration – also das Bild für den konkreten Zusammenhang – steht im Fokus der Beschäftigung in der Klasse. Und damit Fragen wie: Was kann Illustration sein? Was kann sie leisten? Kommt Illustration aus der Kunst oder aus der Welt? Und wo will sie hin? Geht der Gedanke dem Bild voraus oder ist es umgekehrt? Braucht es Regeln? Verhelfen sie der Originalität zur Reife? Geht es anders? Wie gehe ich mit gegebenem Inhalt, gegebener Form, mit Limits um? Wie mache ich es?
Unbestritten ist ihre Eigenschaft als Kommunikationsvehikel, was ein Interesse an Fragen zu Bedingungen, Strategie, Gehalt, Lesbarkeit, Wirksamkeit, Adressat etc. voraussetzt.Im Unterricht werden Stoffe, Formate, Methoden zur Auseinandersetzung gegeben oder nahegelegt. Anlässe dafür kommen von außen, sind Studienprojekte oder selbst initiiert. Die Praxis ist dabei eine kontinuierliche und mit Überzeugung ausgeübte Beschäftigung, eine Arbeit am eigenen Vermögen, ein Lernen im Erproben, eine Artikulation der Absicht im Tun, eine Klärung, ein Denken mit dem Stift in der Hand. Eingeübt werden Spielarten der illustratorischen Praxis: Zweite(r) zu sein – also dem Vorgefundenem oder Gegebenem etwas hinzuzufügen, es zu veranschaulichen, es zu kommentieren oder ihm zu widersprechen. Und Erste(r) zu sein – in Wiedergabe von Beobachtung, Äußerung, Mitteilung, im Einstehen, in ausgeübter Autorenschaft. Die Wege zum Bild sind mannigfaltig. Die Suche nach adäquater Form ein schöpferischer, sukzessive verlaufender Prozess. Die Klassenstruktur bietet dabei ideale Voraussetzungen, Reflexion, Verbalisierung, Gespräch und Austausch herauszufordern.
Der Unterricht setzt sich aus längerfristigen Semesterprojekten und Tagesaufgaben, den „Eintagsfliegen“, zusammen und gliedert sich in Seminare, Einzelunterweisungen und weitere Formen.
Bilder entstehen für verschiedene Genres und Formate und erscheinen als Comicalbum, als Video, als Ausstellung, in Magazin, gedruckt oder Screen, einem literarischen Text zur Seite gestellt, als visueller Anschlag für die Stadt, als Signal oder Erzählung. Sie sind Verführung, Erhellung, Geistesblitz, lebendig, komisch, anregend, dramatisch, weitschweifend oder knapp, kritisch, unterhaltsam, expressiv, hymnisch, sperrig, beharrend auf Eigensinn, der Welt zugewandt.
In der beruflichen Praxis unseres Metiers mischen sich oft eigene und fremde Interessen. Eigeninitiative, Sinn für Gelegenheiten, Bereitschaft zu Kooperation und kritischer Auseinandersetzung sind gefordert. Ziel des Studiums in der Klasse ist die Herausbildung einer persönlichen, individuellen Bildwelt und ein versierter Umgang mit Anforderungen, also Originalität und Professionalität. Ein glückliches Studium ist das Über-die-Ufer-Treten der eigenen Möglichkeiten.