Installation. Soundart. Video. Performance.

Joana Brunkow (*1976 in Gardelegen) studierte in Leipzig und Zürich und diplomierte 2013 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Seit Oktober 2013 ist sie Meisterschülerin bei Prof. Joachim Blank (Klasse für Installation und Raum, HGB Leipzig).

In vielen Ihrer Interventionen und Installationen beschäftigt sich Joana Brunkow mit Klang im urbanen Raum und sensibilisiert für „Beobachtungen“ auch jenseits von Wahrnehmungsschwellen. Ebenso nutzt sie performative Praxen, die sie in Kunsträumen zur Auführung bringt.

www.joanabrunkow.com

joana@hgb-leipzig.de

 

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Innehalten

Im Mittelalter stellte das Glockenläuten den Orientierungslaut schlechthin dar. Es bestimmte den Lebensrhythmus der Menschen und betonte ebenso die Macht der Religion. Heute nimmt die Anzahl der Kirchenglocken immer mehr ab. Wegen ihrer enormen Lautstärke dürfen sie in stark bewohnten Gebieten oft gar nicht mehr geläutet werden. Der urbane Klang – auch der Lärm der Autobahnbrücke – wird nun zum „heiligen Lärm“ des Lebens und verdrängt mehr und mehr die alten vertrauten Klänge. Der Ort (Autobahnbrücke) und die Materialien (Glocken) erzeugen einen Reflexionsraum der realen klanglichen Atmosphäre und machen vor allem auch die kollektiven akustischen Strukturen des (Sozial-)Raumes sichtbar. Jeder Versuch die Autobahnbrücke „akustisch einnehmen zu wollen“ scheitert.

Die Glocken unter der Autobahnbrücke, die von den Kunstwerkstätten Maria Laach eigens für die Installation angefertigt wurden, stehen symbolisch für die Vergangenheit, die Erinnerung – aber auch für die Gegenwart. Sie werden nicht geläutet; maximal ein feiner Klangteppich entsteht, wenn der Wind die kleinen inneliegenden Segel zum Schwingen bringt: „Die verborgene Harmonie ist mächtiger als die offensichtliche.“ (Heraklit)