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Flucht in die Öffentlichkeit im Rahmen von f/stop Festival für Fotografie Leipzig (01.06–22.06.24)

Schwarz-weiß Fotografie, zwei Personen warten mit verschränkten Armen, zwei Personen sitzen auf einem Planken
Nackte Frau macht mit einer Kamera von sich ein Spielfoto und blickt in die Kamera, schwarz weiß-Fotografie
Schwarz-weiß Fotografie einer Anlegestelle, weißes Eckgebäude
ein leerer Raum, zwei rosa Wände, in der mittleren Wand löst sich die verzierte Tapete
Eine männliche Person ist im Wasser eines Schwimmbeckens, eine Frau liegt daneben

„Flucht in die Öffentlichkeit“ beschreibt die bewusste Bewegung nach Außen als eine mögliche Strategie künstlerischer und politischer Arbeit. Häufig in Zusammenhang mit der Enthüllung belastender Informationen verwendet, für die Informant*innen die größtmögliche Plattform suchen, beschreibt der Begriff, wie die Öffentlichkeit als Absicherung eingesetzt wird. Sichtbarkeit wird hierbei als Kontrollmechanismus genutzt, bei dem das öffentliche Meinungsbild zur Unterstützung kritischen Handelns herangezogen wird. In der DDR wiederum bedeutete die „Flucht in die Öffentlichkeit“ Unbeirrbarkeit und Zusammenhalt nach Außen zu demonstrieren, als Gegensatz zu den unterschwelligen und zersetzenden Vorgehensweisen des Staatsapparates.

Ausgehend von diesem Begriff geht das f/stop Festival dem Verhältnis von Sichtbarkeit und Widerständigkeit in Fotografie und Film nach und fragt, wie politische Praxis ins Bild gesetzt werden kann, ohne ihre Handlungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

In der HGB Galerie werden Arbeiten von 1975 bis heute gezeigt, die allesamt die Rolle des Körpers und seine Politisierung innerhalb gesellschaftlicher Räume in den Blick nehmen. In ihnen ist der Körper Spannungen ausgesetzt – er befindet sich im bewusst gewählten Ausnahmezustand, im Versuch des Ausbruchs oder in politischer Vereinnahmung. Gleichzeitig steht er stellvertretend für einen kollektiven Prozess der Ermächtigung, ist Medium des Experiments, Austragungsort von Identitätszuschreibungen und setzt sich in Beziehung zu seiner Umwelt und der ihn umgebenden Architektur. Diese schafft Freiräume für gemeinschaftliche Handlungen, spiegelt kapitalistische Interessen wider und gibt Aufschluss über gesellschaftliche Zustände.

Kurator:innen: Magdalena Stöger und Leon Hösl