Beschreibung der Beethoven-Skulptur
Beethoven thront mit nacktem und vorgebeugtem Oberkörper auf einem Herrschersitz, errichtet hoch im Gebirge auf einem sich über dem Abgrund befindenden Felsvorsprung.
Seine rechte Hand hat er zur Faust geballt. Die übereinandergeschlagenen Beine werden von einem antikischen Gewand bedeckt. Sein Blick ist nach vorn ins Unendliche gerichtet.
Ihm zu Füßen klammert sich schräg am Abgrund ein Adler an den Felsen. Er ist lebensgroß gebildet. Seine Flügel sind halb geöffnet, er starrt mit Blick von unten herauf auf die Figur des Beethoven.
Ausschmückung des Throns
 |
 |
Der gedrungene Thron besitzt eine ausladende Rückenwand sowie tiefe Seitenlehnen mit breiten Schwüngen. Am oberen Rand befindet sich ein Fries von fünf Engelsköpfen.
Diese umgeben die Figur des Beethoven wie einen Schutz. Das mittlere Gesicht zeigt das Kinderportrait von Elsa Asenijeff. Auf der Oberkante des Throns sind kleine, nackte Menschen zu finden.
Sie liegen, kriechen und sitzen. Träumend und schlafend stellen sie die Menschheit dar, der unbewusst ist, was passiert.
Die Außenseiten des Throns sind mit Bildreliefs überzogen. Drei Bildflächen sind durch Palmstämme (Zeichen der Herrlichkeit) voneinander getrennt.
Rückansicht

Die Rückansicht des Throns weist eine geschlossene Form auf. Die einfache Fläche steckt voller Leben und Bewegung. Die Ansicht wird durch die Figur der Aphrodite (Venus) beherrscht.
Auf einer Muschel stehend wird sie von einem Triton (fischleibige Meeresgottheit, Sohn des Poseidon und der Amphitrite) aus dem Meer gehoben. Dabei erhebt sie ihre Arme.
An der linken Seite wird Venus von einer Nereide (eine meerbewohnende Tochter des Nereus) begleitet, die erschreckt zurückblickt und etwas in den Hintergrund zu rufen scheint.
In der Mitte oben ist die Kreuzigung Christi zu sehen. Maria liegt im Schoße ihrer Schwester. Die andere trauernde Schwester steht in der Nähe der drei Kreuze.
Rechts oben am Thronrücken leuchtet strahlend die Sonne (des Christentums). Im Mittelgrund weist der stürmisch heran geeilte Evangelist Johannes anklagend mit dem Finger auf Aphrodite.
Seitenflächen des Throns
Es werden Bilder von verlorenen Paradiesen in christlicher und antiker Version gezeigt.
Auf der rechten Wange ist der Sündenfall dargestellt. Adam und Eva stehen unter dem Baum der Erkenntnis. Eva reicht Adam den Apfel, den sie aus der Krone des Baumes gepflückt hat.
Auf der linken Seite des Throns ist eine Szene mit einem Mann und einer Frau in heidnischer Welt abgebildet: Das Los der Menschen nach dem Sündenfall. Tantalus und eine Schuldbeladene erleben Hadesqualen.
Vergebens langt er nach Früchten eines Baumes, die ihm immer wieder entgleiten. Sie versucht vergebens aus einer Quelle zu schöpfen, die unter ihrer Schale in die Tiefe fällt.
Ihre freien Arme tasten in der Luft und stoßen dabei auf einen Geist.
Weiteres zum Thema "Beethoven-Skulptur von Max Klinger"