Leipziger Kunstorte
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Augustusplatz | Max Kinger | Aufstellungsräume

Aufstellungsräume

Nach seiner Rückkehr nach Leipzig sollte der "Beethoven" in einem geeigneten Raum im Museum der bildenden Künste aufgestellt werden. 1902 begannen die Planungen für den Bau des Ausstellungsraumes. Hierfür stellte Klinger 50.000 Mark zur Verfügung. Somit erreichte er, dass der "Beethoven" zusammen mit weiteren seiner Skulpturen aufgestellt wurde.

Klinger suchte für das Bildwerk, das Skulptur und Denkmal zugleich ist, einen passenden Wirkungsraum. Obwohl Denkmal, war es nicht für einen öffentlichen Platz geschaffen. Das Bildwerk verlangte nach einem auf die Plastik zugeschnittenen Raum. Bis zur Fertigstellung des Museumsraumes wurde für die Aufstellung des "Beethoven" eine Zwischenlösung gefunden.

Michelangelo-Saal
Klingers Raumvorstellungen entsprechend fand der "Beethoven" einen provisorischen Platz im Michelangelo-Saal im damaligen Museum der bildenden Künste Leipzig. Am 25. Januar 1903 waren die provisorischen Einrichtungsarbeiten beendet, und der "Beethoven" konnte besichtigt werden.

Museums-Anbau
Nachdem Klingers Entwurf des Anbaus auf Ablehnung stieß, beteiligte er sich lediglich an den Planungen. Als Vorbild für den Ausstellungsraum schwebte ihm der Theseustempel in Wien vor. Tatkräftige Unterstützung in seinen Überlegungen erhielt er von dem Architekten Alexander Hummel.

Für die Entwürfe des Anbaus war das Städtische Hochbauamt unter Leitung des Oberbaurats Scharenberg zuständig. Ein dritter Entwurf wurde ohne Zustimmung Klingers umgesetzt. Für ihn war es eine Kompromisslösung, die nur kaum einem Anbau in Anlehnung an den Theseustempel ähnelte.

An der Südseite des Museumsgebäudes erfolgte 1905 der Anbau des Klinger-Skulpturen-Saales: Ein im Grundriß querrechteckiger Baukörper mit Apsis.

Innenausstattung des Anbaus
Für die Innenausstattung war allein Klinger verantwortlich. Die Atmosphäre des Raumes war mit dem Theseustempel zu vergleichen: Seine Skulpturen (Salome, Kassandra, Badende, Athlet) standen in einem schmucklos und wenig gestalteten Raum. Dies stand im Widerspruch zu den Inhalten seiner Schrift über "Malerei und Zeichnung". Hier hatte er einst für die farbige Skulptur eine farbige Umgebung gefordert.

Letzteres traf nur auf die Beethoven-Skulptur zu. Sie wurde durch die farbige Apsis und die marmorne Bodenfläche hervorgehoben. Schließlich konnten 1906 die neuen Räumlichkeiten samt "Beethoven" besichtigt werden.

Neugestaltung des Anbaus
1919 erfuhren die Räumlichkeiten eine Erneuerung durch den Museums-Direktor Julius Vogel.

Der komplette Anbau wurde ausgemalt. Der einfach gestaltete Raum wich einer schweren ornamentalen Stimmung mit grau getönten Wänden sowie dunkelblauer und goldener Kassettendecke.

Während des 2. Weltkrieges und danach
Um den "Beethoven" zu sichern, mauerte man ihn im Museum 1943 ein. So konnte er relativ unbeschadet den Krieg überstehen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der "Beethoven" in der Museumsruine am Augustusplatz während der "Klingerschau" gezeigt.

Im ehemaligen Reichsgericht
1952 zog das Museum der bildenden Künste in das Gebäude des ehemaligen Reichsgerichts (Georgi-Dimitroff-Museum). Bis zur Sprengung der Museumsruine im Jahr 1962 verweilte die Beethoven-Skulptur allein in der Ruine. Sie konnte nicht besichtigt werden. Erst 1962 wurde sie in die Kuppelhalle des Reichsgerichts verlegt und konnte 1977 provisorisch nach dem Vorbild der Situation im Museum aufgestellt werden.

Aufstellung im Neuen Gewandhaus
Während der Zeit der Unterbringung im ehemaligen Reichsgericht spielte man schon mit dem Gedanken, den "Beethoven" im geplanten Neubau des Gewandhauses zu positionieren. Der ehemalige Augustusplatz sollte zugleich in einen Großstadtplatz und ein Zentrum gesellschaftlicher Veranstaltungen umgewandelt werden. Der Stadt Leipzig verbundene Kunstwerke bezog man in die innenarchitektonische Planung ein.

Mit Beginn der Projektierungsarbeiten 1976 hätten für den Standort der Skulptur die architektonische Konzeption des Gebäudes erörtert werden müssen. Da dieses nicht geschah, stellte man am 24. September 1981 Klingers "Beethoven" als Dauerleihgabe im Foyer des kleinen Saals im Neuen Gewandhaus auf. Seitdem können die Konzertbesucher im sogenannten "Klinger-Foyer" den "Beethoven" begutachten.

Klinger beabsichtigt mit seinem "Beethoven" viel mehr, als nur ein Andenken an den Komponisten. Obwohl Denkmal, ist die Beethoven-Skulptur nicht für einen öffentlichen Platz geschaffen. Der "Beethoven" fordert einen Innenraum, der gezielt auf die Plastik zugeschnitten sein muss. Die Aufstellung im Museum, wie ursprünglich vom Künstler eingerichtet, bildet eine sinnvolle Lösung.

Mit der Eröffnung des Neubaus des Museums der bildenden Künste am Leipziger Sachsenplatz wird die Beethoven-Skulptur im neuen Klingersaal, zusammen mit den großformatigen Gemälden Klingers, ihren adäquaten und vorerst endgültigen Ort erhalten.

Stellprobe


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