Bettina Wija-Stein
künstl. Mitarbeiterin für Bucheinband

Die Hand ist das Werkzeug der Seele und wenn diese verkümmert, funktioniert auch die Hand nicht mehr gut.

Das sagen jedenfalls amerikanische Ureinwohner. Und anders herum, wenn die Hand nichts mehr zu tun hat, ist es auch für die Seele nicht förderlich.Schon aus diesem Grund ist es fantastisch in den Werkstätten der HGB zu arbeiten.Manches begreift sich über das Arbeiten mit den Händen besser als es nur theoretisch zu hören. Handwerk wie Grafik-Design/Kunst bedeutet nicht nur Fingerfertigkeiten, sondern vor allem Anderen, ein Nachdenken über das zu erwartende Ergebnis.Hand und Seele werden gefördert.

„Der Einband ist das erste, worauf unser Blick fällt, wenn das Buch noch geschlossen vor uns liegt, aber das Wesentliche bleibt doch der Inhalt. Wehe dem Einband, der sich wichtig nimmt, seinen Vortritt mißbraucht. Denn schließlich: selbst wenn der Einband fehlte, das Buch könnte man trotzdem lesen.“ – Franz Zeier in „Buch und Bucheinband“

Das entspricht auch meiner Haltung beim Unterrichten, aber es hat sich einiges gewandelt im Buchbinden.Nicht immer ist es wichtig, dass das Buch seinen Inhalt preisgibt, dass in erster Linie darin gelesen wird.Oft wird es als Projekt oder Objekt behandelt und technische Gegebenheiten werden unberücksichtigt gelassen.Diesem Spagat sind Grafik-Designer*innen, Typograf*innen oder Künstler*innen immer wieder ausgesetzt. Mein Bestreben ist es, dem Objekt Buch als benutzbares zu dienen, Technik und Gestaltung bestmöglich umzusetzen, Neues auszuprobieren, auch zurückzugreifen auf schon erprobte Dinge. Wer sich über die kurzen Einblicke der Kurse hinaus mit der Materie »Papier- Buch- Buntpapier« auseinander setzen will, hat hier die Chance dazu.Vom handgeschöpftem Papier, über Handsatz, Originalgrafik, Buntpapier bis zum fertig gebundenen Buch ist sehr vieles möglich. BWS