H
G
B

WOLS

„Sehen heißt, die Augen schließen“
Gemälde, Aquarelle, Fotografien, Grafiken
Ausstellung in der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB)

Eröffnung: 12. April 2010, 18.00 Uhr
Es spricht: Dr. Hans-Joachim Petersen, Kunsthistoriker (München)
Dauer: 13. April bis 15. Mai 2010
Ort: Galerie der HGB Leipzig

Ein Symposium zur Ausstellung findet am 14.Mai in der Galerie der HGB statt.

Die HGB Leipzig präsentiert vom 12. April bis zum 15. Mai 2010 zahlreiche Arbeiten des Fotografen, Malers und Grafikers Alfred Otto Wolfgang Schulze, genannt WOLS (1913 – 1951). Der Künstler zählt zu den Wegbereitern der Kunstrichtungen Informel und Tachismus (Richtungen innerhalb der abstrakten Malerei). Nach umfangreichen Präsentationen 1989/90 in Zürich und Düsseldorf, 1997 in Ravensburg und 2000 im Kunsthaus Hamburg sind seine Werke mit dieser Ausstellung erstmals in Sachsen zu sehen.

Die Ausstellung wird kuratiert von Christine Rink (HGB) und Dr. Hans-Joachim Petersen (München), Kunsthistoriker und WOLS-Spezialist. 

Den Kuratoren gelang es, Gemälde aus den Jahren 1946/47, Aquarelle der Jahre 1937 bis 1946 und Fotografien aus dem Zeitraum 1935  bis 1939 zusammenzutragen.  Zudem präsentiert die Ausstellung illustrierte Bücher mit Texten von Jean-Paul Sartre, Antonin Artaud, Franz Kafka und Jean Paulhan sowie Teile seines grafischen Werkes. Ingo Wachler produzierte 1972 einen Fernsehfilm über WOLS, auch dieser wird zu sehen sein.

WOLS wurde 1913 in Berlin geboren, wuchs in Dresden auf und starb bereits im Alter von 38 Jahren in Paris. Durch Kontakte zu Künstlern wie Otto Dix, Paul Klee, Conrad Felixmüller und Gret Palucca intensivierte sich WOLS’ großes Interesse an der zeitgenössischen Moderne bereits sehr früh. Im Jahr 1932 reiste er erstmals nach Paris und kam durch seine spätere Frau Hélène Marguerite Dabija, genannt „Gréty“, schnell in die Kreise der dortigen Surrealisten. Er lernte Hans Arp, Jean-Paul Sartre, Alberto Giacometti und weitere Persönlichkeiten der Theater-,  Literatur- und Kunstszene kennen. WOLS arbeitete in dieser Zeit überwiegend als Fotograf. Die Jahre 1933 bis 1935 verbrachte er in Spanien, es entstanden zahlreiche Fotografien, aber auch Zeichnungen und Aquarelle. Zurück in Paris erhielt er u.a. den offiziellen Auftrag, den Pavillon de l’élégance auf der Pariser Weltausstellung (1937) zu dokumentieren. Unmittelbar nach Ausbruch des 2. Weltkrieges (1939) kam WOLS in verschiedene französische Internierungslager, aus denen er 1940 entlassen wurde. In dieser Zeit schuf er fast ausschließlich Aquarelle und Skizzen. Nach 1945 verlagerte sich sein künstlerischer Schwerpunkt auf Ölbilder, die ihn durch eine umfangreiche Einzelausstellung von vierzig Gemälden im Jahr 1947 schlagartig bekannt machten. Zusätzlich entstanden grafische Illustrationen und Kaltnadelradierungen. Trotz gesundheitlicher Probleme stellte er in Paris, Mailand und New York aus. Im August 1951 starb WOLS – er konnte sich von den Folgen einer Lebensmittelvergiftung nicht mehr erholen. (Weitere Details zu seiner Biografie finden Sie im Anhang.)

Zeitgleich zur Ausstellungseröffnung erscheint im April 2010 im Verlag Schimer/Mosel die Publikation: „WOLS – Die Aphorismen“, herausgeben von Dr. Hans-Joachim Petersen (ISBN: 978–3–8296 -0439–0). Neben seinen Fotografien, Malereien, Zeichnungen und Grafiken schuf WOLS eine umfangreiche Sammlung von Aphorismen. Auf Französisch geschrieben, sind sie Zeugnis desillusionierender Erlebnisse in Internierungslagern und der Nachkriegszeit. Sie gelten heute als ein bedeutender Beitrag zur existenzialistischen Literatur.