Europa
Linke Tafel
Vor einem Schaufenster, das an den rechten Bildrand anschließt, hat sich eine Figurengruppe versammelt. Zwei Schaufensterpuppen stehen der Schar der nachdenklich in sich Versunkenen,
die eine tiefe Niedergeschlagenheit ausdrücken, entgegen. Mit aufwendig gemusterten Kleidern versehen, die Unterarme in edlen weißen Handschuhen steckend, wirken die Puppen gegenüber den Menschen skurril,
fast bedrohlich.
Die Personengruppe wird dominiert von einer Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm. Wahrscheinlich hat der Künstler hier seine Mutter
mit sich auf dem Arm dargestellt. Der dahinter stehende Mann gleicht nach dieser Lesart seinem Vater, die Frau rechts einer späteren
Studienkollegin Tübkes.
Vor dieser Teilgruppe steht, das Kleid einer Schaufensterpuppe betrachtend, ein kleines Mädchen. Das Blau ihrer Jacke setzt einen starken farblichen Akzent. Vor ihr schnüffelt ein räudig wirkender Hund.
Von links ins Bild ragt die Front eines Autos. Hinter ihr ist ein nachdenklicher Alter zu sehen. Dazwischen kommt eine rot behandschuhte Hand ins Bild. Sie hält eine an eine Blindenhundführung erinnernde Leine,
die einen Pudel hält.
Gleichsam symbolisch aufzufassen ist ein hinter der Figurengruppe sichtbares Plakat, das - halb abgerissen - ein Bild Kandinskys reproduziert. (Tübkes Abneigung gegen die klassische Moderne ist verbrieft.)
Ein verdorrter Baum, eine sich aufrichtende Atombombe und der blutrotgefärbte Himmel im hinteren Bildbereich untermalen die gedrückte Stimmung des europäischen Bürgertums. In einer fernen Stadtsilhouette verliert sich der Blick.
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