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Südfriedhof | Monumente

Der Leipziger Südfriedhof und seine Monumente

Max Klinger Zahlreiche Monumente namhafter Leipziger Künstler (u.a. Max Klinger, Paul Möbius, Carl Seffner) lassen sich über das gesamte Friedhofsgelände verteilt finden. So bildet beispielsweise ein 1911 von Max Klinger (1857-1920) geschaffenes Denkmal das Zentrum der Urnengemeinschaftsanlage in der VIII. Abteilung. Dieses ursprünglich für den Kaufmann Fritz Nachrod bestimmte Grabmal befand sich in der VI. Abteilung. Nach dem Zerfall des Grabes entschloß man sich allerdings für die Aufstellung an dem heutigen Ort. Die mit Marmorreliefs versehene Stele, welche an allen vier Seiten etwa lebensgroße trauernde Figuren zeigt, stellt nur ein Werk Klingers neben einer Vielzahl anderer in Leipzig dar (u.a. "Beethoven" im Neuen Gewandhaus).
Anhand der Gräber des Südfriedhofs läßt sich auch die Entwicklung der Stadt Leipzig zu einer bedeutenden Messe-, Universitäts- und vor allem Kulturstadt nachempfinden, denn zahlreiche bekannte Bürger dieser Stadt haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Erwähnt seien an dieser Stelle nur exemplarisch:

Tempietto In der XV. Abteilung befindet sich eine grabarchitektonische Besonderheit - eine beinahe detailgetreue Nachbildung des von Donato Bramante (1444-1514) für das Kloster San Pietro in Montorio in Rom 1502 geschaffenen Rundtempels. Der "Tempietto" wurde im Auftrag des Kommerzienrates Ernst Traugott Fritzsche errichtet, der für einhundert Jahre das Nutzungsrecht von einhundertsechs Quadratmetern Boden auf dem Südfriedhof erworben hatte und eine Nachbildung jenes Tempels wünschte. Mit dem Vorhaben wurde der Leipziger Architekt Carl William Zweck beauftragt, unter dessen Leitung die Arbeiten im September 1914 begannen. Um das römische Vorbild so nahe wie nur möglich nachzuempfinden, ließ Fritzsche selbst den Kalkstein aus dem gleichen italienischen Steinbruch kommen, was jedoch ab 1916 im Zuge des Krieges unmöglich wurde. Aus diesem Grund mußten vier der insgesamt 14 Säulen sowie Kuppel und Tambour aus einheimischem Sandstein gefertigt werden. Fritzsche starb im Jahre 1916 und wurde in dem noch unvollendeten Tempel, welcher erst am 9. Mai 1919 fertiggestellt werden konnte, bestattet. Die Witwe des Verstorbenen ließ allerdings seine sterblichen Überreste ausheben, um sie in unmittelbarer Nähe des Tempels begraben zu lassen. Daraufhin schenkte sie 1920 den äußerst kostspieligen Bau der Stadt Leipzig unter der Bedingung, daß dieser zukünftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein solle. Den Besuchern war nunmehr die Möglichkeit gegeben, die Innenausstattung mit dem "Segnenden Christus" zu betrachten. Desweiteren solle er allein zum Gedenken der Familie Fritzsche genutzt werden, deren Nachfolger auf alle Zeit das alleinige Besitzrecht innehaben durften. Die Erhaltung des Gebäudes erwies sich allerdings aufgrund fehlender finanzieller Mittel in der Folgezeit als äußerst schwierig, so daß erst nach 1989 eine mehrjährige Restaurierung vorgenommen werden konnte.


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