Leipziger Kunstorte
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Neue Messe | Einführung | Konzeption des Projektes

Konzeption des Projektes "Kunst auf der Neuen Messe"

"Innovation, Kommunikation und Internationalität" - so lauten die offiziellen Schlagworte der Leipziger Messe, die durch das Kunstprojekt zum Ausdruck kommen sollten. Dem Messegelände wollte man durch die Arbeiten der KünstlerInnen zu einem unverwechselbaren Ambiente verhelfen. Um diese Ideen umsetzen zu können, engagierte die Messeleitung drei Kuratorinnen, die über Fachwissen und die nötigen Kontakte zur zeitgenössischen Kunstszene verfügten: Brigitte Oetker (Kunstpublizistin), Christiane Schneider (Kunstkritikerin) und Mechthild von Dannenberg. Die drei Kuratorinnen hatten von der Messeleitung "freie Hand" bekommen und konnten so relativ unabhängig ihre Arbeit aufnehmen und eine Konzeption für das Kunstprojekt erstellen. Folgende Punkte sind im Vorfeld des Projektes schon festgelegt worden und stellten die Ausgangsvorausetzungen dar:

Das bedeutete für die Künstler, daß sie sich mit den Rahmenbedingungen und dem Umfeld, in dem ihre Arbeiten später zu sehen sein würden, auseinandersetzen mußten. Es kamen also nur Künstler in Frage, die ein Interesse daran hatten, den autonomen Status des Kunstwerks in einem musealen Umfeld aufzugeben. Stattdessen sollten sie mit ihrer Arbeit an eine breitere Öffentlichkeit treten, um sie im "unmittelbaren Leben" installieren zu können. Diese künstlerische Auseinandersetzung mit Umgebung und Rahmenbedingenen eines Kunstwerks an einem nichtmusealen Ort wurde in den vergangenen Jahren immer wieder erprobt und mit dem Begriff "site specifity" versehen.

Daß ein solches Arbeiten in einem "kunstfremden Raum" auch bedeuten kann, daß die Autonomie des Künstlers beschnitten wird - daß er nicht fei agieren kann, sondern sich unter Umständen auf Kompromisse einlassen muß -, zeigte sich bei dem Leipziger Projekt. Es war der Architekt Volkwin Marg, der anfangs der Idee einer "Kunst am Bau" offen gegenüberstand. Später sah er jedoch sein eigenes Kunstwerk, die Architektur, durch die Künstler gefährdet, die seiner Meinung nach zu große Freiheiten beanspruchten und nicht gewillt waren, sich mit ihren Arbeiten seinen Vorstellungen zu unterwerfen. Die Künstler sahen die Voraussetzungen, die durch die Gebäude gegeben waren, als Herausforderung, eigene Ideen zu entwickeln und wollten nicht nur dekorative, vom Architekten zugeteilte Aufgaben übernehmen. Bis auf eine Ausnahme - Rosemarie Trockel beugte sich den Wünschen der Messemitarbeiter und änderte ihren ursprünglichen Entwurf - konnten jedoch alle Entwürfe, wie sie von den Künstlern geplant waren, umgesetzt werden. Der Grund für den Erfolg der Künstler ist vor allem in der konsequenten "Rückenstärkung" durch die Messeleitung zu sehen, die eine Realisation trotz der Einwände von Seiten des Architekten befürwortete.


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