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Aude Benhaïm, Juliane Jäger

Konversion

Abbildung
Videostill aus »Konversion«

Die Installation »Konversion« besteht aus einem Video und zwei Audiospuren. Im Zentrum steht ein Waldstück auf dem ehemaligen Gelände der MiMo-Werke Taucha,[1]Siehe dazu auch den Beitrag »Leerstehendes Gebäude. Taucha. Am Veitsberg.« In: Orte, die man kennen sollte. Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig. Dokumentation. Band 1, Leipzig 2013, S. 207. das verschiedene Zeiten und Regierungssysteme erlebt hat. Wir haben uns mit den dort entstandenen und noch erkennbaren zeitlichen und räumlichen Schichten beschäftigt.

Die Spuren reichen dabei bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurück, als sich dort ein Flugzeugmotorenwerk befand. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk bombardiert und nach Kriegsende demontiert und gesprengt. Zurückgebliebene Ruinen und Bombenkrater sind heute noch sichtbar. In der DDR wurde der Ort von der Bereitschaftspolizei und der NVA ebenfalls militärisch genutzt. Auch diese Zeit hat bauliche Spuren hinterlassen.

Gegenwärtig nutzen unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen das Gelände. Einige von ihnen lassen eigenartige Assoziationen zur Vergangenheit entstehen. Es gibt eine Firma für Pyrotechnik, einen Indianer- und einen Schützenverein, eine Lasergame-Gruppe, einen Sammler alter nationalsozialistischer Fundstücke, einen Naturschützer, eine Mountainbike-Gruppe u.a. Mit mehreren dieser Nutzer haben wir im Rahmen des Projektes Interviews geführt. In unserer Arbeit haben wir uns auf ein Mitglied des Indianervereins konzentriert. Der Mann erzählt auf der ersten Audiospur, wie er an den Ort gelangt ist und wie er ihn verändert und gestaltet hat. Er spricht von einer alten Sandgrube und dem Bau einer Blockhütte auf einer Lichtung: »Was wissen Sie über die Geschichte der Baracke?« »Nicht viel. Die stand auf einem Sportplatz und es war eine Küchenbaracke; dass damals für Fremdarbeiter dort eine Versorgungsbaracke war, während des Krieges […].«[2]Auszug aus einen Interview mit einem Mitglied der Gruppe der Mandan-Indianer am 04.04.2012 in Leipzig.

Das Videobild zeigt einen langsamen Zoom in den Wald. Auf der zweiten Audiospur hört man das Zwitschern der Vögel. Alles ist friedlich. Die Kamera fährt langsam in das Bild hinein und nähert sich dem Wald, während sich parallel Stimmung und Geschichte des Ortes entfalten. Wie verändert sich ein Ort? Wie baut man Erinnerung auf? Das sind Fragen unserer Arbeit.

Text: Aude BenhaÏm, Juliane Jäger

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