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Auswahl — Fotografien und Texte zu allen 70 Orten im Buch.

Selection — Photographs and texts to all 70 places in the book.

no english translation available

  1. Zwick’sche SiedlungTaucha

  2. Kleinsiedlung MeusdorfMeusdorf

  3. Friedhof BöhlenBöhlen, Karl-Bartelmann-Straße

  4. Kaufhaus Bamberger & HertzGoethestraße 1

  5. Gedenkstein für Alfred FrankCarl-von-Linné-Schule Leipzig, Delitzscher Straße 110

    Foto
    Foto: Susanne Kaiser
    Inschrift Gedenkstein: Alfred Frank | geb. 28.5.1884 | hingerichtet 12.1.1945
    Inschrift Gedenktafel: Alfred Frank * 28.05.1884 Lahr in Baden, † 12.01.1945 Dresden

    Der zwei Meter hohe Naturstein zur Erinnerung an den Maler und Grafiker Alfred Frank steht in einem abgezäunten Biotop auf dem Gelände der Carl-von-Linné-Schule. Der 2,6 Tonnen schwere Stein war 1969 im antifaschistischen Gedenken an den von den Nationalsozialisten getöteten Künstler und Kommunisten Frank errichtet worden. Als unliebsam gewordenes Relikt auf dem vormaligen Appellplatz der ehemaligen 34. Polytechnischen Oberschule wurde er Anfang der 1990er Jahre durch Unbekannte umgestürzt. Um ihn herum legte die Schule, die sich in besonderer Weise der Umwelt und Naturerziehung widmet, einen umfangreichen Schulgarten an, so dass der Gedenkort nahezu unkenntlich wurde. Auf Initiative der Gruppe Gedenkmarsch vom Bund der Antifaschisten Leipzig und mit finanzieller Unterstützung der Partei DIE LINKE wurde der Stein 2011 saniert und wieder aufgestellt. Vor dem Stein befindet sich eine Informationstafel mit den Geburts- und Sterbedaten sowie Angaben zu Leben und Wirken Alfred Franks.

    Der gelernte Lithograf Alfred Frank studierte an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe – der heutigen Hochschule für Grafik und Buchkunst – in Leipzig. Er war Mitglied der SPD und der Gewerkschaft. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat er in die KPD ein. Frank war Mitbegründer und bedeutendster Leipziger Vertreter der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (Asso). Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung kam er bis zum Herbst 1933 in »Schutzhaft« und wurde 1934 wegen »Hochverrats« zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Seit 1936 gehörte Frank einer antifaschistischen Intellektuellengruppe um Dr. Margarete Blank, Dr. Wolfgang Heinze und Dr. Georg Sacke an, der sich später der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe anschloss. Die politische Aufklärungsarbeit dieser Gruppen unterstützte Frank mit Zeichnungen, Holzschnitten und Radierungen. Im Sommer 1944 wurde Alfred Frank verhaftet und am 12. Januar 1945 im Hof des Landgerichts Dresden hingerichtet.

    Text: Susanne Kaiser
    Literatur:
    • Interview mit Richard Gauch, Projektleiter Friedenszentrum e.V. Leipzig und Projektleiter Gruppe Gedenkmarsch Leipzig, im Mai 2012
    • hötzel, manfred: »Die Wiedererstehung eines Gedenksteins«. In: Eutritzscher Rundblick, Oktober 2011, S. 10.
    • bundeszentrale für politische bildung (hg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band II. Bonn 2003.
  6. Richard-Wagner-Hainstadtseitiges Ufer des Elsterflutbeckens

    Foto
    Foto: Jakob Argauer, Rasmus Eulenberger, Sophia Kesting, Christian Weigel

    Anlässlich des 50. Todestages von Richard Wagner 1933 beschloss der Stadtrat am 22. Dezember 1932, einen Wettbewerb für ein Richard-Wagner-Denkmal auszuloben. Aus 658 eingereichten Entwürfen fiel im Mai 1933 die Wahl auf das vom Stuttgarter Bildhauer Emil Hipp geplante Denkmal. Der Entwurf sah zunächst einen reliefgeschmückten Block in der Größe von 10 × 10 × 4,5 m aus Marmor vor. Der Leipziger Oberbürgermeister Goerdeler wendete sich wegen der hohen Kosten an die Berliner Reichskanzlei und stellte Hitler im November 1933 den Entwurf persönlich vor. Hitler zeigte sich in solchem Maße angetan, dass er veranlasste, die Anlage zu erweitern und als Nationaldenkmal zu konzipieren, welches sich nun auf einer Gesamtfläche von 9.400 qm mit einer monumentalen Treppen- und Gartenanlage entlang der Flussseite erstrecken sollte. Rund um den Denkmalsblock war zusätzlich eine 3 m hohe und 430 m lange Wand mit 22 Relief-Szenen aus Wagners Werken vorgesehen. Aus einer städtischen Initiative war somit ein nationaler Auftrag unter der direkten Kontrolle von Adolf Hitler geworden.

    Am 6. März 1934 legten Adolf Hitler und Carl Goerdeler den Grundstein in Anwesenheit von Joseph Goebbels, Martin Mutschmann, Franz von Papen und Winifred Wagner. Im Zuge der ersten Veränderungen des Umfelds wurden die Brückenhäuser sowie die Pfeilerköpfe der Zeppelinbrücke abgetragen, der Tunnel unter der Brücke entlang des Elsterflutbeckens gen Norden angelegt wie auch die Transformatorenräume zur Beleuchtung des Denkmals, die heute noch zu sehen sind. Der Baubetrieb wurde 1941 eingestellt, die Bauhütten im September 1945 komplett abgebaut. Seitens der Stadt gab es 1946 Überlegungen, an diesem Ort eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus zu errichten. Von 1945 bis 1954 wurde der Uferbereich als Richard-Wagner-Hain bezeichnet. Spätere Stadtpläne weisen das Gebiet als namenlose Grünfläche aus, in der allerdings die geplante Denkmalsstruktur des »Dritten Reiches« zu erkennen ist. Heute stellt das Ufer eine beliebte Erholungsstätte dar. Zu den fertiggestellten Elementen des Denkmals vor 1945 gehören die Treppenanlagen, ein Teil der Reliefwände sowie die Bänke. Teile der Bodenplatten wurden nach 1945 der Nutzung seitens der Bevölkerung übergeben und dienten als Platten des Gedenksteines auf dem Neuen Israelitischen Friedhof.

    Seit 2006 gab es Bestrebungen des Richard-Wagner-Verbands Leipzig e.V., die von Emil Hipp geschaffenen, aber nie nach Leipzig transportierten Bestandteile des 1933 geplanten Nationaldenkmals doch noch zur Aufstellung zu bringen. Dazu wurden umfangreiche Recherchen nach dem Verbleib der Denkmalsteile sowie ein Finanzierungs- und Sponsoring-Konzept initiiert, um »eine Wunde im Stadtbild zu schließen«. Der unkritische Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus und dem Antisemitismus von Richard Wagner löste politische Debatten aus, die schließlich zu einer Einstellung des Projekts führten. Eine Information über die Geschichte des Ortes findet sich am Richard-Wagner-Hain bis heute nicht.

    Text: Britt Schlehahn / Dieter Daniels
    Literatur:
    • benoist, alain de (hg.): Der Bildhauer Emil Hipp und sein Werk: Das Richard-Wagner-Denkmal für Leipzig. Tübingen 1990.
    • hartmann, grit: Richard Wagner gepfändet. Ein Leipziger Denkmal in Dokumenten 1931 – 1955. Leipzig 2003.
    • nabert, thomas / jackowski, nannette / rost, wolf-dietrich: Sportforum Leipzig. Geschichte und Zukunft. Leipzig 2004.
    • leonhardt, peter / rodekamp, volker (hg.): Totalitär. Leipzig 1933 – 1945. Städtebau und Architektur im Nationalsozialismus. Leipzig 2009.
    • monrad møller, marie-louise: ›Wagner im Schatten‹. Unvollendete Vollendung eines Leipziger Richard Wagner-Denkmals, 2012 (nichtpublizierte Magisterarbeit, Universität Leipzig).
  7. Gemeindesynagoge Keilstraße 4

  8. Mendelssohn-DenkmalThomaskirche Westseite

  9. Christoph-Probst-Straße

    Foto
    Foto: Torsten Hattenkerl

    Der am 6. November 1919 in Murnau am Staffelsee geborene Christoph Hermann Ananda Probst gehörte zum engsten Kreis der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« um die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Ein Gründungsmitglied der Widerstandsgruppe und enger Freund Christoph Probsts konnte ihn in gemeinsamen Diskussionsabenden zur Mitarbeit in der Organisation bewegen. Aus Rücksichtnahme auf seine Kinder hielt man Probst bei den Aktionen der »Weißen Rose« meist im Hintergrund. Allerdings stammte der nach der Niederlage der deutschen Truppen in Stalingrad verfasste Entwurf eines Flugblattes, den Hans Scholl bei seiner Verhaftung in der Münchner Universität am 18. Februar 1943 bei sich trug, von Probst. Das sichergestellte Schriftstück veranlasste die Gestapo daher, auch ihn wegen seiner Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe festzunehmen. In der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof am 22. Februar 1943 versuchten die Geschwister Scholl Christoph Probst zu entlasten und alle Schuld auf sich zu nehmen. Der für seine Skrupellosigkeit und menschenverachtende Prozessführung berüchtigte Richter Roland Freisler beachtete dies jedoch ebenso wenig wie das Gnadengesuch von Probst, das auf seine drei Kinder und deren kranke Mutter verwies. Sowohl Probst als auch Hans und Sophie Scholl wurden wegen »Wehrkraftzersetzung«, »Feindbegünstigung« und »Vorbereitung zum Hochverrat« zum Tode durch das Fallbeil verurteilt und noch am Tag der Verhandlung hingerichtet.

    Text: Michael Thoß
    Literatur:
    • volkmann, robert/ eschrich, gernot/ schubert, peter: … damit Deutschland weiterlebt. Christoph Probst 1919 – 1943. Gilching 2000.
    • knab, jakob: Die innere Vollendung der Person. Christoph Probst. In: Bald, Detlef / Knab, Jakob (Hg.): Die Stärkeren im Geiste. Zum Widerstand der Weißen Rose. Essen 2012.
  10. Mittelschule TauchaTaucha, Friedrich-Engels-Straße 19

  11. WandreliefMittelschule Taucha

  12. Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer von ZwangsarbeitBöhlen, Rathausplatz

  13. Grab eines unbekannten SoldatenDölzig, Paul-Wäge-Straße

  14. Denkmal der 53Lindenthal

  15. Gedenkstätte Josephstraße 7Josephstraße 7

  16. Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Goethestraße

  17. ZentralstadionAm Sportforum

    Foto
    Foto: Danny Degner, Jakob Wierzba

    Stadionprojekte entlang der Frankfurter Wiesen existierten bereits seit den 1920er Jahren (siehe Nr. 18). In Verbindung mit dem Richard-Wagner-Nationaldenkmal übernahm Werner March (1894 – 1976) – der Errichter des Berliner Olympiastadions – ab 1938 die Planung und präsentierte am 20. April 1939 unter dem Titel »Adolf-Hitler-Sportfeld« seine Vorstellungen. Vorgesehen waren: eine Sporthochschule, eine Radrennbahn, ein Leichtathletikstadion, ein Aufmarschfeld in der Größe von 380 x 235 m mit Dammböschung für 120.000 Zuschauer, ein Stadion mit 90.000 Plätzen – davon 40.000 Sitzplätze, ein Schwimmstadion an der Nordseite des Stadions mit vier Becken und einer Tribüne für 6.000 Zuschauer, eine Turnhalle, im Norden und Osten Spielfelder und Laufbahnen sowie Faustballfelder. Zudem erfolgte im Sommer 1939 der Beschluss, auf dem Gelände die erste Freilufterziehungsanstalt Deutschlands zu errichten, die 1941 eröffnet werden sollte. Ende 1941 kam es zum Baustopp. 1948 wurden Pläne für Sportanlagen erneut diskutiert und durch die Architekten Klaus Souradny, Eitel Jackowski und Heinz Schütze realisiert. 1952 eröffnete das Schwimmstadion und 1956 das Zentralstadion anlässlich des II. Turn- und Sportfestes. Das ehemalige »Stadion der 100.000« musste nach 1990 umgebaut werden, um den Sicherheitsbedenken Folge leisten zu können. Es entstand eine Fußballarena, wie sie seit den 1990er Jahren weltweit zu finden ist. Das Umfeld allerdings blieb größtenteils erhalten – so auch die Plastiken Rudolf Oelzners von 1956.

    Seit August 2010 trägt das Stadion den Namen Red Bull Arena, in der der Regionalligist RasenBallsport Leipzig seine Heimspiele austrägt.

    Text: Britt Schlehahn
    Literatur:
    • nabert, thomas / jackowski, nannette / rost, wolf-dietrich: Sportforum Leipzig. Geschichte und Zukunft. Leipzig 2004.
    • leonhardt, peter / rodekamp, volker (hg.): Totalitär. Leipzig 1933 – 1945. Städtebau und Architektur im Nationalsozialismus. Leipzig 2009.
  18. FestwieseJahn-Allee

  19. Gedenktafeln mit den verzeichneten Zwangsarbeiterlagern in und um TauchaTaucha, Am kleinen Schöppenteich

  20. FIR-Mahnmal Leipzig Böhlitz-EhrenbergBöhlitz-Ehrenberg

  21. Gewerbegebiet GaulisBöhlen-Gaulis

  22. Gedenktafel GewandhausGrassistraße 5

  23. Gedenkanlage für die Opfer des FaschismusDölzig, Paul-Wäge-Straße

  24. Gedenkstein SynagogeGottschedstraße 3

    Foto
    Foto: Sebastian Kissel
    Inschrift (zur Gottschedstraße): Hier wurde am | 9. November 1938 | die große Synagoge | der israelitischen | Religionsgemeinde | zu Leipzig durch | Brandschatzung | faschistischer | Horden zerstört | Vergesst es nicht
    Inschrift Metallplatte (Boden): Hans-Joachim Förster | Gedenkstein (1966)
    Inschrift (zur Zentralstraße): In der | Stadt Leipzig | fielen 14000 | Bürger | jüdischen | Glaubens dem | faschistischen | Terror | zum Opfer
    Inschrift (zur Bosestraße): [hebräische Übersetzung]

    Am Standort der am 10. September 1855 geweihten Gemeindesynagoge »Der Tempel« befindet sich seit dem 10. November 1966 ein Gedenkstein, der sowohl an die Synagoge als auch an die im Nationalsozialismus getöteten Gemeindemitglieder erinnert. Das aus Cottaer Sandstein bestehende Denkmal entwarf der 1929 geborene Leipziger Bildhauer Hans-Joachim Förster im Auftrag der Abteilung Inneres des Rates der Stadt Leipzig. 1992 wurde der Gedenkstein geschändet und mit Mitteln der Stadt wieder aufgerichtet. Die sich vor dem Gedenkstein befindliche Platte wurde im Zuge der Errichtung des Synagogendenkmals 2001 hinzugefügt.

    Die 1847 gegründete Gemeinde erhielt 1853 den Zuschlag für diesen Ort, um eine Synagoge zu errichten. Bestand die Gemeinschaft zur damaligen Zeit aus 104 Mitgliedern, so verfügte der vom Semperschüler Otto Simonson (1829 – 1856) konzipierte Bau im islamisch-maurischen Stil über 1.600 Sitzplätze und verweist damit auf die zu Messezeiten in der Stadt weilenden jüdischen Händler – die sogenannten »jüdischen Messfremden«. 1925 planten Mitglieder vom Frontbann die Sprengung der Synagoge am Reichskriegertag. Der Architekt Wilhelm Haller kritisierte aus Anlass des 75-jährigen Bestehens das unmittelbare Umfeld, da die Stadt die Giebelwand nahe der Synagoge zur Etablierung einer hochwertigen Werbekultur im städtischen Raum nutzte, um zu zeigen, wie Reklameschrift richtig anzuwenden sei. Aus diesem Grund wurden Leuchtstrahler montiert, die die Sicht auf die Synagoge einschränkten. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 begann um 3.51 Uhr der Feuerwehreinsatz. Der sächsische Innenminister richtete am 11. November an den Oberbürgermeister und die Baubehörde den Erlass, den Abbruch der Synagoge am 12. November um 8 Uhr zu beginnen und bis zum 15. November zu beenden. Zeitungsanzeigen bewarben den Verkauf von 200.000 unabgeputzten Mauersteinen der Gemeindesynagoge sowie der Ez-Chajim-Synagoge in Apels Garten. Die Pläne, am ehemaligen Standort der Synagoge ein Geschäfts- und Wohnhaus zu errichten, sowie 1944 einen sechsgeschossigen Bunker mit 1.472 Plätzen für AnwohnerInnen und 181 Plätze für PassantInnen, wurden nicht umgesetzt. Nach 1945 diente der Ort u.a. als Parkplatz. Mit der Umgestaltung der Inneren Westvorstadt entstanden ab 1984 in unmittelbarer Nähe Plattenbauten.

    Text: Britt Schlehahn
    Literatur:
    • haller, wilhelm: Der Tempelbau. In: Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Leipziger Gemeindesynagoge. Leipzig 1994 (1930), S. 56 – 58.
    • leipziger geschichtsverein e.v. (hg.): Leipziger Denkmale. Band 1. Beucha 1998.
    • rat des bezirkes leipzig, abteilung kultur (hg.): Juden in Leipzig. Eine Dokumentation. Leipzig 1989.
    • plowinski, kerstin: Die jüdische Bevölkerung 1853 – 1925 – 1933. Sozialgeschichtliche Fallstudien zur Mitgliederschaft einer Großgemeinde. Diss., Leipzig 1991.
    • bund der antifaschisten e.v. (hg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig. Schkeuditz 2006.
    • leonhardt, peter / rodekamp, volker (hg.): Totalitär. Leipzig 1933 – 1945. Städtebau und Architektur im Nationalsozialismus. Leipzig 2009.
    • leipziger geschichtsverein e.v. (hg.): Leipziger Denkmale. Band 2. Beucha 2009.
  25. Gedenkstätte am Ort der Großen GemeindesynagogeGottschedstraße | Zentralstraße

  26. Denkmal für die Opfer des Massakers von AbtnaundorfTheklaer Straße | Heiterblickstraße

    Foto
    Foto: Melody Panosian, Danny Degner, Jakob Wierzba
    Inschrift (Vorderseite): An dieser Stelle | wurden | am | 18. April 1945 | achtzig | Widerstands | kämpfer | von | SS-Mördern | lebendig | verbrannt | Ihr Tod | sei | uns immer | Mahnung

    Das Denkmal erinnert an das Massaker, das Angehörige der SS und des Volkssturms am 18. April 1945 an Häftlingen des KZ-Außenlagers in Abtnaundorf verübten. Wie in anderen Lagern in und um Leipzig war beim Anmarsch amerikanischer Truppen ein Großteil der Insassen ab dem 13. April 1945 auf den sogenannten Todesmarsch in Richtung Teplice geschickt worden. Rund 300 kranke und gehunfähige Häftlinge wurden am 18. April 1945 von SS- und Volkssturmleuten in eine der Holzbaracken gesperrt, die mit Brandbeschleuniger übergossen und durch den Beschuss mit Maschinengewehren und Panzerfäusten in Brand gesetzt wurde. Etwa 100 Menschen starben in den Flammen oder wurden auf der Flucht aus der brennenden Baracke erschossen; ein Teil konnte sich retten. Einrückende Soldaten der U.S. Army dokumentierten den Schauplatz wenig später mit Foto- und Filmaufnahmen. Die Toten des Massakers wurden auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.

    Das Lager Theklaer Straße / Heiterblickstraße (Abtnaundorf) bestand seit Ende 1943 als einer von drei Standorten des Außenlagers »Leipzig-Thekla« des KZ Buchenwald. Die männlichen Häftlinge waren vor allem in der Endmontage von Flugzeugteilen der Erla Maschinenwerke GmbH Leipzig eingesetzt. Ihre Unterkunftsbaracken befanden sich innerhalb der Gesamteinzäunung auf dem Betriebsgelände. Im März 1945 waren 1.466 Häftlinge bei den Erla-Werken im Einsatz.

    Der Obelisk des Bildhauers Gustav Tschech-Löffler (1912 – 1986) wurde 1958 eingeweiht. Auf der rechten Seite ist eine künstlerische Darstellung der in den Flammen sterbenden Häftlinge zu sehen.

    Text: Susan Baumgartl
    Literatur:
    • bundeszentrale für politische bildung (hg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band II. Bonn 2003.
    • bund der antifaschisten e.v. (hg.): Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig. Schkeuditz 2006.
    • benz, wolfgang/distel, barbara (hg.): Orte des Terrors, Bd. 3: Sachsenhausen, Buchenwald. München 2006.
  27. Ehrenhain auf dem SüdfriedhofSüdfriedhof Prager Straße

  28. Schnellimbiss »Beach Stop«Markkleeberg Am Wolfswinkel

  29. GedenksteinMarkkleeberg Am Wolfswinkel

  30. GeschäftshausGroße Fleischergasse 19

  31. Arthur-Heidrich-Platz

  32. Gedenktafeln Ez-Chajim-SynagogeApels Garten 4 | Otto-Schill-Straße 6 – 8

  33. Gedenkstein Friedhof WurzenWurzen Dresdner Straße 65

  34. Denkmal für Carl Friedrich GoerdelerNeues Rathaus | Martin-Luther-Ring

  35. Gittelstraße

  36. Gedenkstein Friedhof GaschwitzMarkkleeberg Hauptstraße 275

  37. Gedenkstein Friedhof ZwenkauZwenkau Pestalozzistraße

  38. Leerstehendes FabrikgeländeMelscher Straße

  39. Georg Schwarz GedenktafelBiergarten der Leutzscher Bierstube Rathenaustraße 10

  40. Gedenkstein Friedhof KulkwitzKulkwitz, Straße der Einheit

    Foto
    Foto: Foto: Juliane Jäger, Marta Pohlmann-Kryszkiewicz
    Inschrift: Freundschaft | für immer | Sie starben | für die Freiheit | der Völker

    Der Gedenkstein markiert den Ort, an dem fünf Kriegsgefangene aus der ehemaligen Sowjetunion ihre letzte Ruhe fanden. Ursprünglich waren sie im Kriegsgefangenen-Stammlager Stalag IV B in Mühlberg registriert, wurden dann aber in das Stalag IV G in Oschatz verlegt. Die Männer hatten in Gärnitz, einem Nachbarort von Kulkwitz, Zwangsarbeit leisten müssen und waren, offiziellen Angaben zufolge, an Herzschwäche bzw. bei Unfällen verstorben. Bei einem der Opfer handelt es sich um den 1907 in der Region Kursk geborenen Landarbeiter Sergej Smykow. Er war als Soldat des 395. Infanterieregimentes der Roten Armee am Heiligen Abend des Jahres 1941 bei Gluchow (Ukraine) in deutsche Gefangenschaft geraten und soll nur wenige Wochen später, am 7. März 1942, an den Folgen eines Unfalls verstorben sein.

    Text: Michael Thoß
    Literatur:
    • stiftung sächsische gedenkstätten zur erinnerung an die opfer politischer gewaltherrschaft (hg.): Gedenkbuch. Grabstätten sowjetischer Bürger auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen. Dresden 2008.
  41. Eingang Kleingartenanlage JohannistalStephanstraße 5

  42. Neuer Israelitischer FriedhofDelitzscher Straße 224

  43. Stolpersteine für Karl und Anne Hedwig Laubinger und deren FamilieRanstädter Steinweg 13 – 15

  44. Alter Israelitischer FriedhofBerliner Straße 123

  45. Leerstehendes WohngebäudeAlter Israelitischer Friedhof

  46. Ariowitsch-HausHinrichsenstraße 14

  47. Gedenktafel für die 2. und 69. US-Amerikanische InfanteriedivisionDittrichring 24

  48. Gedenkstein Friedhof GaschwitzMarkkleeberg Hauptstraße 275

  49. Krankenhausanlage DösenChemnitzer Straße 50

  50. Kugel- und Rollenlagerwerk Leipzig GmbH Böhlitz-EhrenbergGutenbergstraße 6

  51. Gedenkstein an den Pogrom von 1938Parthenstraße | Pfaffendorfer Straße

  52. Rudolf-Breitscheid-HofBöhlitz-Ehrenberg

  53. Mahnmal für die aus Leipzig DeportiertenHauptbahnhof Gleis 24

  54. UFZ-GeländePermoserstraße 15

  55. Hanns Eisler GedenktafelDepot des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

  56. Gedenkstein für Marinus van der LubbeSüdfriedhof

  57. Leerstehender GetreidespeicherLindenauer Hafen

  58. Technische Messe, Halle 15Alte Messe

  59. Technische Messe LeipzigAlte Messe

  60. Wohn- und GeschäftshäuserKarl-Heine-Straße 43 – 45 | Walter-Heinze-Straße 3

  61. Gewerbegebiet PittlerstraßePittlerstraße

  62. Heinrich-Budde-Straße

  63. Centraltheater Weißes HausGottschedstraße 10

  64. Moltke-StraßeBöhlitz-Ehrenberg

  65. Grabstätte von acht ZwangsarbeiterInnenFriedhof, Böhlitz-Ehrenberg, Burghausener Straße 18

  66. Paul-Wäge-Straße

  67. Gedenkanlage Markkleeberg Rathausplatz

    Foto
    Foto: Mandy Gehrt, Stefanie Schroeder
    Inschrift (ursprünglich): Die Toten mahnen uns

    Gegenüber dem Rathaus befindet sich diese am 8. Mai 1965 eingeweihte, ehemalige Gedenkanlage. Die Betonsäule mit dem Roten Dreieck – ein Zeichen mit dem die politischen Häftlinge in den Konzentrationslagern markiert wurden – auf deren Spitze sich ursprünglich eine Feuerschale befunden hatte, erinnerte an alle »Opfer des Faschismus«. Heute wird die Gedenkstätte aber scheinbar nicht mehr genutzt. Bereits in den 1990er Jahren wurde die Tafel mit der Inschrift »Die Toten mahnen uns« – nach Angaben der Stadtverwaltung – aufgrund wiederholten Vandalismus’ abmontiert. Einige Jahre später wurde auch die Feuerschale entfernt, auf deren Existenz nur noch das Rohr der Gasleitung verweist. In einem Anhang zum Flächennutzungsplan 2005, in dem alle Kulturdenkmale der Stadt aufgeführt sind, wird die Säule ebenfalls nicht mehr erwähnt.

    Text: Michael Thoß
    Literatur:
    • bundeszentrale für politische bildung (hg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band II. Bonn 2003.
    • Liste der Kulturdenkmale in der Stadt Markkleeberg aus dem Jahr 2005.
  68. Leerstehendes GebäudeTaucha, Am Veitsberg

    Foto
    Foto: Aude Benhaïm

    Von den 1935/36 in einem Waldstück bei Taucha erbauten Fabrikanlagen der Mitteldeutschen Motorenwerke (MiMo) ist lediglich ein Verwaltungsgebäude erhalten. Es gehörte zu einem großflächigen Betriebsgelände mit luftschutzsicheren Werkhallen, eigenem Gleisanschluss sowie Versorgungs- und Verwaltungseinrichtungen. In dem sogenannten Waldwerk wurden Junkers-Flugmotoren und Teile für die Strahlturbine Jumo 004 produziert. Die Belegschaft bestand aus bis zu 9.500 Personen, darunter Tausende sogenannte »FremdarbeiterInnen«. Zusätzlich mussten französische und mehrere 100 sowjetische Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten. Infolge der Bombardierungen 1944 sowie der Demontage und schließlich der Sprengung der Werksanlagen 1947/48 durch die sowjetische Besatzung wurde der gesamte Standort nahezu vollständig zerstört. Auf dem heute bewaldeten Gelände befinden sich noch zahlreiche Trümmer und bauliche Überreste der ehemaligen Betriebsstätten.

    Das ebenfalls beschädigte Verwaltungsgebäude musste 1947 geräumt werden. 1958/59 wurde es instand gesetzt und als Luftschutzkommando des Bezirks Leipzig sowie als Schulungsort für Zivilverteidigung durch die Volkspolizei genutzt. Nach dem Ende der DDR ging das gesamte Waldstück an den Freistaat Sachsen über. Das Verwaltungsgebäude wurde renoviert und diente einige Jahre als Wohnheim für AsylbewerberInnen. Seit 2008 ist das gesamte Gelände und seine Bausubstanz in Privatbesitz. Das Areal rund um das Verwaltungsgebäude gestalteten Mitglieder des Vereins Lasergame Leipzig für kriegsähnliche Gefechtssimulations- und Strategiespiele um. Eine als Vereinsheim gepachtete, benachbarte Baracke brannte 2012 ab. Die dauerhafte Nutzung des Geländes und des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wurde dem Verein behördlich untersagt.

    Text: Susan Baumgartl
    Literatur:
    • kohl, peter / bessel, peter: Auto Union und Junkers. Die Geschichte der Mitteldeutschen Motorenwerke GmbH Taucha 1935 – 1948. (Beträge zur Unternehmensgeschichte, Bd. 16). Stuttgart 2003.
    • ter vehn, jörg: Überrest der Mimo dem Verfall überlassen. In: LVZ-Online vom 13.04.2011, http://www.lvz-online.de/region/taucha/ueberrestder-mimo-dem-verfall-ueberlassen/r-taucha-a-83876.html
    • ter vehn, jörg: Brand zerstört Lasergame-Vereinsheim. In: LVZ-Online vom 14.02.2012, http://www.lvz-online.de/region/taucha/brand-zerstoert-lasergame-vereinsheim/r-taucha-a-125381.html
  69. StelzenhausWeißenfelser Straße 65

  70. Friedhof SchkeuditzSchkeuditz, Papitzer Straße

Die Kontaktdaten der Fotograf/innen und Autor/innen befinden sich im Impressum.

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