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Vorwort

»Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichtbar wäre wie Denkmäler.«Robert Musil, Denkmale[1]Robert Musil: Denkmale. In: Ders.: Nachlass zu Lebzeiten. Reinbek bei Hamburg 1962, S. 63.

Das Projekt »Orte, die man kennen sollte«, durchgeführt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von 2011 bis 2013, macht sich dieses von Robert Musil benannte Problem zu eigen. Es thematisiert die Notwendigkeit eines aktiven Umgangs mit Erinnerungsorten und versucht, sie mittels einer künstlerischen Perspektive wieder in die Sichtbarkeit zu rücken. In den letzten Jahren forderten wissenschaftliche Publikationen, Symposien und Feuilletons eine Aktualisierung der Erinnerungskultur in Bezug auf die Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland. Leitartikel titelten »Wann vergeht Vergangenheit?«[2]Die Zeit Online, 29. August 2012, http://www.zeit.de/administratives/2012-08/die-zeit. und »Was geht mich das noch an?«[3]ZEITmagazin, 4. November 2010, http://www.zeit.de/2010/45/Erinnern-NS-Zeit-Jugendliche. Bücher wie Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage von Henryk M. Broder oder Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur von Dana Giesecke und Harald Welzer[4]Henryk M. Broder: Vergesst Ausschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage. München 2012; Dana Giesecke, Harald Welzer: Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur. Hamburg 2012. – um nur zwei Beispiele zu nennen – steckten Eckpunkte und Aktualitäten des Diskurses um das »Mögliche« und »Sinnvolle« ab. Des Weiteren beansprucht die Wiedervereinigung Deutschlands als vorrangig positiv konnotiertes Ereignis einen Platz in der aktuellen Erinnerungsarbeit.

Diese Debatte wird entscheidend durch die Differenzen in der Wahrnehmung von Geschichte durch die verschiedenen Generationen geprägt. Während die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus, die zu Recht eine Anerkennung ihres Leidens und ihrer Verfolgung einfordern können, immer kleiner wird, stellen sich nachfolgende Generationen zunehmend die Frage nach einer sinnvollen und angemessenen Neuorientierung dieser Erinnerungsarbeit, die sich nicht in institutionalisierten Ritualen und offiziellen Daten erschöpft. Das Erschrecken vor der Realität des heutigen deutschen Rechtsradikalismus, der in seiner organisierten Form mit den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) erst spät in ein breites öffentliches Bewusstsein getreten ist, darf nicht dazu verleiten, dies als ein Problem von Randgruppen zu marginalisieren und womöglich nur in Ostdeutschland zu lokalisieren. Regelmäßige Studien zeigen, »dass rechtsextremes Denken in Deutschland kein ›Randproblem‹, sondern  eines der Mitte der Gesellschaft ist«, und »dass rechtsextreme Haltungen in  allen Teilen der Gesellschaft in erheblichem Maße anzutreffen sind«.[5]Vgl. eine repräsentative Erhebung vom Sommer 2012: »Die Ausländerfeindlichkeit ist mit 25,1 % bezogen auf ganz Deutschland die am weitesten verbreitete rechtsextreme Einstellungsdimension. Der Antisemitismus ist bei rund jedem elften Deutschen manifest.« In: Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler et al.: Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012, hrsg. für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Ralf Melzer. Bonn 2012. Online auf http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de.

Der vielleicht etwas irritierende Imperativ des Titels »Orte, die man kennen sollte« versteht sich dabei nicht als belehrende Besserwisserei oder moralisierende Instanz. Was »soll man«, oder besser was »kann man« tun, um aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu ziehen? Nicht nur auf der Ebene des verantwortungsbewussten politischen Handelns stellt das Erinnern eine notwendige Ressource dar. Auch für die ethische Orientierung einer Gesellschaft kann die Beschäftigung mit der eigenen unbequemen Vergangenheit immer wieder neu bedeutsam werden. Wenn die Eurokrise in der europäischen Boulevardpresse Anlass zur Verunglimpfung der Bundeskanzlerin als »Adolf Merkel« mit Hitlerbart und Eurozeichen anstelle des Hakenkreuzes gibt, wird deutlich, auf welch dünnem Eis sich die europäische Solidarität der soeben mit dem Friedensnobelpreis geehrten EU immer noch befindet.

In der aktuellen Debatte über zeitgemäße Formen der Erinnerung wird häufig eine stärkere Orientierung auf die Zukunft gefordert, d.h. neben den Zeitzeugen rücken vor allem die nachfolgenden Generationen und die heutigen Handlungsspielräume von Zivilcourage ins Blickfeld.[6]»Menschliche Existenz besteht prinzipiell und unhintergehbar im permanenten Vorentwurf künftigen Überlebens. Deshalb ist die Zukunft die entscheidende Zeitgestalt der menschlichen Lebens- und Überlebensform; jeder Gebrauch von Geschichte hängt davon ab, in welche Zukunft man sich hineinbewegen möchte.« Dana Giesecke, Harald Welzer: Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur. Hamburg 2012, S. 118. Hier wird unter anderem der künstlerischen Arbeit für eine Neuorientierung der Erinnerungskultur eine  große Bedeutung eingeräumt. Deshalb verfolgt das Projekt »Orte, die man kennen sollte« das Ziel, mittels künstlerischer Perspektiven an neuen Formen der  Kultur des Erinnerns zu arbeiten und sich dem Dialog mit den aktuellen wissenschaftlichen Thesen zu stellen. Dabei geht es nicht darum, ein weiteres neues Denkmal zu schaffen, sondern im positivsten Fall um eine Praxis der Erinnerung, die sich auch den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen widmet.

In Leipzig gibt es einige wichtige offizielle Erinnerungsorte und Gedenkstätten für die Opfer und die Verfolgten des Nationalsozialismus, u.a. die Gedenkstätten für das Massaker von Abtnaundorf (KZ Außenlager Leipzig-Thekla) und am Standort der Synagoge Gottschedstraße sowie Jenny Holzers Ehrenmal für Dr. Carl Friedrich Goerdeler vor dem Neuen Rathaus. Diese sind in der Leipziger Bevölkerung relativ unbekannt, was zeigt, dass Erinnerungsorte der stets neuen gesellschaftlichen Aneignung und historischen Sinnbildung in einer lebendigen Erinnerungskultur bedürfen. Der Übergang vom individuellen und kollektiven Erinnern zum sogenannten kulturellen Gedächtnis ist kein einmaliger, abschließender Akt, sondern erfordert ständige Aktualisierung, insbesondere  um nicht nur als »Lehre aus der Geschichte«, sondern auch als Handlungsorientierung für die Zukunft tragfähig zu bleiben. Wie ein Blick in die mehr als 150 Seiten des vergriffenen Verzeichnisses Stätten des Gedenkens[7]Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, hrsg. vom Bund der Antifaschisten e.V. Schkeuditz 2006. vermuten lässt, werden viele Erinnerungsorte und Gedenkstätten bereits kaum noch wahrgenommen, geschweige denn in einem Bezug zu heute beobachtbaren Gesellschaftsproblemen wie rechtsextremen Strömungen gesehen.

Die vorliegende fotografische Dokumentation zu Orten des Erinnerns an  den Nationalsozialismus in Leipzig widmet sich sowohl den Orten der Verfolgten wie auch den Orten der TäterInnen, den schon als Gedenkstätten bekannten  und ebenso bisher nicht markierten Orten. Das Projekt wurde über den  Zeitraum von Winter 2011 bis Sommer 2012 vorbereitet, u.a. durch eine Bestandsaufnahme von relevanten Orten in Leipzig, durch Exkursionen und Gespräche  mit VertreterInnen von Gedenkstätten sowie Vorträge von ExpertInnen aus den Bereichen Erinnerungskultur, Kunst- und Architekturgeschichte.[8]Im Winter 2011 / 12 fanden u.a. folgende Vorträge statt: Prof. Dr. Annette Menting und Dr. Peter Leonhardt: »Bauen im Nationalsozialismus, Leipzig 1933 – 1945«; Susan Baumgartl: »Orte des Terrors und des Gedenkens in Leipzig«; Prof. Dr. Stefanie Endlich: »Formen der Auseinandersetzung mit historischen Orten«. Außerdem wurden zwei »Stadtwanderungen« mit Britt Schlehahn zu Orten des Nationalsozialismus in Leipzig angeboten. In Zusammenarbeit mit den ExpertInnen werden dabei auch Orte thematisiert, deren  Bezug zum Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit bisher wenig präsent waren (u.a. der Richard-Wagner-Hain oder die Alte Messe Leipzig). Teils ergaben sich auch durch Gespräche und Zufälle Wiederentdeckungen von bisher unbeachteten historischen Orten, die nicht in den einschlägigen Publikationen erfasst sind.

Ebenso wird die Veränderung der Erinnerungskultur nach 1990 sichtbar.  Das Spektrum reicht von fast vergessenen DDR-Gedenkstätten (z.B. »Denkmal  der 53« in Lindenthal, Rathausplatz Markkleeberg), der Überformung von antifaschistischen Erinnerungsorten der DDR durch Umwidmung (z.B. auf dem Ehrenhain Südfriedhof) bis zur Neuformulierung (Wolfswinkel Markkleeberg) oder Entfernung der Gedenkzeichen (Hanns Eisler Gedenktafel im Depot des Stadtgeschichtlichen Museums). Hinzugekommen sind auch einige in den letzten Jahren neu entstandene Gedenkorte, die teils aus Eigeninitiativen von Leipziger BürgerInnen hervorgegangenen sind (Josephstraße 7, Kaufhaus Joske, Mahnmal für die Deportierten auf dem Leipziger Hauptbahnhof).

Insgesamt wurden 165 Orte dokumentiert. Die Ausstellung zeigt circa 285 Fotografien dieser Orte. Die daraus getroffene Auswahl der 70 Fotografien  im vorliegenden Band folgt keiner typologischen Ordnung (etwa nach Orten der Täterschaft, der Verfolgung, des Widerstands) und keiner chronologischen Abfolge. Die Bildfolge unterliegt keiner übergeordneten Logik, sondern soll vor allem über die fotografische Qualität eine visuelle, assoziative und durchaus auch ästhetische Ebene adressieren. Im Unterschied zu primär historischen, wissenschaftlichen Publikationen werden die Fotografien hier nicht nur als Dokumente aufgefasst, sondern sie führen ein Eigenleben als Bild. Das Ziel ist somit keine »neutrale Objektivierung« (was auch immer das sein könnte) der Orte, sondern eine »fokussierte Subjektivität«: So hat es an diesem Ort im Sommer oder  Herbst 2012 ausgesehen – und diese Perspektive fanden die jeweiligen Fotografinnen für diesen Ort.[9]Dies gilt gleichermaßen für die von HistorikerInnen verfassten Bildlegenden. Auch diese Texte sind »Momentaufnahmen«, welche den heutigen Stand des Wissens zu diesen Orten und ebenso dessen Lücken dokumentieren.

Die Auswahl zielt nicht auf Vollständigkeit oder einen repräsentativen Querschnitt, sondern vielmehr auf die Unterschiedlichkeit der Orte und  der möglichen Bilder. Deshalb enthält die Aufnahme oder Nichtaufnahme eines Ortes auch keine Aussage über dessen Bedeutung, d.h. die hier abgebildeten  Orte sind keinesfalls wichtiger als die zahlreichen nicht abgebildeten Orte.  Die fotografierten Orte können durchaus in sehr unterschiedlichen Relationen zum Gegenstand der Erinnerung stehen. Es gibt neben den bereits markierten Gedenkstätten auch authentische Orte der Verfolgung ohne jeden Verweis  auf die NS-Geschichte – und umgekehrt gibt es ebensolche, die keine spezifischen historischen Schauplätze waren, die jedoch auf die NS-Zeit verweisen, weil sie  nach Personen des Widerstands benannt sind. Dies gilt besonders für zahlreiche Straßennamen (z. B. Christoph-Probst-Straße, Heinrich-Budde-Straße).

Hier mögen Bedenken angemeldet werden, ob ein solcher »unsystematischer«, primär visueller und sogar explizit ästhetischer Zugang dem Thema angemessen ist, ob er nicht einer ahistorische Haltung oder gar Verharmlosung Vorschub leisten könnte. Doch das rein visuelle Medium der Fotografie ist per se ein alltäglicher und damit teilweise unbewusster Träger von Erinnerung und Erinnerungskultur.[10]Vgl. auch die Argumente von Georges Didi-Huberman gegen die »Entbildlichung« oder »Unsichtbarkeit« des Holocaust anhand der einzigen vier von Lagerinsassen in Auschwitz gemachten Fotografien. Auch wenn diese Fotografien auf keine Weise mit den Bildern der Leipziger Orte aus dem Jahr 2012 zu vergleichen sind, so lässt sich doch mit Didi-Huberman für die generellen Schwierigkeiten der historischen Bewertung von Fotografien sagen, dass sie daher rühren, »dass man einem Bild oftmals zu viel oder zu wenig zutraut«. Georges Didi-Huberman: Bilder trotz allem. München 2007, S. 57. Die besondere Bedeutung von Fotografien als Zeitzeugnissen liegt u.a. darin, dass sie immer mehr zeigen, als die FotografInnen abbilden wollten. Dies beweist der Blick in jedes private Fotoalbum, wo mit zeitlicher  Distanz den »Nebenschauplätzen« auf den Bildern eine steigende Bedeutung zukommt – was zur Zeit der Aufnahme noch vertraut erschient, wird schon  einige Jahre später zum Zeugnis der Alltagsvergessenheit: So sah damals die Familie – und so die Mode, die Frisur, das Auto, der Garten aus. Im Projekt »Orte, die man kennen sollte« geht es deshalb auch darum, diese Rolle von Fotografie  als Mittel gegen die Alltagsvergessenheit bewusst einzusetzen, und sie  manchmal durch Betonung der scheinbaren Nebensächlichkeiten vielleicht  sogar zu überspitzen.

Einer solchen Alltagsvergessenheit[11]Siehe das Motto von Robert Musil zu Beginn dieses Vorworts. fallen auch die Denkmale und Gedenkstätten anheim, wenn sie nicht Gegenstand einer gelebten Praxis des Erinnerns sind – und hier kann ein neuer, fotografischer Blick auf scheinbar vertraute und ebenso offensichtlich vergessene Orte des Gedenkens ein Beitrag sein. Die visuelle Alltäglichkeit und Unausweichlichkeit von Orten der Täterschaft, der Verfolgung und des Widerstands können vielleicht eine schwache Ahnung von der Allgegenwärtigkeit der Gewalt und des Verbrechens in der  Zeit des Nationalsozialismus geben. Vielleicht kann von einer solchen fotografischkünstlerischen Annäherung an diese Orte eine andere Form der Beunruhigung ausgehen als von schon vorgeprägten Daten und Ritualen. Dies mag bis hin zu den Fragen reichen, die heute mehr und mehr in den Fokus der Erinnerungskultur kommen: Wie lässt sich ein individuelles Bewusstsein für die eigene Verantwortung in sozialen Kontexten schärfen, wie können Alltagsbezüge zur Geschichte hergestellt werden und wie wird ein Nachdenken über eigene Handlungsspielräume angestoßen?

Aleida Assmann hat gezeigt, zu welch ambivalenten Resultaten die Vorstellung von einem »Gedächtnis der Orte« führt. Sie kann als »suggestive Formel« zu  einem bequemen Ausweichen verleiten, indem anstelle eigener Erinnerungsarbeit das Gedenken quasi an den Ort selbst delegiert wird.[12]Aleida Assmann: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München 2010, S. 298. Doch wir wissen, dass  Orte in diesem Sinne kein Gedächtnis haben: Sie zeigen sich nicht selbst als historisch, und sie sprechen nicht zu uns, wenn wir ihnen nicht unsere Stimme leihen. Und genau dies ist das Anliegen dieser Dokumentation, die Orte zum Sprechen zu bringen und sie ins Bild zu setzen, um dazu aufzufordern, sich selbst die Gedanken zu machen, statt das Gedenken zu delegieren.

Dieter Daniels / Torsten Hattenkerl

Places You Should Know

There is nothing in this world as invisible as a monument.Robert Musil, »Posthumous Papers of a Living Author«[1]Robert Musil: »Monuments«. In: Posthumous Papers of a Living Author, trans. Peter Wortsman (Hygeine: Eridanos Press, 1987), p. 61.

The above motto by Robert Musil describes a key inspiration for the project »Places You Should Know«, realized at the Academy of Visual Arts in Leipzig between  2011 and 2013. The project started from the necessity of an active engagement with places of remembrance, attempting to heighten their visibility by the approach from an artistic perspective. In the debate over recent years, many voices in academic publications, symposia, and the culture pages have demanded an update for our culture of remembrance with regard to National Socialist history. Editorials bear headlines like »When is the past the past?«[2]»Wann vergeht Vergangenheit?« Die Zeit Online, August 29, 2012, http://www.zeit.de/administratives/2012-08/die-zeit. or »Why am I still concerned?«[3]»Was geht mich das noch an?« ZEITmagazin, November 4, 2010, http://www.zeit.de/2010/45/Erinnern-NS-Zeit-Jugendliche. Books whose titles translate Forget Auschwitz! The German Cult of Remembrance and the Final Solution to the Israel Problem or Humanly Possible: On the Renovation of the German Culture of Remembrance – to name just a couple of instances – define cornerstones and developments in the discourse around what appears humanly possible and what seems to make sense.[4]Henryk M. Broder: Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (Munich: Knaus, 2012); Dana Giesecke and Harald Welzer: Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur (Hamburg: Edition Körber Stiftung, 2012). It should also be noted that the German Reunification, an event usually seen in a positive light, competes for the capacities spent on memorial efforts today.

The debate is informed by different interpretations of history between several generations. The number of victims of National Socialism, who should rightfully receive recognition of their persecution and suffering, is becoming significantly smaller. Later generations have to ask themselves how they want to redefine the task of remembrance in a meaningful and appropriate way, outside of institutionalized ritual and the official calendar. Meanwhile, right-wing extremism is still  a shocking reality in Germany and has lately entered public consciousness again after the murders committed by the National Socialist Underground (NSU) slowly reached the news. This situation cannot be marginalized as isolated fringe group actions or as mainly restricted to East Germany. Studies repeatedly prove that »extremist right-wing ideology in Germany is not a ›fringe problem‹ but one at the core of society« and »right-wing attitudes can be found in all segments of society to a substantial degree.«[5]Cf. a representative survey of summer 2012: »Found in 25.1% of the populace, hostility to foreigners is the most common extremist right-wing disposition all over Germany. Anti-Semitist views are prevalent in roughly one out of eleven Germans.« Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler, et al.: Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012, ed. by Ralf Melzer for Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 2012). Online at: http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de.

The project title, »Places You Should Know«, involves an imperative that may irritate some readers, yet it is not meant as know-it-all moralism or didacticism. What »should«, or better, what »can« we do to learn a lesson from the past to direct our future actions? Remembrance is an essential resource not just for those who have to make responsible political decisions. Engaging with an uncomfortable  past can also contribute to the ethical soundness of society. When, for example, the European financial crisis immediately leads to a vilification of the German chancellor as »Adolf Merkel« – drawn with a Hitler mustache and Euro signs instead of swastikas by the European yellow press – it becomes only too obvious how fragile solidarity in the EU still is, despite the recent Noble peace prize for  the organization.

One of the central demands in the debate on contemporary expressions of remembrance is for a stronger orientation toward the future, to aim not only  at the surviving time witnesses, but instead nurture a disposition for civil courage in the later generations.[6]»Human existence, principally and uncircumventably, means always drafting new methods for future survival. This is why the future is the decisive timeframe for the human form of life and survival; and our use of history depends on the future into which we want to enter.« Dana Giesecke and Harald Welzer: Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur (Hamburg: Edition Körber-Stiftung, 2012), p. 118. Artistic practices are often suggested as a central  means to help find a new orientation for the culture of remembrance. On these grounds, the project »Places You Should Know« has been set up to develop  fresh paradigms for this culture of remembrance, working to engage with the current academic discourse from different artistic perspectives. The aim is  not to build another monument, but to arrive at a practice of remembering that  is consistent with the framework of current social conditions.

Leipzig has a number of official memorial places and monuments for the victims of National Socialism, including the memorial for the Abtnaundorf massacre (concentration subcamp Leipzig-Thekla), the location of the former synagogue in Gottschedstrasse, and the memorial for Dr. Carl Friedrich Goerdeler in front of the New Town Hall by artist Jenny Holzer. These are relatively little known to the Leipzig public, a fact that shows how much places of remembrance need active engagement by the public, as well as a role in the historical discourse, to become a vital part of the culture of remembrance. The transition from individual to collective memory – to what has been called the cultural memory – is not performed in a single act with a definite end. It needs to be reenacted again and again. Only then can it be more than a »lesson learned from history«, and  provide guidelines for future decisions and actions. Browsing through the more than 150 pages of the standard inventory of local memorials – Stätten des Gedenkens,[7]Stätten des Gedenkens für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig. Ed. by Bund der Antifaschisten e. V. (Schkeuditz: GNN Verlag, 2006). now out of print – leads us to assume that many of these places must have vanished from public awareness and can no longer be seen in relation to relevant social problems such as extremist right-wing ideology.

The present photographic documentation of places for remembering National Socialism in Leipzig covers sites that both relate to the victims and to  the perpetrators, sites that are dedicated memorials and those that haven’t  been assigned such status yet. The project was prepared between winter 2011 and summer 2012, starting with an inventory of relevant places in Leipzig, conversations with guardians of various memorials, as well as lectures by experts on the culture of remembrance and the history of art and architecture.[8]Lectures during winter 2011 – 2012 included: Prof. Dr. Annette Menting and Dr. Peter Leonhardt on building in National Socialist Leipzig from 1933 – 1945; Susan Baumgartl on places of terror and remembrance in Leipzig; Prof. Dr. Stefanie Endlich on ways of engaging with historical places. Additionally, two guided walks around sites connected to National Socialism around Leipzig were undertaken with Britt Schlehahn. These exchanges have sometimes directed us toward places which so far had no explicit connection to National Socialism in the public mind (including the Richard-Wagner-Hain or the grounds of the old trade fair). At other times the conversations or plain lucky accidents led to rediscoveries of historical sites that hadn’t been noted before and are not listed in the relevant publications.

A change in the culture of remembrance after 1990 appears obvious. Some memorials from GDR times haven been almost forgotten (e.g. the memorial  for 53 murdered political prisoners in Lindenthal, or the one for the victims of National Socialism at the Rathausplatz Markkleeberg), some anti-fascist memorials of the GDR were redesigned and furnished with new dedications (e.g. the memorial grove on South Cemetery), some memorial plaques were rephrased (Wolfswinkel Markkleeberg) or completely removed (memorial plaque for Hanns Eisler in the depot of the History Museum of the City of Leipzig). Other memorial places have been newly created in recent years, sometimes due to local initiatives by the citizens themselves (Josephstrasse 7, Kaufhaus Joske, Memorial for the Deported at Leipzig Central Station).

In all, 165 places have been documented in 285 photographs presented at the exhibition accompanying the project. Our selection of 70 photos for the present volume does not follow any typological kind of order (like dividing up places relating to perpetration, persecution, and resistance). The photos are not sorted into chronological sequence, or any kind of external logic, but above all they should work on a visual, associative, and even aesthetic level. They are not merely documents – as in a primarily historical academic publication – but instead are left free to appeal through their pictorial qualities. Accordingly, this book does not aim to achieve »neutral objectivity« (whatever that might look  like) toward the places, but rather a »focused subjectivity«: here is how each of the sites looked in summer or autumn 2012 from the perspective chosen by the respective photographer.[9]This also goes for the texts, both for the captions written by historians and the short comments by the photographers. These are snapshots documenting the current state of knowledge on the places and the gaps that still need to be filled.

Our selection also does not aim for completeness or a representative cross-section of all places of remembrance. It rather shows up their differences and suggests new ways of discovering them. Inclusion or non-inclusion of a  site is not a statement concerning their import; the places shown are not more meaningful than those which haven’t been pictured. The photos and the places themselves can stand in various relations to the subject of commemoration.  Some are established memorial sites, some are »authentic« places of persecution that carry no evidence of their NS history, and reversely some sites without  a specific history refer to National Socialism since they have been named after persons active in the resistance movement, which is especially true of many street names. (f. i. Christoph-Probst-Straße, Heinrich-Budde-Straße)

Readers may now object that a non-systematical approach, with a primacy  of the visual or even the aesthetic, cannot be appropriate to the topic and might encourage ahistoric thinking or trivialization. But the purely visual medium of photography has become so common a carrier for memory and memorial culture in all of our lives as to function partly subconsciously.[10]Cf. Georges Didi-Huberman reasoning against the »disimagination« or »invisibility« of the Holocaust in his discussion of the only four surviving photographs taken by camp inmates in Auschwitz. Even if these photos are not at all comparable with our pictures from Leipzig in 2012, one can quote Didi-Huberman on more general problems in the assessment of the medium, due to the fact that one either trusts photos too much or too little: »Pourquoi cette difficulté? Parce qu’on demande souvent trop ou trop peu à l’image.« Georges Didi-Huberman: Images malgré tout (Paris, Éditions de Minuit, 2003), p. 48. English edition: Images in Spite of All (Chicago: University of Chicago Press, 2008). The special significance of photos as witnesses to a time lies in the fact they always show more than the photographer intended to record. In every private snapshot collection, seen from the distance of a later time, the fringes of the scene gain in importance, and what at the moment of exposure appeared completely familiar, a few years later will become a relic of a forgotten everyday: this is how the family looked, this used to be the common fashion, hairstyle, car design, or garden grooming of the day.  The project »Places You Should Know« engages with photography’s role as a means of keeping the everyday present, sometimes even sharpening it by purposefully directing the viewer to the sidelines of a place.

Monuments and places of remembrance will fade from memory,[11]See the motto by Robert Musil at the start of this preface. just  like the fashions and customs of the everyday, if they do not become the subject  of a lived practice of remembering. This is where a fresh photographic perspective on seemingly familiar yet obviously forgotten memorial places can make  an original contribution. The inescapable presence of these places of perpetration, persecution, and resistance in the everyday may inspire a vague idea of the ubiquity of violence and crime during the National Socialist regime. Possibly a photographic/artistic approach to the places can cause more productive  disquiet than an array of customized dates and rituals. And the approach may  even offer a method to address the questions central to the culture of remembrance today: How can we sharpen our individual consciousness for the  responsibility we bear within a community, how can we draw connections from  past history to our lives today, and how can we provoke reflection on the  fields of action open to each of us?

Aleida Assmann has shown how the idea of a »memory of places« will lead  to ambivalent results. It can become a »suggestive formula« to escape a personal effort of remembrance by delegating memorial duties to the place instead.[12]See Aleida Assmann: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses (Munich: C.H. Beck, 2010), p. 298. Obviously the sites themselves have no memory in any meaningful sense of the word, they do not act historical, and they do not speak to us if we don’t lend them a voice. So maybe this is the main concern of our project and its documentation: putting these places into the picture to make them speak, and inviting readers to reflect for themselves instead of unloading their task of remembrance on a place.

Dieter Daniels / Torsten Hattenkerl
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