Das Relief als Ergebnis der Synthese von Architektur und bildender Kunst
Entscheidend für die Beziehung von bildender Kunst und Architektur wurde eine gesetzliche Grundlage des Ministeriums für Bauwesen in der DDR vom 22. 8. 1952. "Anordnung über die künstlerische Ausgestaltung von Verwaltungsbauten [...], Kultur- und Sozialbauten, Bauvorhaben die nicht unmittelbar Produktions-, Verkehrs- oder Wohnzwecken dienen", heisst es im § 1. Im § 4: "Für die künstlerische Ausgestaltung können mit dem Bauwerk verbundene und nicht verbundene Kunstwerke der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks vorgesehen werden."(G. Stelzer, S. 126) Für die Künstler hatte dies zur Folge, dass sie sich auf architektonische Schwerpunkte und Ensemblesituationen einstellen mussten. Die Kunst am Bau war nunmehr eng mit dem Baugeschehen verbunden. Vom Künstler wurden so Fertigkeiten und Kenntnisse gefordert, die über seine bisherige Atelierpraxis hinausgingen. Es bestand jetzt der Zwang auf die konkreten Bedingungen einzugehen, die sich aus der neuen Bauweise und den Beziehungen von bildender Kunst und Architektur ergaben. Die Auftraggeber strebten die Zusammenarbeit zwischen Künstlerkollektiven und Grosswerkstätten verschiedener volkseigener Betriebe an. So sollte die Synthese von Architektur und bildender Kunst - beziehungsweise die Synthese von Kunst und Gesellschaft - zu einem Gesamtkunstwerk führen. "Die Architektur vermag materielle und ideelle Belange der Gesellschaft zu befriedigen und ist in ihrer Gesamtheit gesehen ein Mittel der materiellen und ideellen Aneignung und Veränderung der Wirklichkeit. [...] Aufgrund ihrer ideellen Funktion kann sie sich mit der bildenden Kunst, deren Ursache und Wirkung rein ideeller Natur sind, zu einer Synthese verbinden."(U. Lammert, S. 9)
Weiteres zum Thema "Karl-Marx-Relief"
- Einführung
- Bildbeschreibung des Karl-Marx Reliefs
- Das Relief als Monumentaldenkmal
- Das Relief als Ergebnis der Synthese von Architektur und bildender Kunst
- Die Biografien der beteiligten Künstler
- Wettbewerb zur bildkünstlerischen Gestaltung der Karl-Marx-Universität Leipzig
- Beschreibungen der eingereichten Entwürfe
- Literaturhinweise