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Im Zentrum des Lipsiusbau der Akademie der Künste Dresden befindet sich das Pendel.
Das zwanzig Meter lange Stahlseil mit dem Pendelgewicht hängt, sandgefüllt, mit dem spitzen Winkel
nach unten, bis knapp über den Boden, so daß es, wenn es stillsteht, auf der Spitze zu balancieren
scheint.
Zu beiden Seiten des Pendels befinden sich, nach oben ausgerichtet, zwei Videomonitore, deren Gehäuse durch ihre rostige Materialität mit dem Pendelkörper eine Einheit bilden. Die Bildschirme zeigen Aufnahmen aus dem Blickwinkel des schwingenden Pendels von unten aufwärts in die Kuppel. Dennoch scheint das Pendel in den Videoaufnahmen stillzustehen, und vielmehr das ganze Gebäude zu schwingen. Gleichzeitig findet auf der Monitoroberfläche eine Begegnung zweier Abbildungen statt. Das elektronische Bild zeigt die Bewegung des Pendels und somit eine Abbildung, die in ihrem Aufnahmewinkel eine immer veränderte Perspektive zur Kuppel darstellt, während die Spiegelung der Kuppel auf der Mattscheibenoberfläche immer vom Standpunkt des Rezipienten abhängt. Wenn der Besucher das schwere und träge Gewicht anschwingt und darauf das langsame, gleichmäßige und langanhaltende Pendeln beobachtet, wird er mit hypnotischer Eindringlichkeit des Verfließens von Zeit gewahr; hypnotisch um so mehr, als er gleichzeitig daneben durch den schwingenden Blick aus den "Pupillen" der beiden Monitore gefesselt wird. Durch die Installation wird ein anspielungsreiches Beziehungsgeflecht zwischen dem Akt des Sehens, der Bewegung in Raum und Zeit, und dem Gebäude geknüpft; einem Gebäude, welches selbst eine bewegte Geschichte hinter sich hat und in dem die Zeit lange stillgestanden zu sein scheint. |