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Bild-Ton-Montage gegen Langeweile

Ich will mich in dem Video Bild Ton Montage annähern.
Zunächst habe ich mit einem schwachen Skript und zwei Kamera Winkel auf den Schreibtisch und mich als Akteurin angefangen.
Die fehlende Planung sollte Freiraum für Montage Experimente lassen.
Das Video, wie ich das Skript vorlese wird anschließend mit weiteren Ton und Bild Schnipseln angereichert, um eine filmisch genießbare Erfahrung zu erzeugen und inhaltliche theoretische Aspekte zu vertiefen.

1.) Titel
Titel Einblendung mit Soundeffekt
Der Blick zum Titel und die Manifestierung des Titels im Ton lassen ihn als echt im Raum erscheinen

Aufnahmegerät im „Nichts“
Als Sinnbild für nur Ton ohne Bild

2.) langsame Musik

Klappe
Das Aufnahme Gerät wird durch die Klappe „weggeschlagen“.
Dadurch das Bild nun zum Ton kommt, verschwindet der Ton so zu sagen als eigenes Element.
Vermischt sich mit dem Bild zu einer neuen Erfahrung

In der ersten Szene sollen die Akteure Vorgestellte werden. Das bin Ich, das Aufnahme Gerät, die Kamera und die Literatur.

Die Kamera erscheint mit einem simplen Smiley Gesicht und wird so personifiziert den Film begleiten. Person und Kamera sind wie zwei Freunde, nebeneinander.

„Zweite Szene am 6ten Dezember“
Dadurch das die Klappen der Inhalt des Films sind wird das Filmemachen an sich betont.
Ins besondere die Bild Ton Montage, die die Klappen verwendet um Bild und Ton aufeinanderzulegen. Es steht so als der Moment in der Aufnahme, die schon für die Montage handelt.

Close Up auf Gesicht
In dem Moment sagt sie nach einem zögern Dezember.
Das zögern lässt die Figur natürlich und nah erscheinen, was vom Bild durch das Close-Up aufgenommen wird

Eine Computerstimme antwortet „Ja“
Da die Stimme keiner Quelle zuzuordnen ist handelt es sich um ein accousmetre
Durch ihre Anwesenheit ohne körperliche Begrenzung, bekommt die Stimme eine allmächtige Wirkung. (Siehe „Hell“ in „2001“)

Die Literatur wird eingeblendet. Der Soundeffekte ist die Umkehr von Titel-Sound. Ein Sound der noch öfter als Marker für fiktionale Elemente erscheint.

Sie schaltet ein Kinder Keyboard ein und spielt laienhaft „Amacord“ von Nino Rota.
Der Song steht Stellvertretend für Filmmusik. Musik ist einer der ersten Elemente im Film, weil auch der Stummfilm über Film mit Musik zum heutigen Ton-Film kam.

Zunächst ist es eine diegetic Film Musik: Musik die aus einer Quelle vom Bild entsteht

Szenen Wechsel: Person schneidet im Programm
Da die Musik vom Keyboard weiter geht wird sie ab dann zur non-diegetic Musik, Musik die nicht ihren Ursprung im Bild hat, sondern mehr eine Atmosphäre bildet.

Da die Musik nicht sehr gut gespielt ist und somit ihren Ursprung aus dem Keyboard mit Tasten, die man auch verfehlen kann, betont, bleibt sie mehr anwesend und weniger atmosphärisch als ein reiner Klang

Verschiedene Szenen mit verschiedenen Tageszeiten
Die weiter laufende Musik hält die wilden Schnitte zusammen.
Es kommen auch Aufnahmen von Bildern vor (und im folgenden immer wieder) um das Bild als Bild zu betonen


Eine Stimme sagt als Erzählerstimme über den verschiedenen Aufnahmen
„Bild-Ton-Montage (…) Bild-Ton-Dienstage (…) eine Woche lange Bild-Ton-Montage, oder eher eine Collage“ die Computerstimme (accousmetre) antwortet jeweils mit „Ja“. Damit ist der accousmetre in die Erzählerebene übergegangen, was ein Widerspruch zu dem Begriff ist.

Die Phase verdeutlicht auch durch den Text, das Zeit (mindestens eine Woche vergeht)

Die Musik faded aus. Auf dem Computerbildschirm sieht man eine asynchrone Klappe.
Synchronisation ist wichtig um Dinge als real wahrzunehmen. Und im Fall der Klappe sich in der schnelle Bewegung des Klatschens zu orientieren.

2.1) schnelle Musik

Die Musik geht wieder an in schneller. Dadurch klingt die Musik professioneller, allerdings erscheint sie in der Szene wo die Figur raucht in Kombination mit dem O-Ton, was die Musik mehr ins Setting zieht.
Die schnellere Musik gibt mehr Tempo, dafür werden die Schnitte langsamer. Also bleibt das Tempo in beiden Abschnitten gleich.

Der letzte Schnitt mit Musik ist zu einer Szene ohne O-Ton. Der O-Ton setzt erst wieder ein, als das Aufnahmegerät gestartet wird.
Wieder Klappe, diesmal Close-Up auf Kamera mit Gesicht.
Das Computer „Ja“ (acousmetre) kommt von der Kamera. Ab dem Punkt kann man nicht mehr von einem acousmetre sprechen.

3.) Skript Lesung

„ Bild Ton Montage gegen Langeweile.Pure Sehnsucht? Skript“
Person beginnt aus dem Skript zu lesen und die Musik geht aus. Es entsteht eine kurze Pause „Stille“. Kamera auf Bild. Ist die Figur nervös aus dem Skript zu lesen? Um von der unangenehme Stille abzulenken, kommt noch einmal die Literatur mit ihrem Soundeffekte ins Bild.

„The Jazz Singer ist der erste Film der mit einem gesprochenen Satz, diesem gesprochenen Satz in die großen Kinos kam. Das war 1927. Eigentlich sollten nur sein Gesang mit Ton wiedergegeben werden, aber man hat spontan den Satz mit dazu genommen. Und die Leute fanden es toll. Jemanden auf der Leinwand sprechen zu sehen und zu hören. Es sieht so real aus sein Klatsch genau wenn die Hände klatschen. Toll“

Bild auf Musik Anlage. Hand dreht lauter Knopf, nichts wird lauter

„Für die Wirkung, dass der Sound direkt von der Figur auf dem Bildschirm (und nicht von eine Lautsprecher) zu kommen scheint, braucht man perfekte Synchronisation, wie in der Realität“

Während sie liest sucht die Kamera irgend etwas auf dem Computerbildschirm als würde sie sich langweilen.

„Das Bild und Ton im Film zusammengehören ist ein künstlicher Effekt. In der Realität gehört der Ton zum Gegenstand wie ein Schatten. Aber bei der Aufnahme lösen wir sie voneinander. Und müssen sie später, womöglich mit einer Menge Manipulation wieder zusammen führen. So dass es wirkt der Ton wäre wieder der Schatten des Gegenstandes.“

Schnitte zwischen zwei verschiedenen Blicken auf Computer und Tasse, zu verschiedenen Tageszeiten.

4.) Tefelonat

Das Telefon klingelt und unterbricht das Skript. Man hört nur wie sie rangeht „Huhu, wie gehts?“
Man hört die Stimme aus dem Telefon sich beklagen. Die Stimme ist zwar nicht auf dem Bild aber durch ihr Überträger (Telefon) gilt sie als Onscreen. Die Stimme ist ungewöhnlich laut. Man blickt auf die Telefonierende ist aber durch den genauen Sound in ihre Position gerückt. Ein Blick auf die Decke lenkt vom Telefonat ab, dieses geht weiter, aber ist ein bisschen leiser. Die Konzentration schwindet. Die Stimme ist nun nicht mehr OnScreen sondern OffScreen. Sie legt unerwartet auf. Schwarzes Bild. Ein Sound Effekt (Verzerrung eines runterfallenden Handys) ist zu hören. Man sieht sie wieder mit einer Kaffeetasse. Der Sound lässt einen ein Unwohlsein vermuten. Dann ist es Still. Das Handy klingelt wieder, aber sie geht nicht ran. Und wieder scheint der Sound (das Klingeln) Gedanken zu provozieren, die wir meinen in ihrer Mimik zu sehen.

5.) Waldszene

Man sieht wieder die Anlage, eine Hand dreht den Lautstärkeregler. Das Geräusch von einem Wald wird immer lauter. Unnatürlich laut.

Szenenwechsel in einen Wald. Man hört Wind, aber die Bäume bewegen sich nicht. Der Sound ist künstlich drüber gelegt. Auch das Geräusch von einem Auto, das vorbei fährt, um den Moment zu unterstreichen. Die Geräusche werden leiser, was den Eindruck macht, das gleich etwas passiert. Die Person im Bild zeigt auf etwas und die Kamera folgt, dazu ein beunruhigendes Geräusch (Verzerrung vom vorbeifahrenden Auto). Man sieht nichts. Jemand sagt „Man sieht da nichts. hehe“. Damit ist die Stimmung gebrochen.
Szenenwechsel: Blick in einen Kuhstall. Waldgeräusche abrupt wieder laut. Was einen Orts Wechsel oder Zeit Abstand suggeriert. Nichts passiert. Die Computerstimme (Kamera) fragt gelangweilt „Jaaaa?“ Worauf sich das Bild im Schnitt Programm befindet und die Lautstärke wild hin und her gefahren wird. Was eine Linie auf der Tonspur hinterlässt.
Der Wechsel ins Schnittprogramm unterstreicht die Waldszenen als fiktiven Ausflug der immer noch innerhalb des Zimmers, wie eine Erinnerung passiert.
Und die sichtbare Bearbeitung der Tonspur unterstricht ihre losgelöste und in der Bearbeitung unabhängige Rolle.

6.) Parade auf der Straße

Der Sound geht weiter. Aber die Kamera ist wieder im Zimmer. Filmt auf ein Bild. Der O-Ton setzt wieder ein und das Bild wird scharf.
Bild Wechsel O-Ton bleibt. Es ist wieder die allererste Aufnahme. Sie liest im Skript und blickt auf. An der Stelle wo die Titel Einblendung war, hört man nun eine Parade lauter werden. Sie blickt aus dem Fenster. Die Parade ist ein OffSCreen Effekt. Wir lokalisieren sie in ihre Blickrichtung.
Ein Bärenbrüllen. Menschen schreien. Sie guckt genervt vom Fenster weg. Schließt das Fenster leicht, so dass das Schreien leiser wird. Sie trampelt auf dem Boden das Schreien hört auf und fängt wieder an. Das Bild wird schwarz. Das Schreien geht weiter. Die Parade geht wieder weiter. Der Bär brüllt immer noch.

In diesem Part kombinieren sich die Bild Ton Elemente auf eine höchst seltsame und damit komödiantische Art und Weise. Auch die Parade die wieder weitergeht, wäre als Contrapunkt innerhalb der Ton Ebene zu betrachten.

7.) Höchste Erzählerstimme
Das Handy klingelt wieder. „Huhu, wie gehts“ und Bild wie sie telfoniert sind eine Wiederholung.
Das sphärische Geräusch der Titeleinblendung setzt wieder ein und lobt sich. Man vermutet es kommt aus dem Telefon

„ Und während sie weiter aus dem Skript und die andere im Wartesaal darüber nachdenkt, was noch zu machen ist, bin ich… wo anders… die oberste Erzählerstimme, wirklich über mir gibt es keine weitere Stimme (…)“

Sie legt auf, bevor der Text zu Ende ist. Die Stimme kam nicht aus dem Telefon.

8.) Schlussszene

Und die Stimme geht auch weiter in den Szenenwechsel.
Sie ist wieder am Schreibtisch und schneidet im Computerprogramm.
Der O-Ton ist mit vielen Geräuschen (Musik und Stimmen) aus dem Nachbarzimmer. Das Zimmer wird Offscreen zu einer Wohnung vergrößert.

Über den O-Ton spricht eine Erzählerstimme eine Schlussrede als klassischen Schluss für einen Film

Schlussrede:
„Bild-Ton-Montage ist Bewusstseinserweiternd (…) Wirklich? (…) Eine Stunde ist vergangen, eine Woche ist vergangen, ein Monat (…) Nein das waren 10 Minuten (…) Wirklich?“

In einem Block legt sich ein Schnelldurchlauf des Films wie eine Erinnerung transparent über die Szene. Und untermalt den Abschluss der Abschlussrede.

Die Abschlussrede endet und auf dem Computerbildschirm sieht man den Computerbildschirm und eine Klappe für die erste Szene, womit ein zeitlicher Kreis geschlossen wird, der sich durch die Bild Ton Montage und das ewige Zurückkehren und losgelöste aneinanderreihen eröffnet hatte. Die Bild Ton Montage erscheint als zeitlose Instanz, die zusammenfügt und Kreise schließt. So ließt die Figur auf dem Computer nochmal den Anfang vom Skript vor und eine Szene von The Jazz Singer ist klein im Bildschirm auf dem Bildschirm zu sehen aber vor allem zu hören und auch die Leute auf dem Flur hört man. Dazu der Abspann.

Sie macht das Aufnahmegerät aus. Ton ist weg. Macht die Kamera aus. Bild ist weg.