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Fundament
Oscar Lebeck
Die Arbeit „Fundament“ versteht sich als Untersuchung zum Verhältnis zwischen den wahrgenommenen und den repräsentierten Spuren von NS-Tatorten. Das gegenwärtige Projekt verfolgt die Idee, die verbliebenen Spuren zu betonen und sie wieder wahrnehmbar zu machen.

Wilhelmshaven, Pigmentdruck 45 x 60 cm, 2020
© Oscar Lebeck

Fundament, Ausstellungsansicht, Diplom im Festsaal der HGB Leipzig, 2020
© Oscar Lebeck

Rogoźnica, Pigmentdruck 45 x 60 cm, 2020
© Oscar Lebeck

Nordhausen, Pigmentdruck 45 x 60 cm, 2020
© Oscar Lebeck

Fundament, Ausstellungsansicht, Diplom im Festsaal der HGB Leipzig, 2020
© Oscar Lebeck
Was passiert, wenn die Fotografie selbst eine Realität konstruiert, indem sie die Präsenz verschwundener Dinge andeutet und über ihre Möglichkeiten der Abstraktion neue Verbindungen zu vergangenen Geschehnissen vorschlägt? Mit dem Erkennen wiederkehrender Merkmale in der Gestaltung von baulichen Relikten können sich Perspektiven eröffnen, die es uns möglich machen, historische Orte auf andere Weise zu beschreiben, als es die reine Schilderung ihrer Nutzungsgeschichte nahelegt. Auch wenn die materiellen Überreste nicht auf Dauer erhalten werden können, so werden sie in der räumlichen, historischen, sozialen und politischen Wahrnehmung nie wirklich verschwinden. Doch wie lassen sich die Inszenierung der Relikte aus der NS-Zeit und die gesellschaftspolitischen Auswirkungen auf den Umgang mit Geschichte in Bezug stellen?
Hinter der narrativen Energie, die von diesen Hinterlassenschaften ausgeht, soll mit dem Einsatz von Volumenmodellen eine neue Wirklichkeit entstehen. Die Modelle der einzelnen Räume sind perspektivisch so ausgerichtet, dass der Betrachter die Verbindung zwischen Innen und Außen wiederherstellen soll. So wurde beispielsweise die Raumkubatur der verschiedenen Arrestzellen des Hitler-Attentäter Georg Elser rekonstruiert und in einem kleineren Maßstab perspektivisch auf die Grundmauern des Gestapo-Gefängnisses gesetzt. Durch dieses Bearbeitungsverfahren können die abgebildeten Räume wieder als Objekt wahrnehmbar gemacht werden. Das Medium der Fotografie bietet dabei die Gelegenheit diese Spuren als konstruiert zu erkennen und wiederkehrende Strukturen von Ausgrabungsstellen aufzuzeigen. Auch wenn die Räume in ihrer Darstellung substraktiv zu seien scheinen, so potenzieren sie doch eine Erwartung, welche die eigene Vorstellung von einem historischen Ort formt.
Fachklasse: Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst
Studiengang: Fotografie
Abschlussarbeiten 2020
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