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Neue Messe | Sol LeWitt

Sol LeWitt - "Wall drawing # 516", Wandmalerei

"Die Art von Kunst, die mich beschäftigt, möchte ich als konzeptuelle Kunst bezeichnen. Bei konzeptueller Kunst ist die Idee oder die Konzeption der wichtigste Aspekt der Arbeit. Wenn ein Künstler eine konzeptuelle Form von Kunst benutzt heißt das, daß alle Pläne und Entscheidungen im voraus erledigt werden und die Ausführung eine rein mechanische Angelegenheit ist." (*) Auch für die Messe hat Sol LeWitt ein Konzept erarbeitet, daß dann von 3 Assistenten und einigen HGB-Studenten ausgeführt wurde. Wer eine Arbeit von Sol LeWitt kaufen möchte, kann bei ihm ein Zertifikat mit Informationen über sein Konzept erwerben und das Werk dann von seinen Assistenten verwirklichen lassen. Sol LeWitt vewendet seit Anfang der 60er Jahre einfache geometrische Grundformen, die er wiederholt und zu Serien zusammenstellt. Am Anfang arbeitete er noch auf Leinwänden, doch im Laufe seiner Entwicklung verzichtet er auf alle traditionellen Bestandteile der Malerei, wie Leinwand, Ölfarbe und Pinsel. Ende der 60er startete er die ersten Versuche mit direkten Wandzeichnungen. Die dadurch noch gesteigerte Zweidimensionalität des Werkes reizte ihn. Er verzichtet seither auf alle Trägermaterialien. "Es dürfte natürlicher sein, direkt auf Wände zu malen, als eine Konstruktion zu bauen, dann auf dieser zu arbeiten, um sie schließlich an die Wand zu hängen." (Sol LeWitt) Die Spannung in seinem Werk ist das Spiel mit den Dimensionen. Die geometrischen Grundformen, die er verwendet, werden mit Hilfe der isometrischen Projektion perspektivisch dargestellt. Da er aber dieser Darstellungweise bewußt nicht immer treu ist, ensteht eine unvollkommene perspektivische Verkürzung. Das Auge springt zwischen der Zweidimensionalität und Dreidimensionalität hin und her. Unterstützt wird dieser Effekt auch durch den Farbauftrag, der ebenfalls ein wichtiger Bestandteil seines Konzeptes ist. So verwendet er seit 1984 auschließlich die Grundfarben gelb, rot und blau sowie den Mischton grau. Die Tuschfarben werden nicht vorher gemischt, sondern die erwünschten Farbtöne werden durch mehrfache transparente Lasuren erreicht. Das Mischverfahren findet direkt auf der Wand statt. Die Reihenfolge des Farbauftrags wird zuvor genau festgelegt. Man unterscheidet zwischen ROT-ROT-BLAU und BLAU-ROT-ROT. Da keine Konturlinien vorhanden und die Farben alle Mischtöne sind, kommt es zu einem Wechselspiel der Farbfelder. Je nach Wahl der Farbflächen zueinander baut sol LeWitt räumliche Tiefenwirkung auf oder zerstört sie wieder. Durch Verwendung der unvollständigen isometrischen Projektion und der Farbkontraste als Mittel der Tiefenwirkung, pendelt die Wahrnehmung des Betrachters zwischen einem auf seine Farbflächen reduzierten Körper und einem dreidimensionalen Gebilde.

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