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The Last Cowboy
D, 1998, 16', DVD

»The Last Cowboy« ist ein interlinearer digitaler Film auf DVD (Digital Video Disc), der dem Betrachter die Erfahrung eines unmittelbaren Zugriffs nach Wahl ermöglicht. Die Autoren benutzen hierfür die neue DVD-Technik, um drei unabhängige, aber konzeptuell miteinander verbundene digitale Videostreams miteinander zu einer nach Belieben abrufbaren Form zu verweben. So entstand eine mehrschichtige Erzählstruktur, die es dem Betrachter ermöglicht, das facettenreiche Wesen der menschlichen Erinnerung zu erforschen. Um »The Last Cowboy« zu sehen, kann er mit der Fernbedienung eines DVD-Players oder mit der Maus eines PCs mit DVD-Laufwerk zu jedem beliebigen Zeitpunkt nahtlos zwischen den drei Videostreams hin- und herschalten.

»The Last Cowboy« ist eine frei fliessende Erzählung – ein »stream of consciousness« – über einen vergessenen Osten und einen nie gefundenen Westen. Der Osten ist das ehemalige Ostdeutschland, gesehen durch die Augen eines jungen Menschen, der noch mit den Vorbildern sozialistischer Helden indoktriert wurde – allen voran die Indianer aus den sehr populären Westernfilmen, die in den 60er und 70er Jahren in der DDR gedreht wurden. In diesen Filmen verkörperten die Indianer das Ideal und leisteten Widerstand gegen die Expansion nach Westen. Der Westen ist ein zwischen einer projizierten Marlboro-Mythologie und der härteren Realität verlorenes Amerika. Der Weg nach Amerika beginnt mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und setzt sich fort, als der Erzähler während des Zusammenbruchs von Ex-Jugoslawien nach New York aufbricht, um den Westen zu suchen, der zuvor nur in seiner Vorstellung existierte.

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