Klicken, Scrollen, Lesen

Zur Text-Darstellung in Online-Magazinen

Theoretische Diplomarbeit von Paul Pistorius
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
Betreuer: Prof. Marc Rölli
15. Mai 2017
Fachbereich Grafik-Design/Buchkunst
Fachklasse Type-Design
Prof. Stephan Müller, Prof. Fred Smeijers

Einleitung

Die Inhalte von Zeit Magazin, Süddeutsche Zeitung Magazin oder New York Times Magazine sind online wie im Heft dieselben. Sie unterscheiden sich nur in der Qualität ihrer Darstellung. Das Lesen am Bildschirm ist angenehmer geworden, aber großen Spaß macht es nicht. Mich interessiert, wie man das Moment des Lesens um des Lesens willen in den Browser transferieren kann. Kaum jemand sagt: »Ich setze mich jetzt aufs Sofa um ein Online-Magazin zu lesen«. Dabei ist das Sofa das natürliche Habitat des Magazins.

Online-Magazine müssen vor allem deshalb gestaltet werden, damit es mehr Spaß macht, sie zu lesen. Sie brauchen aber auch mehr Gestaltung, um

  • Texte voneinander unterscheiden zu können,
  • die notwendige Wertschätzung für ihre Inhalte zu erzeugen,
  • interessanter zu sein als Marketing,
  • nicht länger auszusehen wie die billigen Ableger gedruckter Magazine,
  • die Möglichkeiten des Browsers auszuschöpfen, statt die Qualitäten des Papiers zu imitieren,
  • einen besseren Überblick über Textlängen zu bieten und
  • eine bessere Orientierung im Text zu ermöglichen.

Schon immer haben mich Magazine fasziniert. Und das Internet ist für mich als Grafik-Designer nie ein sekundäres Medium gewesen. Es lag also nahe, diese beiden Interessen miteinander zu verknüpfen. Mein Fokus liegt auf der eigentlichen Darstellung von Text, also dem Lesen an sich. Trotzdem möchte ich mich mit Magazintexten beschäftigen, nicht mit Zeitungen oder eBooks, weil Magazine einen besonderen Lesefall haben: Magazine werden vor allem zur Unterhaltung und Zerstreuung gelesen – um von Dingen zu erfahren, von denen man vorher noch nichts wusste. Deshalb müssen Magazine den Leser immer auf den ersten Blick überzeugen, attraktiv sein und Spaß machen, kurz: gestaltet sein. Gestaltung meint hier sowohl Grafik- als auch Interface-Design. Die Betrachtungsperspektive ist – als Diplomarbeit aus dem Fachbereich Grafik-Design – die des Gestalters. Daraus ergibt sich der Fokus der Betrachtung, sodass andere Themenfelder in den Hintergrund rücken.

Ein weiterer Aspekt steht allerdings ebenfalls im Fokus der Betrachtung. Es ist die mangelnde Möglichkeit, im Browser intuitiv Textlängen erfassen zu können. Damit verknüpft ist die mangelnde Orientierung innerhalb eines Textes. Selbstverständlich brauchen Online-Magazine mehr als Gestaltung und Orientierung. Sie brauchen neue Inhalte, Konzepte, Erzählformen, Strategien, tragfähige Finanzierungsmodelle und vieles mehr. Sie müssen auch technisch in der Lage sein, die Möglichkeiten des Browsers auszureizen und zugleich barrierefrei sein. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Ich glaube an die Möglichkeiten und Wichtigkeit von Journalismus in unserer Gesellschaft und sehe im Massenmedium Magazin die Gelegenheit, gute Unterhaltung und relevante Inhalte zu vereinen. Ich glaube insbesondere, dass es im Journalismus nicht nur gute Recherchen braucht, sondern auch eine gute Präsentation, damit der Inhalt seine volle Wirkung entfalten kann. Magazine spielen dabei eine wichtige Rolle, denn ein Magazin zu lesen heißt, sich Zeit zu nehmen. Leider werden nur wenige Magazine diesem Anspruch gerecht. Denn für die meisten Verleger sind Magazine vor allem die Träger hochpreisiger Werbeflächen.

Das erste Kapitel besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werde ich argumentieren, warum Online-Magazine mehr Gestaltung brauchen. Und im zweiten Teil, warum Online-Texte mehr Möglichkeiten des Überblicks und der Orientierung benötigen. Dazwischen gibt es Exkurse und weiterführende Texte, die nicht zur Argumentation gehören, sie aber ergänzen. Im Anhang findet sich eine Beispielsammlung besonders interessant gestalteter Texte.

Zu diesem Text

Da ich bei den Überlegungen zu dieser Arbeit zu dem Schluss gekommen bin, dass man für den Browser anders schreiben muss als für Papier, ist dieser Text ein Versuch, diese These zu belegen. Es ist der Versuch, diesen Text so zu schreiben und zu gliedern, dass man ihn besser im Browser lesen kann als in gedruckter Form. Der Text ist nicht durchgängig chronologisch. Deshalb ist es möglich, die Exkurse und andere Aspekte des Textes in der Lektüre zu überspringen, und dazu soll das Interface einladen. Die gedruckte Version ist ein Ausdruck der Website.

Exkurs Quellen

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind meine eigenen Lese-Beobachtungen. Meine These, dass Online-Magazine mehr Gestaltung brauchen, lässt sich durch keine empirischen Studien belegen. Stattdessen entstammen die Quellen dieser Arbeit aus sehr vielen verschiedenen Fachbereichen: Publizistik, Design-Theorie, Grafik-Design, Journalismus, HCI (Human-Computer-Interaction) und Soziologie.

Menhaard und Treede haben mit ihrem Standardwerk »Die Zeitschrift, von der Idee bist zur Vermarktung« das notwendigen publizistischen Grundlagen geliefert. Eine wichtige Quelle für die Publizistik war auch Kilian Krebs Dissertation »Zeitschriften optimieren« Klaus Meiers »Internetjournalismus« ist zwar schon von 2002, hielt aber einige überraschend aktuelle Informationen bereit. Eine sehr wichtige und aktuelle Quelle war der »2020 Report« der New York Times. Ausgangspunkt vieler Recherchen war »Designing News« des italienischen Grafik-Designers Francesco Franchi, dessen Buch für die Recherche sehr wichtig war, wegen des starken Fokus auf die Strukturen innerhalb der Redaktionen für die Arbeit dann aber doch von geringerer Bedeutung.

Exkurs Magazin-Definition

Bis heute gibt es keine eindeutige Definition, was ein Magazin ist. Einig ist sich die Publizistik nur darin, dass sie sich über eine eindeutige Definition uneins ist (vgl. Menhard/Treede, 2004, S. 15 und Kreb, 2009, S. 2). Ebenso wenig gibt es fest definierte Gattungen. Für diese Arbeit ist die Unterscheidung in Zeitschriften zur Unterhaltung und Zeitschriften zur gezielten Informationsvermittlung ausreichend (vgl. Menhard/Treede, 2004, S. 19–26). In dieser Arbeit geht es um Magazine des ersten Typs, der der Unterhaltung dient. »While special interest magazines should quench the thirst for information, general interest magazines fill recreational needs« (Dutch Publishers Association, 2007, S. 14). Bei Magazinen, die der Unterhaltung dienen, geht um den Lesefall, dass der Leser nicht weiß, was er lesen möchte, bevor er sich mit dem Magazin beschäftigt (vgl. Menhard/Treede, 2004, S. 34). Bei einer Fachzeitschrift ist das Gegenteil der Fall: Es wird gelesen, um etwas ganz Bestimmtes zu erfahren. Die Art des Magazins hat weitreichende Folgen für die Gestaltung. Die Form eines unterhaltenden Magazins muss animieren, Spaß machen und dem Leser Hinweise geben, was sich zu lesen lohnt und was ihn interessieren könnte.

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Die Grafik zeigt die Nutzung von Desktop, Tablet und Smartphone im Tagesverlauf.
Durchgehend: Desktop, Gestrichelt: Tablet, Gepunktet: Smarthphone
QUELLE: ComScore, Mobile Future in Focus, 2013

Für diesen Lesefall der Unterhaltung und Entspannung gibt es im Englischen den schönen Begriff Leisure Time Reading. Ein Magazin liest man eher in seiner Leisure Time. Aus vorhandenen Daten der Web-Analyse-Firma ComScore (vgl. ComScore, 2013, S. 15) geht hervor, dass am Abend besonders viel auf Tablets gelesen wird und besonders wenig auf PCs. (Die vorhandenen Daten sind von 2013, neuere gibt es nicht. Da klassische PCs auf dem Rückzug sind, aber Smartphones und Tablets weiterhin auf dem Vormarsch, lässt sich vermuten, dass sich dieser Trend in den letzten Jahren eher noch verschärft hat.) Daraus folgt, dass am Bildschirm mehr dafür getan werden muss, dass Leisure Time Reading angenehmer wird. Das sieht auch der Google-Finanzchef Ronald Varian so: »One of the big challenges facing the news industry is increasing involvement with the news during leisure hours […].« (Varian, 2010). Die Überlegungen im Rahmen dieser Arbeit zielen also darauf ab, ein besseres Umfeld für Leisure Time Reading am Bildschirm zu schaffen.

Eine weitere Einschränkung des Magazin-Begriffs im Rahmen dieser Arbeit ist der Fokus auf General-Interest-Zeitschriften. Zum einen sind das Supplement-Magazine wie das Zeit Magazin, das Süddeutsche Zeitung Magazin, das New York Times Magazine und das Volkskrant Magazine, da sie Unterhaltung mit politischen Inhalten auf eine einzigartige Weise verbinden. Und es sind Gesellschaftsmagazine wie Fluter, Dummy oder Brandeins, die für mich vorbildlich sind in ihrer Symbiose von Inhalt und Form. Ich bin mir bewusst, dass ein großer Teil des Magazin-Marktes von Boulevard-Blättern, Regenbogenpresse und Special-Interest-Zeitschriften bestritten wird. Der diesem Text zugrunde liegende Magazin-Begriff beschreibt also – aus größerem Abstand betrachtet – eher ein Randphänomen. Diese Eingrenzung ist aber notwendig, denn mein Fokus liegt auf den Darstellungsmöglichkeiten von längeren Texten. Andere Charakteristika des Magazins, die Dramaturgie, die Mischung von Genres, Themen und Textlängen sind für Magazine genauso wichtig, die Auseinandersetzung mit diesen Aspekten wäre allerdings so umfangreich, dass es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Eingrenzung des Themas Worum es nicht geht

Dies ist eine kurze Auflistung von Bereichen, die mit dem Thema verwandt sind, um die es aber nicht gehen wird.

Keine Inhalte

Da es vor allem um Darstellungsformen geht, sind die Text-Inhalte für die Arbeit nicht relevant. Sie sind nur insofern relevant, als dass es ausschließlich um längere Stücke aus textlastigen Magazinen und Zeitungen geht.

Keine Nachrichten

Im Nachrichten-Journalismus hat es in den letzten Jahren viele Innovationen gegeben. Es werden viele Versuche unternommen, die Möglichkeiten des Internets für eine bessere Berichterstattung zu nutzen. Große Themen der Branche sind zur Zeit die Einbindung von Social Media für den Vertrieb von Artikeln, aber auch Social Media selbst als Publikationsort zu nutzen. Daran anknüpfend versuchen Redaktionen mehr in Kontakt zu treten zu ihrer Leserschaft, sodass Redakteure vielerorts immer mehr zu Moderatoren werden. Immer mehr Redaktionen machen auch eigene Video-Produktionen und Podcasts. Der klassische Nachrichten-Text wird für die Berichterstattung immer weniger wichtig. Redaktionen verschicken Push-Notifications, tägliche Newsletter und bei größeren Events bieten sie Live-Berichterstattung auf ihrer Website. Ein ebenfalls neuer Ansatz ist »Structured Journalism«, wo Artikel von vornherein so geschrieben werden, dass sie immer wieder aktualisiert werden können. Auch Daten-Journalismus und Daten-Visualisierungen werden online immer wichtiger. Unzählige andere Dinge werden zur Zeit erprobt: Artikel von Künstlicher Intelligenz schreiben zu lassen, Storytelling mit Virtual Reality u.v.m. Aber eines ist all diesen Ansätzen gemein: sie verbessern das Online-Nachrichten-Erlebnis und zeigen, dass online ein klassischer Nachrichten-Text oftmals nicht das geeignete Medium ist. Sie bieten keine Anreize, online auch längere Texte zu lesen und sind deshalb für den Lesefall des Magazins nicht weiter von Relevanz.

Keine Zeitungen, aber Zeitungstexte

Zeitungen und Magazine unterscheiden sich v.a. in Hinblick auf Inhalt und Leseverhalten, denn Zeitungen werden i.d.R. wegen ihres Nachrichtenwerts gelesen und Magazine zur Unterhaltung. Sie unterscheiden sich deshalb grundsätzlich in ihrer Gestaltung. Während Magazine von Grafik-Designern für jede Ausgabe neu gestaltet werden, werden Zeitungen unter Zeitdruck aus Templates von Redakteuren hergestellt. Deswegen wird es in dieser Arbeit nicht um Zeitungen gehen.

Online verschwimmen die Grenzen zwischen Zeitungen und Magazinen. Einerseits stehen Zeitungen online unter noch größerem Zeitdruck und so gibt es noch weniger Möglichkeiten für Grafik-Designer, Einfluss zu nehmen, andererseits machen gerade viele große Zeitungen mutige Versuche, ausführlichere Inhalte und Dossiers besonders zu gestalten. Auch in der Produktion unterscheiden sich Magazine und Zeitungen online weniger als im Druck. Sie werden online oft mit dem gleichen CMS (Content-Management-System) produziert. Die Konsequenz ist, dass Magazine und Zeitungen sich im Browser in der Gestaltung kaum unterscheiden, obwohl die redaktionelle Trennung fortbesteht. Gedruckte Zeitungen werden hingegen mit spezieller Zeitungssoftware wie Hermes hergestellt, Magazine mit Satzprogrammen wie Adobe InDesign oder QuarkXPress.

Durch das Verwischen der Grenzen zwischen Magazin und Zeitung trifft meine Magazin-Definition auch auf längere Zeitungstexte, insbesondere aus Wochenzeitungen oder Wochenend-Beilagen zu.

Keine E-Books

E-Books bieten wenig Gestaltungs-Möglichkeiten und sind daher nicht für Magazin-Publikationen geeignet.

Keine PDFs, keine E-Paper

PDFs bieten alle gestalterischen Möglichkeiten von Print-Magazinen, sind aber aus verschiedenen Gründen für das Lesen am Bildschirm ungeeignet. PDF-Seiten haben ein festes Format, sie passen sich nicht der Bildschirmgröße an und Text bricht nicht um. Auf kleinen Bildschirmen wird das Lesen so sehr unangenehm, weil der Leser rein- und rauszoomen muss, um die richtige Schriftgröße zu finden, und oft zusätzlich die Zeilen verschieben muss (siehe Abbildung). Außerdem bieten PDFs nur die Gestaltungs-Möglichkeiten des Drucks und damit bleibt das Leseerlebnis ungenügend. Gleiches gilt für E-Paper, sie sind Reproduktionen von Print-Magazinen und damit uninteressant.

Keine Apps

Apps ermöglichen unter Umständen bessere Gestaltungs- und Navigationsmöglichkeiten als Websites, haben aber den Nachteil, dass sie geschlossene Systeme sind und damit dem Gedanken der Zugänglichkeit des Internets widersprechen. In der Frühzeit des Tablets gab es viele Versuche, Magazine einfach aufs Tablet zu übertragen, die aber alle gescheitert sind, da Apps sehr aufwändig in der Produktion sind und an jedes Endgerät angepasst werden müssen, anders als Websites. Zusätzlich ist die Unterscheidung zwischen »Smartphone-Apps« und »Tablet-Apps« zunehmend weniger sinnvoll, da Bildschirmgrößen inzwischen sehr variieren. Der Grafik-Designer Francesco Franchi hat in seinem Buch »Designing News« die Annahme, man könne Print-Magazine einfach ins Digitale übertragen, sehr treffend kritisiert: »The advent and popularity of the tablets—portable, small, easy to handle—have given publishers the incorrect impression that the transition from print to digital could be made by simply transposing the old content onto the new accessories, with just a few adjustments in size and a few multimedia additions to justify the change of platform« (Franchi, 2013, S. 12). Die Möglichkeiten des Bildschirms lassen sich inzwischen – anders als 2010/11, als das Tablet erfunden wurde, ebenso im Browser ausnutzen. Weil im Gedanken an die Offenheit des Internets letztlich alle Inhalte auf allen Geräten zu konsumieren sein sollen, ist der Browser das Medium.

Kein Hypertext

Vielfach wird das Publizieren im Internet mit dem Gedanken des Hypertexts verbunden. In dieser Arbeit geht es – vereinfacht gesagt – um das genaue Gegenteil des Hypertextes: Bedingungen zu untersuchen, die den Leser dazu animieren zu bleiben, statt – wie der Hypertext forciert – von einer Seite zur nächsten zu springen.

Kritik am Interface

Dieser Text zielt darauf ab, das Interface stark zu machen und ich bin mir bewusst, dass das Interface Risiken birgt. Als Interface – im weitesten Sinne – bezeichnet man die Schnittstelle zwischen Mensch und Computer, die die Logik des Computers in eine für Menschen leichter verständliche Form übersetzt. Erst durch die Erfindung des Interface wurde es Laien möglich, Computer zu nutzen. Auf der einen Seite hat das Interface eine emanzipatorische Komponente, auf der anderen Seite – wie Olia Lialina in »Interface Critique« (Olia Lialina, 2016, S. 140) eindrucksvoll darlegt – geht mit dem Interface immer eine Verschleierung der Mechanik des Computers einher. Ohne Interface wäre kaum jemand in der Lage einen Computer zu nutzen, aber ohne eine Verschleierung der Mechanik ist die Nutzung nicht zu haben. Die mit dem Interface einhergehende Verschleierung birgt also immer Risiken. Mir ist bewusst, dass es daher ein kritisches Bewusstsein dem Interface gegenüber braucht.

Mehr Gestaltung

Die Scrollwüste

Von der Sächsischen Zeitung bis zur New York Times unterscheiden sich die Text-Darstellungen der großen Zeitungen kaum. Und Zeitungen unterscheiden sich wiederum kaum von Magazinen. Bei der New York Times haben Magazin und Zeitung sogar dieselbe Typografie. Dabei gehört es zum Wesen des Magazins, dass es Inhalte anders, besser, ansprechender und aufwändiger präsentiert. Scrollt man in einem beliebigen Magazin-Text etwas herunter gibt es links eine weiße Fläche, rechts eine weiße Fläche und in der Mitte eine Textspalte die sich bis ins Unendliche erstreckt. Ich nenne das: Scrollwüste.

Dabei hat sich in den letzten Jahren schon sehr viel verbessert. Noch vor wenigen Jahren waren die Websites großer Qualitätszeitungen überladen mit Werbung und Links zu anderen Texten, so als würden die Verlage sowieso davon ausgehen, dass niemand ernsthaft einen Text am Bildschirm liest. Inzwischen sind die Seiten übersichtlich geworden und die Typografie lesbar. Lesbarkeit kann eine Bedingung für gute Gestaltung sein, sie ist aber kein identitätsstiftendes Merkmal. So wird der Text oft der einzige Gegenstand der Gestaltung, was dazu geführt hat, dass sich viele Websites heute sehr stark ähneln. Scrollt man etwas runter, unterscheiden sich Magazine und Zeitungen des Qualitäts-Journalismus lediglich in Schriftgröße, Zeilenabstand, Zeilenlänge und manchmal in der Schriftart. Das ist verwunderlich angesichts der Tatsache, dass traditionelle Zeitschriftenmacher sehr genau um die Form der Seitenführung wissen, um einer Bleiwüste entgegenzuwirken (vgl. Menhard/Treede, 2004, S. 35).

Die Abwesenheit von Gestaltung führt auch zu Orientierungsproblemen. Die Relevanz eines Textes ergibt sich unter anderem aus seiner Länge und seinem Stellenwert innerhalb von Magazin oder Zeitung. Wenn man direkt zu einem Text gelangt, ohne den Umweg über die Startseite, erkennt man seinen Stellenwert nicht. Ist es die aktuelle Cover-Geschichte oder der Kommentar auf der letzten Seite? Man kann es nicht erkennen. Die Dinge haben keinen Platz, also brauchen sie eine Form.

So lieblos

Es ist ja nicht allein ein Problem der Verlage, dass ihre Magazine und Zeitungen sich von der Konkurrenz kaum unterscheiden lassen. Es ist vor allem ein Problem für die Leser. Es ist so unglaublich lieblos, jeden Text in den immer gleichen Container zu stecken, jedem Text die immer gleichen Kleider anzuziehen.

Reportagen, Interviews und Essays lassen sich bei den meisten Online-Magazinen auf den ersten Blick nicht auseinanderhalten. Was lieblos aussieht, bleibt auch lieblos. Es gibt viele Gründe, warum sich die meisten journalistischen Websites so ähnlich sehen. Ein Hauptgrund liegt sicherlich darin, dass das Netz verspricht, alles rationalisieren zu können. Die Kehrseite dieser Rationalisierung von Herstellungsprozessen ist ein Mangel an Abweichung. Jede Zeitungs- und Magazin-Website basiert auf einem CMS (Content-Management-System), das in der Regel sehr unflexibel ist. Es zwängt allen Texten die immer gleiche Struktur auf: Titel, Untertitel, Teaser, Text. Die Ausnahmen, das Besondere, das Übertriebene, das Überraschende, das Unverhältnismäßige, das notwendige Nicht-notwendige. Das notwendige Nicht-notwendige ist zwar nicht notwendig, um einen Text lesen zu können, aber notwendig, damit der Text attraktiv wird und das Lesen Spaß macht. Websites werden von Menschen gelesen und Menschen haben ein ästhetisches Empfinden. Deshalb müssen Menschen mit viel Geduld und Hingabe diese Abweichungen hinzufügen, um dem Sog der effizienten Uniformität zu entkommen und nicht alles den automatisierten Redaktionssystemen zu überlassen. Man sieht Websites ihre automatisierte Herstellung an, sie sind frei von jeglichen menschlichen Spuren, jeglicher Hingabe.

Identität und Differenz in der Theorie

Drei Funktionen der Gestaltung lassen sich konstruieren und anhand des Online-Magazins aufzeigen. Differenz-Erzeugung, Identitäts-Konstruktion und »Konstruktionsprinzip«. Dabei glaube ich, dass sich Theorien vom Industrie-Design auch auf diesen Bereich des Grafik- bzw. Interface-Designs übertragen lassen.

Die erste Funktion ergibt sich aus der Notwendigkeit, Dinge voneinander unterscheiden zu können. Sie bietet Orientierung. So wie man anhand der Beschilderung eine Autobahn von einer Bundesstraße unterscheiden kann, so kann man auch anhand der Typografie ein Mode-Magazin von einem Computer-Magazin unterscheiden. Oder ein Kreuzworträtsel von einer Reportage. Diese sichtbare Differenzierung macht das Leben für den Leser ein wenig leichter.

Eine weitere Funktion der Gestaltung ergibt sich aus der Notwendigkeit, Identitäten zu kreieren. Ein Text muss ein Gesicht haben, einen wiedererkennbaren Wert haben, etwas sein, über das man sprechen kann, damit er gelesen wird. Dazu braucht es Identität und diese kann nur mit Mitteln der Gestaltung kreiert werden. Sie ist teilweise abgekoppelt vom eigentlichen Wert eines Textes, erfüllt aber gleichzeitig zwei Funktionen: den Text für den Leser attraktiv zu machen und zugleich dem Leser einen Deutungsrahmen vorzugeben.

Design ist längst Teil eines jeden Dinges. Es mag nach Werbung und Marketing klingen, aber um es mit dem Soziologen Andreas Reckwitz zu sagen, der ästhetische Wert einer Ware tendiere immer mehr dazu, die »primäre Eigenschaft« eines Dings zu werden. Oder noch drastischer ausgedrückt: der Kern der Ware zu sein (vgl. Reckwitz, 2012, S. 180). Für Texte gilt das nicht anders als für Gebrauchsgegenstände. Ihr Gebrauchswert speist sich schon längst aus dem Design. Ohne hinzugefügte Identität kann ein Ding in unserer Gesellschaft kaum bestehen. Ein Turnschuh unterscheidet sich letztlich kaum von einem anderen Turnschuh, sein Wert speist sich heute mehr aus seiner Funktion als Status- und Distinktionssymbol, denn als Fußbekleidung. Der Design-Kritiker Gert Selle konstatierte schon 1973, dass die Gestaltung oftmals überhand über das »Konstruktionsprinzip« eines Gegenstands gewonnen hätte (vgl. Selle, 1997, S. 12). Dieser Wert ist real, aber er ist hinzugefügt. Und ohne diesen hinzugefügten Wert wäre ein Turnschuh wertlos, da er keine Eigenschaften hätte, die ihn attraktiver machen würden als ein anderer Turnschuh. Er würde sich nicht verkaufen. Das gleiche gilt für Magazine, die sich gedruckt sehr stark voneinander unterscheiden, online aber alle einander gleichen als die ewig gleichen Scrollwüsten in den immer gleichen Textcontainern. Nur ist Journalismus kein Schuh. Welchen Schuh ich kaufe ist in Hinblick auf Distinktion und gesellschaftlichen Status relevant. Journalismus aber muss sich in unserer Gesellschaft am Markt behaupten und daher so attraktiv wie möglich sein. Sonst geht er unter – und verliert damit seinen Gebrauchswert. Verliert ein Schuh seine Symbol-Ebene, wärmt er immer noch den Fuß. Wird ein Magazin nicht mehr wahrgenommen, kann es auch seine ursprünglich primäre Funktion nicht mehr erfüllen: gelesen zu werden.

Eine dritte Funktion des Design kommt zum Tragen, in dem Moment, wo es Teil des »Konstruktionsprinzips« wird, um sich ein Wort von Gert Selle zu leihen. In dem Moment, in dem Design integraler Bestandteil eines Produktionsprozesses wird, hat das Design nicht nur Einfluss auf die Rezeption eines Dings, sondern auf die Struktur an sich. Das eine ist, wenn Designer durch ihre Gestaltung ein Ding verändern, eine Deutung verschieben, einen weiteren Zugang eröffnen. Etwas ganz anderes ist es, wenn das Design die Grundstruktur eines Dinges verändert. Die Notwendigkeit zur Fragmentierung von Text ist so ein Fall. Die Textstruktur verändert sich ausgehend von einem Darstellungsproblem, d.h. von einem Design-Problem, nicht vom Text aus.

So ergeben sich drei Funktionen des Designs: Differenz-Erzeugung, Identitäts-Konstruktion und »Konstruktionsprinzip«. Die beiden letzten Formen betreffen dabei das Wesen des Dings.

Die New York Times macht es vor

Die New York Times hat erkannt, dass es mehr Gestaltung im Netz braucht. Deshalb finden sich in der Beispiel-Sammlung besonders viele Seiten der New York Times. Im Januar 2017 veröffentlichten 2020 Report beschreibt die Zeitung ihre Online-Strategie für die nächsten drei Jahre und an erster Stelle steht, dass die Berichterstattung »visueller« werden müsse (vgl. 2020 Group, 2017). Schon jetzt ist die New York Times führend im Entwickeln neuer Erzählformen fürs Digitale. Die neue Strategie sieht vor, mehr Qualität zu liefern, mehr exklusive Inhalte zu publizieren, weniger das zu publizieren, was andere Medien-Unternehmen ohnehin gratis anbieten um dadurch mehr Abonnenten zu gewinnen.

Die Autoren des Reports schreiben auch, dass es heute einfach nicht mehr ausreiche, einen guten Text zu schreiben. Dieser Strategie-Wechsel erklärt sich aus der ökonomischen Notwendigkeit, dass die Leser das Angebot sehr gut finden müssen, um ein Abonnement abzuschließen. Bis dahin war die New York Times online gratis zu lesen und verdiente ein bisschen Geld, solange die Leser einfach möglichst viele Artikel – und damit möglichst viel Werbung – anklickten. Deshalb interessiert mich auch nur Qualitäts-Journalismus. Für schnelle Klicks braucht es kein liebevolles Grafik-Design, sondern teasige Headlines, Sex und Katzenvideos. Symbol dieses Paradigmenwechsels ist, dass die New York Times eigens ein neues Monitoring-Tool entwickelt hat, nicht um Klickzahlen zu messen, sondern Verweildauer und andere Kriterien, die darauf schließen lassen, ob ein Leser einen Artikel gut findet.

Exkurs Finanzierung Von Clickbaiting zu Abonnenten

Jahrelang galt es als Binsenweisheit, dass man mit Online-Journalismus kein Geld verdienen kann. Die Werbe-Etats waren gering und Abonnenten gab es so gut wie gar nicht. Print-Zeitungen haben ihre Online-Angebote querfinanziert. Mangelndes Geld ist wahrscheinlich der Grund, warum Online-Magazine so lieblos sind. Denn wo kein Geld ist, ist auch kein Personal.

Aber dieser Zustand ändert sich gerade. Vielleicht ist es sogar ein Paradigmenwechsel. In den letzten Jahren führen immer mehr Zeitungen und Magazine Abo-Modelle ein – nicht nur die New York Times (vgl. Tien Tzuo, 2017). Das hat Auswirkungen auf das Angebot. Leser fordern mehr ein, sie erwarten einen Mehrwert gegenüber einem Gratis-Angebot. Und wenn Leser für diesen Mehrwert bezahlen sollen, muss er auch sichtbar sein. So sieht es auch der Journalist Markus Schwarze von der Rhein-Zeitung: »Websites werden vom Reichweitenmodell Abschied nehmen und auch optisch kenntlich machen, dass es hier nur wenige, aber dafür besonders hochwertige Inhalte zu lesen gibt. Die Klickibunti-Sites und Klickstrecken werden seltener – dafür bleiben Facebook und Co« (Schwarze, 2016)

Dieser Paradigmenwechsel wird für meine Argumentation bedeutend, sofern man Design als etwas Hinzuzufügendes betrachtet. Dann wird Design erst in dem Moment notwendig, in dem eine Zeitung ein Abo-Modell einführt. Das Design an sich hat aber schon einen Wert. Das ist es, wofür ich plädiere. Den Dingen eine Form geben, damit die Leser Inhalte wertzuschätzen wissen.

Deshalb sind die ökonomischen Bedingungen des Online-Journalismus nur bedingt von Bedeutung für meine These und der Paradigmenwechsel keine Voraussetzung. Man kann es auch andersrum sehen. Erst das Design ermöglicht es den Verlagen, Geld für ihr Produkt zu verlangen. Wie eingangs erwähnt, besteht die Differenz von Online und Print in der Qualität der Darstellung. Und das ist wichtig, denn es geht bei Zeitungen und Magazinen nicht um Turnschuhe oder Limonade, sondern um Journalismus, ohne den eine offene Gesellschaft nicht existieren kann.

Aufmacher und Multimedia

Online-Magazine und Zeitungen tun immer mehr dafür, Texten mehr Relevanz zu verleihen und das Online-Erlebnis aufzubessern. Immer öfter werden aufwändige Aufmacher produziert und Multimedia-Inhalte eingebunden. Beide Ansätze greifen zu kurz.

Immer öfter produzieren Online-Magazine individuelle Aufmacher, um der Monotonie ihrer eigenen Texte etwas entgegenzusetzen. Besonders oft macht dies das New York Times Magazine. Auf einen gestalteten Aufmacher folgt dann nach ein paar Scrollbewegungen allerdings die gleiche Scrollwüste wie bei allen anderen Texten. So wird zu Beginn eine Erwartungshaltung erzeugt, die enttäuscht wird, weil sich nach dem Runterscrollen das exakt gleiche Bild bietet wie bei jedem anderen Text auch. Ein gestalteter Aufmacher ist das genaue Gegenteil einer durchgestalteten Seite, auf der überall eine Gestaltung erkennbar ist.

Ein anderer Versuch der Aufwertung von Inhalten besteht darin, Texten Multimedia-Inhalte hinzuzufügen. Multimedia war einige Jahre das Schlagwort im Online-Journalismus. Das Hinzufügen von Videos, Bildern, Karten, Grafiken und Soundschnipseln macht einen Text allerdings nicht besser, sondern eher schlechter. Es reißt den Leser aus dem Lesefluss. Entweder man will einen Text lesen oder man will ein Video schauen. Nur selten ist ein Videoschnipsel sinnvoll in den Text eingebettet. Oft kann man sich des Eindruck nicht verwehren, dass ein Video nur eingeblendet wird, weil es geht. Innerhalb der Branche gibt es kontroverse Meinungen zum Einsatz von Multimedia. David Bauer, Leiter der Storytelling-Abteilung der Neuen Zürcher Zeitung, spricht sich zum Beispiel gegen Multimedia aus und behauptet, Snowfall (die erste extrem aufwändig produzierte Multimedia-Reportage, die in der Folgezeit viele Nachahmer fand) habe eine ganze Branche in eine falsche Richtung gelenkt (vgl. Schweizer Journalist, 12/2016).

Fakt ist: Ein Inhalt erfährt durch das Hinzufügen von Multimedia-Inhalten immer eine Wertsteigerung. Aber Multimedia allein schafft keine Identität. Inhalte bekommen sichtbar mehr Gewicht, sie werden als wichtiger wahrgenommen. Auch in der gedruckten Zeitung wirkt ein Artikel mit einem großen Bild wichtiger, als ein Artikel mit einem kleinen Bild. Multimedia schafft Differenz gegenüber normalen Texten. Aber solange Typografie, Layout und Farben unangetastet bleiben, wird keine Identität erzeugt. Die Identität eines Textes kann nur durch Gestaltung erzeugt werden.

Papier zum Anfassen

Verlorene Haptik

Eine weitere Notwendigkeit für mehr Gestaltung von Online-Magazinen ergibt sich aus der mangelnden haptischen Identität des Browsers. Ein Print-Magazin hat zwangsläufig eine Form, die es von anderen Magazinen unterscheidet. Abmessungen, Gewicht und Bindung variieren. Allein das Papier kann rau, glatt, weiß, grau oder gelb, fest oder elastisch, schwer oder leicht, voluminös oder dünn, glänzend oder matt sein. Ebenso viele Gestaltungs-Möglichkeiten bietet die Bindung. Die haptischen Eigenschaften sind immer da und sind schon Aussage an sich. Zeit-Magazin, Geo und Spiegel lassen sich auch blind unterscheiden. Diese Gestaltungs-Möglichkeiten des Magazin-Körpers werden nicht immer gänzlich ausgenutzt. Oft ergeben sie sich aus Produktionsbedingungen, aber sie sind immer fester Teil der Identität eines Magazins. Die Materialität eines Magazins ist von sich aus schon Identität. Und diese bestimmt maßgeblich über die Wertigkeit einer Drucksache. Ein Süddeutsche Zeitung Magazin hat eine andere Wertigkeit als Mare.

Verlorener Textkörper

Ein Problem, das sich aus der fehlenden haptischen Identität ergibt, ist, dass im Digitalen jedes Medium den gleichen Körper besitzt. Es ist immer die gleiche, glatte Rückseite von Smartphone oder Tablet, egal ob beim New Yorker oder der Bild Zeitung. Ein gedruckter Text hat einen Körper, ein Text im Browser hat ihn nicht. Das ist ein Problem für die Identität von Medium und Text, weshalb mit Mitteln des Grafik-Designs diese Identität umso stärker hergestellt werden muss.

Ein Klick zur Konkurrenz

Online-Magazine konkurrieren nicht nur untereinander, sondern unmittelbar mit jeder anderen Website, die es gibt. Wenn ich ein Print-Magazin in der Hand halte, ist es wahrscheinlicher, dass ich innerhalb des Heftes weiterblättere, als ein anderes Heft zur Hand zu nehmen, auch wenn mich mehrere Artikel hintereinander nicht interessiert haben. Im Netz ist jede Seite gleich weit entfernt, oder wie es Klaus Meier drastischer ausdrückt: »Das Konkurrenzangebot ist im Internet nicht weiter entfernt als die nächste Seite des eigenen Angebots« (Meier, 2002, S. 32). Damit der Leser nicht auf eine andere Seite wechselt, muss sie genauso viel – oder mehr – Spaß machen, interessant, unterhaltend oder anspruchsvoll sein. Diese Eigenschaften kann die Gestaltung nicht allein herstellen, aber ohne Gestaltung kann es auch nicht gelingen.

Kein Browsen im Browser

Entweder man lässt unter der Daumenkuppe langsam die Seiten entlangflattern oder man blättert gemächlich Seite für Seite. So gewinnt man einen Überblick über den Inhalt eines Heftes und entscheidet sich danach für einen bestimmten Text (vgl. Menhard / Treede, 2004, S. 35). Selbstverständlich gibt es auch Leser, die anders vorgehen: sie schlagen irgendeine Seite auf oder schauen sich gezielt das Inhaltsverzeichnis an. Die Dramaturgie eines Heftes orientiert sich aber immer am Durchblättern. Dieses Durchblättern eines Heftes existiert im Browser nicht und es ist vollkommen ungelöst, wie und ob man diese Erfahrung in den Browser bringen können wird. Durchblättern heißt, auf jeder Seite einen Eindruck von Inhalt, Thema, Umfang, Textgattung und Bildanteil zu bekommen. Auch die Relevanz eines Textes kann der Leser anhand der Stelle im Heft und der Länge des Textes innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde wahrnehmen. Die meisten Startseiten von Online-Magazinen bieten hingegen kaum mehr als ein Inhaltsverzeichnis. Man kann das Thema, den Autor und vielleicht noch die Textgattung absehen. Den Umfang, den Bildanteil und die Relevanz innerhalb des Mediums hingegen kann man nicht sehen. Diese Erfahrung kann nur mithilfe von Gestaltung wiederhergestellt werden.

Animation und Interaktion

Viele Qualitäten von Print-Magazinen können nicht ins Digitale transferiert werden. Man muss deshalb den Spieß umdrehen und den Browser nach seinen ganz eigenen Qualitäten befragen. Was kann der Browser, was bedrucktes Papier nicht kann? Diese Qualitäten auszuschöpfen ist Aufgabe des Interface-Designs, dessen Gestaltungs-Mittel Animation und Interaktion sind. Interface-Design funktioniert hier als Gegenpart zum Grafik-Design. Seine Gestaltungs-Mittel sind statisch: Layout, Farben, Schriften, Bilder, Illustrationen. Mit Mitteln des Interface-Designs können sowohl ganze Seiten als auch einzelne Elemente animiert und interaktiv gestaltet werden.

Die Möglichkeiten des Interface-Designs müssen genutzt werden, um über die Erfahrung, die eine statische Fläche bietet, hinaus zu gehen. Da das Papier als sinnlicher Datenträger fehlt, wirken Websites wie etwas Unfertiges, Liebloses, Mangelhaftes, aber nur solange der Bildschirm als ein verlängertes Din-A4-Blatt betrachtet wird. In einem Print-Magazin gibt es für die sinnliche Erfahrung die Mittel des Grafik-Designs und die Materialität des Papiers. Sobald letzteres wegfällt, gibt es eine sinnliche Erfahrung weniger. Es ist also Aufgabe des Interface-Designs, ein Gleichgewicht in der sinnlichen Erfahrung wiederherzustellen. Das geht nur, wenn die Möglichkeiten des Browsers dabei sinnvoll ausgeschöpft werden. Es geht nicht darum, sinnlos Dinge über den Bildschirm fliegen zu lassen, nur weil es geht, sondern einen Mehrwert gegenüber einer statischen und zweidimensionalen Fläche zu schaffen.

Text-Darstellungen sind in den meisten Online-Magazinen fast immer Scrollwüsten. Diese Form ist nicht zwingend, sie ist sehr analog gedacht. Eine solch statische Darstellung schafft keinen Mehrwert und verhindert einen Überblick. Eine Seite lässt sich auf vielfältige Weise fragmentieren, überlagern, strukturieren, erfahren, erklicken und erscrollen. Text muss nicht daherkommen wie ein verlängertes DIN-A4-Blatt. Inhalte lassen sich durch unterschiedliche Grade von Interaktion – Scrollen als leichte Form, Klicken als stärkere Form – auswählen, überspringen, und in den Vordergrund holen. Ein gutes Beispiel für ein innovatives Interface-Design ist die Seite über die Sportlerin »Simone Biles« aus der New York Times (siehe Beispiel-Kapitel). Die Seite ist unterteilt in einzelne Fragmente auf einzelnen Slides, jedes Slide enthält nur wenig Inhalt, ein schnelles Überfliegen beim Runterscrollen ist nicht möglich, dadurch wird die Erfahrung der Seite sehr intensiv.

Ein Interface muss auf der einen Seite nutzbar sein, auf der anderen Seite kann es Spaß machen und überraschen. Auch die Animation kleiner, sonst statischer Elemente, kann einen Mehrwert schaffen. Infografiken können sich zeitlich aufbauen. Übergänge zwischen Bild und Text können animiert werden. Schriften können sich auf die Breite des Bildschirms ausdehnen oder sich beim Scrollen in die Länge ziehen. Ein Foto kann sich in ein Video verwandeln. Ein Teil einer Illustration kann sich über den Bildschirm bewegen, sobald man zu scrollen beginnt. Bilder können beim Scrollen stehen bleiben, eingeblendet werden, seitlich in den Bildschirm fliegen, erst beim Scrollen geladen werden, größer werden, oder sich selbst in ein anderes Bild verwandeln. Auch diese kleinen Elemente können eine Lese-Erfahrung so bereichern, dass es Spaß macht am Bildschirm zu lesen und darüber das fehlende Papier in den Händen in Vergessenheit gerät.

Die meisten Online-Texte sind allerdings bis heute billige Kopien ihrer gedruckten Vorbilder. Grafik- und Interface-Design können dabei helfen, diesem Eindruck zu entrinnen. Aber ein Online-Text ist erst dann wirklich gut, wenn der Eindruck entsteht, dass seine natürliche Form die Digitale ist, wenn er im gedruckten Heft an sinnlicher Qualität verlieren würde. Erst dann hat die Gestaltung ihren ganzen Beitrag geleistet.

Mehr Überblick

Überblick und Orientierung

Das Lesen langer Texte im Browser bietet verschiedene Schwierigkeiten. Erstens ist es dem Leser unmöglich, sich einen Überblick über das Volumen eines Textes zu verschaffen. Zweitens, wobei dies mit mangelnder Gestaltung zusammenhängt, ist es schwierig einen Eindruck vom Inhalt eines Textes zu gewinnen. Und drittens ist es kaum möglich, sich innerhalb eines Textes zurechtfinden. Wo bin ich und wie lang ist dieser Text eigentlich noch?

Mir ist keine Lösung für diese Probleme bekannt. Allerdings kann durch verschiedene Faktoren die Erwartungshaltung so beeinflusst werden, dass herbe Enttäuschungen für den Leser ausbleiben. Wenn statt einer erwarteten Bilderstrecke ein sehr langer Text kommt. Oder umgekehrt, wenn statt eines ausführlichen nur ein kurzer Text erscheint, der nicht mehr Informationen bietet, als der Leser Vorwissen hat.

Dem mangelnden Überblick begegnen Redaktionen immer öfter, indem sie die Textlänge in Minuten über den Text angeben, welche sich aus einer Lesegeschwindigkeit von 150 bis 250 Wörtern pro Minute errechnet (vgl. Schloemann, 2017). Intuitiv erfassen kann man sie dadurch nicht. Die Zeitangabe ist nur eine gedankliche Unterstützung (vgl. Keim, 2014). Zur Orientierung im Text gibt es üblicherweise nur den Scrollbalken, aber das reicht nicht. Seine Position verhält sich relativ zur Gesamtlänge, ein Gefühl für die Länge des Textes ergibt sich daraus noch nicht. Deshalb eignet er sich auch nicht zum Abschätzen der Textlänge. Sobald Leser auf eine neue Seite stoßen, schreibt der Journalistik-Professor Klaus Meier, scrollen sie zuerst etwas runter, um sich einen Überblick über Textlänge und Inhalt eines Textes zu verschaffen (vgl. Meier, 2002, S. 61).

Es gibt auch Leser, die die Textlänge nicht so wichtig finden, weil sie einen Text in jedem Fall lesen, wenn sie der Inhalt interessiert. Aber typisches Magazin-Leseverhalten ist weniger zielstrebig (vgl. Menhard/Treede, 2004, S. 34). Online-Leseverhalten ist noch viel weniger zielstrebig. Leser würden online sehr schnell auf neue Links klicken, die Geduld, sich einer Seite etwas länger zu widmen, hätten sie nicht (vgl. Meier, 2002, S. 27). Dabei schon im Vorfeld zu wissen, wie lang ein Text ist, kann dabei helfen, in der Erwartung nicht enttäuscht zu werden.

Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass die Textlänge ein entscheidendes Kriterium dafür ist, ob man einen Text zu lesen anfängt oder nicht. Ein witziger Essay über das Zur-Arbeit-Pendeln unterscheidet sich von einer halbstündigen Reportage aus Marokko nicht unwesentlich dadurch, dass er nur ein paar Minuten braucht, um gelesen zu werden. Andersrum kann die sehr lange Reportage aus Marokko an einem Sonntagnachmittag genau das Richtige sein.

Exkurs Überblick herstellen
Textlänge abschätzen

Das Problem beginnt schon oft auf der Startseite, wenn der Leser sich für einen Text entscheiden soll. Manchmal ist es möglich, aus dem Inhalt auf die ungefähre Textlänge zu schließen. Dazu kann es hilfreich sein, die Textgattung dazuzuschreiben und in der Wahl des Titels einen möglichst guten Einblick auf den Inhalt zu geben. Außerdem ist es möglich, die geschätzte Lesezeit in Minuten dazuzuschreiben, sie in Icons oder Symbolen darzustellen. Es gibt auch Online-Magazine, die ihre Texte mit »kurz« oder »lang« labeln.

Außerdem ist es möglich, die Erwartungshaltung des Lesers ein wenig durch die Position des Artikels auf der Startseite, die Bildgröße und die Typografie zu steuern. Üblicherweise deutet die Positionierung eher auf die Relevanz eines Textes hin, eine konsequente Ausrichtung nach Textlänge ist aber denkbar. Auch wäre es möglich, Texte intuitiv ihrer Länge nach zu sortieren.

Die gesamte Länge eines Textes innerhalb des Viewports sinnvoll abzubilden ist schwierig. Mir ist kein Beispiel bekannt. Es ist möglich die Textmenge proportional zu visualisieren. Eine solche Orientierung braucht allerdings etwas Eingewöhnung seitens des Lesers, um Texte untereinander vergleichen zu können. Auch wäre es möglich, den kompletten Text in einem Miniaturbild zu zeigen, aber wirklich intuitiv ist keine dieser Methoden.

Das Interface sollte so gestaltet sein, dass es dem Leser den bestmöglichen Überblick über einen Text und seine Fragmente gibt. Darauf ist auch die Darstellung dieses Textes angelegt.

Orientierung im Text

Die klassische Orientierung innerhalb des Browsers ist der Scrollbalken. Der Scrollbalken ist besonders bei längeren Texten sehr ungenau und er bezieht die ganze Seite mit ein, z.B. auch die Leserkommentare unter einem Text.

Es hilft bereits, wenn am oberen Bildschirmrand ein Fortschrittsbalken die Position im Text anzeigt, oder der normale Scrollbalken vergrößert dargestellt wird. Auch die Angabe des Textfortschritts in Prozent ist denkbar. Auch bildet jede Art von Abweichung in der Gestaltung – Bild, Farbe, Schrift – einen Anhaltspunkt, der es dem Auge leichter macht, sich zu orientieren.

Sobald das Lesen interaktiv wird, weil der Leser entscheiden muss, mit welchem Fragment er beginnt, trägt das zur Orientierung bei. Ein Überblick über die Fragmente ermöglicht dem Leser, sich ein Bild des Textes zu machen. Dieser Überblick ist zwar ein inhaltlicher; aber auch die inhaltliche Struktur gebietet eine gewisse Orientierung. Auch ist bei interaktiven Formaten eine gewisse Unklarheit weniger gravierend, denn so liegt es in der Hand des Lesers, das Ende des Inhalts zu entdecken.

Exkurs Lesen am Bildschirm

Am Bildschirm zu lesen, ist aus mehreren Gründen nicht leicht. Menschen mit empfindlichen Augen sagen, es ist der leuchtende Bildschirm. Menschen ohne Tablet und Smartphone sagen, es läge an der unkomfortablen Sitzposition. Junge Menschen werfen den Alten vor, sich nicht umgewöhnen zu wollen. Type-Designer sagen, es ist die geringe Auflösung des Bildschirms. Es ist also sehr kompliziert, denn auf verschiedensten Ebenen bereitet das Lesen am Bildschirm Unbehagen und Kopfzerbrechen. Klar ist, dass die Ursache nicht monokausal ist. Auch Leserbefragungen, die nach Präferenzen fragen, bringen keine relevanten Erkenntnisse, denn wie der Publizist Douglas Hebbard in seinem Artikel »Reader surveys that show print preferred over digital not worth the paper they are printed on« darlegt, sind diese meist nicht zu gebrauchen, denn Verleger würden vor allem ihre Print-Abonnenten fragen, ob sie lieber auf Papier als auf dem Bildschirm lesen würden (vgl. Hebbard, 2015).

Fakt ist trotzdem, dass das Lesen am Bildschirm kognitive Aspekte betrifft. Scrollen, so der Psychologe Erik Wästlund, bedeute immer Ablenkung für das Gehirn. Die Augen müssten permanent den Bildschirm nach dem zuletzt gelesenen Punkten absuchen (vgl. Wästlund zit. in Keim, 2014). Wissenschaftsautor Ferris Jabr bestätigt diese Problematik. Gerade Print-Magazine, mit den im Vergleich zu Büchern großen Seiten, böten den Augen viele Anhaltspunkte um den Fortschritt innerhalb eines Textes festzustellen. Die omnipräsente Gestaltung, die sich in einer Aufteilung der Seite durch Bilder, Text, und Überschriften ausdrücke, mache es dem Auge da noch einfacher. Das Gehirn forme immer eine visuelle Darstellung eines Textes, um das Navigieren im Text zu erleichtern. Ein Text zum Scrollen mit wenig visuellen Anhaltspunkten mache dies unmöglich (vgl. Jabr zit. in Rhoedes, 2017). Verstärkt würde der visuelle Eindruck auch noch dadurch, dass der Leser anhand der Seiten in seiner Hand spüren könne, wie weit er im Text fortgeschritten sei (vgl. Jabr zit. in Rhoedes, 2017 und Keim, 2014).

Und dem Mangel an Orientierungsmöglichkeiten am Bildschirm etwas entgegenzusetzen, schreibt Klaus Meier, müsse es mehr Orientierungshilfen geben als die bloße Gliederung in Absätze (vgl. Meier, 2002, S. 59). Aus diesem Gedanken heraus ist die These entwachsen, dass Online-Texte fragmentiert und gestaltet sein müssen. Brandom Keim fragt, ob es Interface-Designern möglich wäre, sichtbare Strukturen zu schaffen, die das haptische Erleben ersetzen könnten: »Can interface designers find better workarounds for the physical limitations of screens? Will people eventually adapt, with screen-trained readers finding new ways of creating structures in the absence of tactile cues?« (Keim, 2014).

Der fragmentierte Text

Es ist aber nicht das Design allein, es ist auch sein Gegenstand, der entscheidend ist für ein gutes Lese-Erlebnis: der Text. Wie die New York Times im 2020 Report schreibt, bestehe zu viel ihrer Berichterstattung aus einem »long string of text«. Fünf Gründe sprechen für die Fragmentierung von Online-Texten.

Erstens macht es eine Fragmentierung leichter, ein Textvolumen abzuschätzen, sofern die Fragmentierung sichtbar ist.

Zweitens kann der Leser schneller einen Eindruck vom Inhalt des Textes gewinnen. Eine Scrollwüste bietet wenig Möglichkeiten für das Auge, Halt zu finden, aber auch wenig Möglichkeit für den Geist, zu erfassen, worum es geht. Ich will nicht leugnen, dass es Texte gibt, die sich nur linear, nichtfragmentiert erzählen lassen, aber was Online-Texte brauchen, ist eine sichtbare Struktur. Oder wie es Klaus Meier formuliert: »Die einzige Orientierungshilfe […] ist die Gliederung in Absätze, das ist zu wenig« (Meier, 2002, S. 59). Eine richtige Fragmentierung bietet mehr als die Unterteilung in Kapitel oder die Vergabe von Unter-Überschriften.

Drittens geben Fragmente Anlass zur Gestaltung. Die Fragmente eröffnen Möglichkeiten der Intervention in den Text, und erleichtern somit die notwendige Durchgestaltung. Bietet der Text aufgrund seiner Struktur keine Möglichkeiten, gestalterisch zu intervenieren, sind die Gestaltungs-Möglichkeiten eingeschränkt.

Viertens können die Fragmente als Einstiegsmöglichkeiten in den Text genutzt werden. Auch bei linearen Texten steigen Leser oft an einer beliebigen Stelle ein, um sich einen Eindruck vom Text zu machen und danach abzuwägen, ob sich eine eingehendere Lektüre lohnt. Am Bildschirm ist das nicht möglich, der Leser muss erstmal etwas runterscrollen. Print-Magazine bieten eine ganze Reihe von Einstiegsmöglichkeiten: Neben Titel, Untertitel und dem eigentlichen Textanfang gibt es oft herausgestellte Text-Abschnitte oder Zitate, Unterüberschriften und Bildunterschriften. Eine Fragmentierung bietet dem Leser die Möglichkeit, leicht an beliebiger Stelle einzusteigen, genauso leicht wie im Print.

Fünftens gibt eine Fragmentierung dem Leser die gefühlte Kontrolle über den Text. Der Leser fühlt sich weniger verloren, die Auswahl eines Fragments ist eine bewusstere Entscheidung als das bloße Runterscrollen in einer Scrollwüste. Indem der Leser selbst entscheidet mit welchem Fragment er die Lektüre fortsetzt, wird auch das Gefühl dafür, was er schon gelesen hat, gestärkt. Die Wahlmöglichkeit suggeriert Kontrolle über den Text.

Fragmentierten Texten geht der Ruf voraus, wenig anspruchsvoll, oberflächlich und nicht tiefgründig zu sein. Ich denke, dass das für literarische Texte und komplexe Argumentationen stimmen kann, aber nicht für Reportagen, Porträts und Interviews, wo das Momenthafte einer Erzählung gegenüber einem Argumentationsstrang überwiegt. Es mag widersprüchlich klingen, aber Fragmente sind vielleicht die einzige Chance, Menschen dazu zu bringen, längere Texte am Bildschirm zu lesen.

Fazit

Damit man Magazin-Texten ihren Wert ansieht, brauchen sie eine Form. Für diese Form habe ich in diesem Text plädiert. Es gibt aber auch noch eine wesentlich grundlegendere Notwendigkeit für mehr Gestaltung: Alle Online-Magazine gleichen einander.

Außerdem ist der Browser ein ganz anderes Medium. Was dem Print-Magazin Papier und Bindung ist, ist dem Online-Magazin das Interface. Die Animations- und Interaktions-Möglichkeiten, die der Browser bietet, müssen genutzt werden, um das fehlende Papier zu kompensieren. Sonst bleibt eine Website eine statische Fläche, und damit das Papier ihre Referenz, gegen die sie nur verlieren kann. Erst durch kluge Gestaltung, unter Ausnutzung aller medienspezifischen Eigenschaften, bietet ein Online-Magazin einen Mehrwert gegenüber Print-Magazinen. Zurzeit bieten Online-Magazine selten einen Mehrwert, sie sind die billigen Kopien ihrer gedruckten Vorbilder. Sobald aber der Spieß umgedreht wird, und Inhalte für Online produziert werden, verliert das gedruckte Äquivalent schnell an Qualität. Die sinnliche Erfahrung eines Magazins ist keine Frage des Mediums an sich, sondern eine Frage der Nutzung des Mediums. Ob das Lesen von Online-Magazinen in Zukunft mehr Spaß machen wird, hängt also auch davon ab, ob bei der Gestaltung die Eigenschaften des Browsers berücksichtigt wurden.

Denn nicht die Gestaltung allein entscheidet darüber, ob das Lesen langer Texte am Bildschirm irgendwann Freude bereiten wird. Es wird auch nicht damit getan sein, intuitiv einen Überblick über Textmengen bekommen zu können. Es sind auch die technischen Aspekte, von Software und von Hardware. Es betrifft auch Strukturen innerhalb von Redaktionen, Verlags-Konzepte, Fragen des Storytellings, Finanzierungsmodelle und natürlich ist es eine Frage der Inhalte.

Ausblick

Zeitungen wie Magazine konkurrieren auf wenigen Quadratzentimetern Smartphone-Bildschirm nicht nur untereinander, sondern mit jeder anderen Website und jeder anderen App. Und die großen amerikanischen Software-Unternehmen setzen alles daran, dass ihre Software so attraktiv wie möglich ist. Online-Magazine dürfen ihnen in nichts nachstehen. Es ist vielleicht die einzige Chance des Journalismus, den Kampf um Aufmerksamkeit nicht zu verlieren. Ein guter Inhalt ist ein guter Anfang. Fehlt nur die Form.

Dazu brauchen Autoren wie Designer neue Tools. Denn Lesegewohnheiten ändern sich. Online ist niemand mehr der Linearität verpflichtet. Die einzelne Textseite hat ausgedient und eine Hierarchie, die von oben nach unten und vorne nach hinten denkt, gleich mit ihr. Gestalter brauchen neue Fähigkeiten. Sie brauchen keine WYSIWYG-Editoren (What You See Is What You Get), sondern Fähigkeiten, die Grenzen des Browsers auszuloten und in zeitlichen Abläufen zu denken statt in starren Layouts.

Das Internet ist jung und was vor wenigen Jahren als Gewissheit galt, kann heute schon ungültig sein. Es kann sein, dass in den Redaktionsräumen der Welt gerade an ähnlichen Ideen gefeilt wird, wie ich sie in diesem Text dargelegt habe. Vielleicht wird dieser Text in fünf Jahren komplett unverständlich sein, weil es keinen Journalismus im Netz mehr gibt, oder weil alle Verlage sich schon längst mit Hingabe der Gestaltung ihrer Magazine gewidmet haben. Oder weil es keinen Unterschied mehr zwischen Papier und Bildschirm gibt. Oder weil Google und Facebook alle Medienhäuser aufgekauft haben. Aber vielleicht gibt es auch noch in fünf Jahren Magazine. Und auch noch in 10 Jahren. Und selbst wenn es in 5 oder 10 Jahren nicht mehr die Idee eines Magazins geben wird, wird es immer noch lange Texte geben, die auch dann noch Gestaltung brauchen, um gefunden, gelesen und für gut befunden zu werden.

Anhang

Die 4 Kriterien

Ich habe vier Kriterien erarbeitet, die den Maßstab für die Bewertung der Beispielseiten definieren: Gestaltung, Text-Struktur, Überblick und Technik. Diese Kriterien resultieren aus meinen Beobachtungen, die ich gemacht habe, während ich die Beispielsammlung angelegt habe.

Gestaltung
Differenz

Texte müssen eine eigene Gestaltung, eine eigene Form haben. Sie müssen sich von Texten des gleichen Magazins unterscheiden lassen und vor allem von Texten anderer Magazine. Dabei geht es nicht darum, in welchem Stil ein Text gestaltet wurde, sondern lediglich, ob er gestaltet wurde. Darüber hinaus sollte die Gestaltung so markant sein, dass sie nicht nur eine Unterscheidung ermöglicht, sondern einem Text ein spezifisches Gesicht gibt.

Durchgestaltung

Eine Gestaltung muss auf der gesamten Seite erkennbar sein. Das nenne ich Durchgestaltung. Die Gestaltung darf sich nicht nur auf Titelbild, Titelzeile und Einführungstext beschränken. Der Leser muss an jeder Stelle im Text sehen können, welchen Text er gerade liest.

Browser-spezifische Artefakte

Um einen Mehrwert gegenüber gedruckten Magazinen zu schaffen, müssen die spezifischen Gestaltungs-Möglichkeiten des Browsers genutzt werden. Je interaktiver, desto besser. Und zugleich sind Animationen und Interaktionen nur da einzusetzen, wo sie sinnvoll sind und einen echten Mehrwert schaffen. Sinnvoll sind sie dann, wenn sie für die Erfahrung des Nutzers einen Mehrwert bieten, die Gestaltung bereichern und dem Leser Spaß bereiten. Es ist ein schmaler Grad. Interfaces dürfen nicht so gestaltet werden, dass sie erklärt werden müssen, und wenn ein Interface doch sehr ungewöhnlich ist, muss es wenigstens sehr viel Spaß bereiten. Interaktionen dürfen nur dann gemacht werden, wenn der Leser auch viel für seinen Klick bekommt, sodass kein Gefühl der Enttäuschung entsteht.

Text-Struktur

Texte für Online-Magazine müssen fragmentiert sein. Das heißt, ihre innere Struktur muss auf den ersten Blick sichtbar sein. Das gilt ebenso für linear erzählte Texte.

Überblick und Orientierung

Der Leser sollte intuitiv erfassen können, wie lang ein Text ist und wo er sich innerhalb dieses Textes befindet. Es gibt bisher keine Website, die diese beiden Probleme zufriedenstellend löst, aber es gibt hier und da Experimente, die das Problem teilweise lösen.

Technik

Eine gute Website muss einigen technischen Anforderungen entsprechen. Sie muss auf den meisten Browsern laufen, auf Smartphones, Tablets und PCs. Sie darf nicht zu viel Rechenkapazität verbrauchen, sodass sie flüssig angeschaut werden kann. Und die Navigation muss so sein, dass man sich jederzeit auf der Seite zurechtfindet. Das Ignorieren dieser drei Anforderungen führt dazu, dass User die Seite verlassen. Läuft eine Seite nicht flüssig, verwehrt sie dem Leser ihren Inhalt. Kann man eine Seite auf dem Handy nicht anschauen, existiert sie nicht. Ein anderer Inhalt, ein anderes Medium ist immer nur wenige Klicks, und damit wenige Sekunden, entfernt. Es sind vielleicht sogar weniger Sekunden, als sie das Neuladen der Seite erfordern würden. Und anders als das gezielte Lesen eines Buches, einer Zeitung oder von Fachliteratur ist das Lesen um des Lesens willen eines Magazins weniger zwingend. Gerade deshalb ist es unabdingbar, dass ein Online-Magazin so wenig technische Hürden hat, wie irgend möglich.

Beispielseiten

Ich habe über viele Wochen im Februar und März diesen Jahres eine Beispielsammlung mit mehr als 70 für diese Arbeit spannenden Websites angelegt. Daraus haben sich die 4 Bewertungskriterien ergeben, anhand derer ich dann acht interessante Seiten ausgewählt habe.

New York Times: What Makes Simone Biles the World’s Best Gymnast

Das Online-Special ist in vielerlei Hinsicht besonders. Die New York Times benutzt hier ein komplett neues, sehr überzeugendes Storytelling. Die Seite ist etwas außer Konkurrenz, da es sich nicht um einen Text im eigentlich Sinne handelt. Es ist eine Collage aus kurzen Video-Schnipseln, Text, Audio und Animationen. Die Seite besteht aus einzelnen Frames, die sich durch Runterscrollen auswechseln. Dadurch ist es unmöglich, sich schnell einen Eindruck zu verschaffen indem man runterscrollt. Jeder Frame enthält aber auch nur wenige Informationen, so dass diese schnell aufgenommen sind. Die Verwendung dieses innovativen Storytellings, verbunden mit einer sehr markanten Gestaltung (Farben, Schriften), der guten Nutzung von browser-spezifischen Möglichkeiten und einer guten technischen Umsetzung ergeben einen unverwechselbaren Gesamteindruck und sind wahrlich innovativ.

https://www.nytimes.com/interactive/2016/08/05/sports/olympics-gymnast-simone-biles.html (Abgerufen 12.05.2017)

Zeit Online: Jenseits von Awesome

Die Reportage über das Silicon Valley ist einzigartig in ihrer fragmentarischen Erzählweise. 15 Fragmente mit Längen zwischen einem einsilbigen Dialog und einem ganzen Essay wechseln sich ab. Die Reihenfolge kann der Leser selbst über einen Slider bestimmen oder die Fragmente zufällig mit einem Shuffle-Button auswählen. Es ist dadurch sehr interaktiv und spielerisch. Die Fragmentierung ist sehr gelungen und verringert in keiner Weise die inhaltliche Qualität. Die Gestaltung unterscheidet sich allerdings kaum von anderen Seiten von Zeit Online.

http://www.zeit.de/kultur/2016–01/silicon-valley-startups-steve-jobs-reise (Abgerufen 12.05.2017)

Keen On Mag: Tropicalpunch

Das Keen On Mag ist das beste Beispiel für das Kriterium der Durchgestaltung. Die Inhalte sind nicht anders als in gedruckten Magazinen (Interviews, Artikel, Fotos), obwohl es ein reines Online-Magazin ist. Es gibt ein Editorial, ein klassisches Inhaltsverzeichnis und danach die einzelnen Inhalte, die jeweils eine Aufmacherseite haben, wo sich das Scrollen verlangsamt und der Leser die Seite anschauen muss.

Der Text ist immer visuell angereichert: Es gibt immer etwas zu sehen oder zu spüren. Die Seite ist voll von verschiedenen Scroll-Effekten, reinfliegenden Bildern, ein- und ausblendenden Bildern, kleinen Gifs an jeder Ecke, Sound-Schnipseln, Fullscreen-Videos und animierten Schriften. Vor allem die Scroll-Effekte sind sehr präsent, es gibt kein »normales« Scrollen durch die Seite. Die Aufmacherseite eines jeden Artikels verlangsamt das Tempo, an anderen Stellen fliegen Bilder über den Bildschirm, oder es wird eine Schrift-Animation ausgelöst. Das vermittelt ein anderes Scrollen, es erfordert mehr Aufmerksamkeit, dafür wird der Leser aber auch mit »mehr Inhalt« belohnt.

Der Eindruck einer starken Durchgestaltung manifestiert sich aber auch durch die Typografie. Fast jeder Artikel hat eine eigene Headline-Schrift, diese ist auch oft animiert, verformt sich oder läuft vertikal. Alles andere ist in zwei charakterstarken Schriftfamilien gesetzt, die wiederum einige Schnitte haben. Schrift und Scroll-Animationen sorgen so für ein unverwechselbares Look&Feel der Seite.

Die Seite ist unglaublich aufwändig produziert und in genau dieser Technik-Obsession liegt auch ihre Schwäche, denn die Performance ist die schlechteste unter allen besuchten Websites. Sie ruckelt, läuft kaum flüssig und oft ist unklar ob es ein Ruckeln ist oder ob die Seite zu Ende ist, etwas nachlädt etc, was bei mir zu vielen Seitenabbrüchen geführt hat. Außerdem sind die vielen Effekte so sehr präsent, dass sie sehr vom Lesen ablenken, bzw. nicht darauf hinlenken.

http://tropicalpunch.keenonmag.com (Abgerufen 12.05.2017)

New York Times: This Is Your Life, Brought to You by Private Equity

Inhaltlich bietet diese Seite einen rudimentären Überblick über das Thema »Private Equity« in kurzen Absätzen. Einige der Absätze verweisen dann auf ausführlichere – nicht gestaltete – Texte. Es ist also fast so etwas wie das Inhaltsverzeichnis eines Dossiers. Der komplette Hintergrund besteht aus Illustrationen, deren Elemente sich teilweise synchron mit den Scrollbewegungen des Lesers bewegen. Das ist sehr beeindruckend und technisch gut umgesetzt. Durch die spezifische Ästhetik der Illustrationen, des hohen Grads an Interaktion und browser-spezifischer Gestaltung hinterlässt die Seite ebenfalls einen unverwechselbaren Gesamteindruck.

https://www.nytimes.com/interactive/2016/08/02/business/dealbook/this-is-your-life-private-equity.html (Abgerufen 12.05.2017)

New York Times Magazine: 25 Songs That Tell Us Where Music Is Going

Die Seite versammelt den gesamten Inhalt eines New York Times Magazines. Es geht um 25 wichtige Pop-Hits und zu jedem Hit gibt es einen längeren Text. Während man scrollt, fängt der jeweilige Song an zu laufen, um den es im Text geht. Es ist technisch sehr gut umgesetzt und ein sinnvoller Einsatz von Sound-Schnipseln. Wenn man sehr schnell scrollt, ergibt es einen wilden Mix dieser 25 Songs. Es gibt eine eigene Headline-Schrift, der Aufmacher ist riesig, Farben sind sehr präsent – nur der eigentliche Text bleibt schwarz auf weiß wie jeder andere Text der New York Times. Als Fazit bleibt ein wenig ein fahler Beigeschmack, denn sehr gute Elemente – Musik-Einspielungen, Headline-Schrift, Farben – treffen auf eine Scrollwüste. Aber auch dann erinnert zumindest ein Index am linken Bildschirmrand daran, welchen Text man gerade liest – wenn man den Ton ausgeschaltet hat.

https://www.nytimes.com/interactive/2016/03/10/magazine/25-songs-that-tell-us-where-music-is-going.html (Abgerufen 12.05.2017)

Huffington Post Highline: The 21st Century Gold Rush

Highline ist eine eigene Plattform der Nachrichtenseite Huffington Post für Longform-Journalism. Da nur sehr lange Texte auf Highline veröffentlicht werden, ist die Erwartungshaltung, die Textlänge betreffend, klar. Der Text ist so lang, dass er auf vier Seiten unterteilt ist, die zugleich vier Stationen der Geschichte markieren. Zusätzlich wird die Erwartung, dass der Text sehr lang ist, durch einen langsam voranschreitenden Ladebalken erhöht.

Die Orientierung innerhalb des Textes ist sehr konventionell und die Gestaltung der Reportage fällt weniger durch grafische Mittel auf als durch die aufwändige Produktion, die vielen Multimedia-Elemente und vor allem durch viele Elemente, die nur im Browser funktionieren. Hier merkt man auch, dass der Text explizit für den Browser geschrieben wurde und keine Verwertung eines Print-Artikels ist. Es gibt Videos, die aber nicht als Videos funktionieren, indem sie ein eigenes Narrativ haben (die gibt es leider auch), sondern als bewegte Bilder, die den Artikel nicht anders illustrieren als die vielen Fotos. Das ist ein Bild-Format, das außerhalb des Browsers nicht denkbar wäre. Omnipräsent sind auch Effekte, die durch das Scrollen ausgelöst werden: sich summierende Rechnungen, zur Betonung von Fotos sich verdunkelnde Hintergrundfarben, animierte Landkarten und Piktogramme.

Es ist wenig Gestaltung durch Typografie, Layout und Farben sichtbar, auch die Text-Struktur und -Darstellung ist sehr konventionell, aber durch die vielen ergänzenden Inhalte und browser-spezifischen Effekte, entsteht ein unverwechselbarer Eindruck.

http://highline.huffingtonpost.com/articles/en/the–21st-century-gold-rush-refugees/#/niger (Abgerufen 12.05.2017)

New York Times Magazine: The New York Issue – Life above 800 feet in a city relentlessly on the rise

Diese Ausgabe des New York Times Magazine hebt sich sehr stark von anderen Ausgaben des New York Times Magazine ab. Überzeugend ist die Konsequenz, mit der die gesamte Ausgabe in eine einzige Seite transferiert wurde. Auffallend sind die vielen großen Fotos und Illustrationen, die auch teilweise animiert sind. Wirklich herausragend sind die animierten Überschriften, die sich in der Höhe verlängern, da technisch anspruchsvoll und zugleich dem Thema, einer Stadt, die immer mehr in die Höhe wächst, sehr angemessen. Nicht überzeugend ist die Standard-Formatierung des eigentlichen Textes und die technische Performance. Trotzdem ist die Gestaltung im Gesamteindruck durch Bilder und Headlines sehr präsent.

https://www.nytimes.com/interactive/2016/06/05/magazine/new-york-life.html (Abgerufen 12.05.2017)

Wired: Keeping Up With the Times

Das Wired-Porträt über die New York Times ist ein langer, konventionell zu scrollender und nicht fragmentierter Print-Text. Die Gestaltung sticht aber gegenüber anderen Wired Artikeln heraus. Es gibt kleine Animationen, eine dominante Hintergrundfarbe, gut verteilte Bilder, eine individuelle Headline-Schrift und herausstechende Links. Das Design ist konventionell, aber in der Reduktion der Mittel überzeugend. Es zeigt, dass auch ohne großen Aufwand dem Leser schon ein großes Stück näher gekommen werden kann.

https://www.wired.com/2017/02/new-york-times-digital-journalism (Abgerufen 12.05.2017)

Glossar

Aufmacher: So nennt man bei Zeitschriften die erste Seite (oder Doppelseite) eines Artikels, die beim Blättern die Aufmerksamkeit auf den Text lenken soll.

Browser: Computerprogramm zur Darstellung von Websites. Die bekanntesten Browser sind Internet Explorer (Microsoft), Firefox (Mozilla), Chrome (Google), Safari (Apple).

Clickbaiting: Eine aggressive Methode zum Anpreisen von Inhalten im Netz. Mithilfe geschickt formulierter Überschriften sollen User dazu zu bewegt werden, einen Link anzuklicken und damit die Werbeeinnahmen der Seite zu erhöhen. Inhaltich verbirgt sich hinter Clickbaiting meistens sehr wenig.

CMS: (Content-Management-System) Software zur Verwaltung, Bearbeitung und Veröffentlichung verschiedener Inhalte für Websites.

Viewport: Der angezeigte Bereich einer Website auf einem Bildschirm. Überlicherweise ist eine Seite länger als der Viewport, aber nicht breiter. Um die Ansicht innerhalb des Viewports zu verschieben, muss der User dann runterscrollen.

Literatur-Verzeichnis

2020 Group (David Leonhardt, Jodi Rudoren, Jon Galinsky, Karron Skog, Marc Lacey, Tom Giratikanon, Tyson Evans): »Journalism That Stands Apart«. New York Times, 17.01.2017, https://www.nytimes.com/projects/2020-report (Abgerufen 12.05.2017).

Brandon, Keim: »Why the Smart Reading Device of the Future May Be … Paper«. Wired, 01.05.2014, https://www.wired.com/2014/05/reading-on-screen-versus-paper (Abgerufen 12.05.2017).

ComScore, Mobile Future in Focus 2013. ComScore, Februar 20121.

Dutch Publishers Association: Magazine engagement study. Amsterdam, 2007.

Franchi, Francesco: Designing News. Berlin: Gestalten, 2013.

Hebbard, Douglas B.: »Reader surveys that show print preferred over digital not worth the paper they are printed on«, Talking New Media, 30.06.2015, http://www.talkingnewmedia.com/2015/06/30/reader-surveys-that-show-print-preferred-over-digital-not-worth-the-paper-they-are-printed-on (Abgerufen 12.05.2017).

Kreb, Kilian: Zeitschriften optimieren. Tübingen, 2009.

Lialina, Olia: »Rich User Experience, UX and Desktopization of War«. In: Interface Critique, Berlin: Kadmos, 2016, S. 135–151.

Meier, Klaus: Internetjournalismus. Konstanz: UVK, 2002, 3. Aufl.

Menhard, Edigna / Treede, Tilo: Die Zeitschrift, von der Idee bist zur Vermarktung. Konstanz: UVK, 2004.

Reckwitz, Andreas: Die Erfindung der Kreativität. Berlin: Suhrkamp, 2013, 3. Aufl.

Rhodes, Ella: »Why magazines matter«. The Psychologist, Vol. 30, Januar 2007, Online hier: https://thepsychologist.bps.org.uk/volume–30/january–2017/why-magazines-matter (Abgerufen 12.05.2017).

Schloemann, Johann: »Tempo, Tempo«. Süddeutsche Zeitung, 25.3.2017, S. 15.

Schwarze, Markus: »Zukunft des Journalismus: Von der Absicht, eine Paywall zu errichten«. Heise, 24.06.2016, https://heise.de/–3241761 (Abgerufen 12.05.2017).

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Selle, Gert: Ideologie und Utopie des Design. Zur gesellschaftlichen Theorie der industriellen Formgebung. Florian Pumhösl (Hrsg.), Wien: Montage 1, 1997.

Shirky, Clay: »Newspapers and Thinking the Unthinkable«, 13.03.2009, http://www.shirky.com/weblog/2009/03/newspapers-and-thinking-the-unthinkable/ (Abgerufen 12.05.2017).

Tzuo, Tien: »Why newspaper subscriptions are on the rise«. TechChrunch, 04.03.2017, https://techcrunch.com/2017/03/04/why-newspaper-subscriptions-are-on-the-rise (Abgerufen 12.05.2017).

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