Leipziger Kunstorte
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Synagogendenkmal | Wettbewerb

Wettbewerbsausschreibung

Seit spätestens 1990 bestand die Idee eines Denkmals an der Stelle der 1938 zerstörten Synagoge Leipzig, Zentralstraße Ecke Gottschedstraße. Bis dahin wurde dieses Areal als Parkplatz genutzt und damit städtebaulich vernachlässigt. Nach einer Vorbesprechung Ende 1998 wurde der Wettbewerb für die Jüdische Gedenkstätte Leipzig im Februar 1999 ausgelobt. Der Wettbewerb war durch die Stadt Leipzig sachsenweit als offener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Hinzugeladen wurden Künstler und Architekten außerhalb des Zulassungsgebietes:

Linda Cunningham, New York
Diener & Diener, Basel
Maria Eichhorn, Berlin
Zvi Hecker, Berlin (gelangte als einziger in die engere Auswahl)
Leni Hoffmann, Düsseldorf
Gerhard Merz, Pescia
Olaf Nicolai, Berlin
David Rabinowitch, New York
Wandel, Höfer, Lorch & Hirsch, Saarbrücken
Piotr Zamojski, Düsseldorf

Zum offenen Wettbewerb gingen 94 Beiträge ein, von denen im Rahmen einer Ausstellung 25 Entwürfe der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Dadurch gerieten die Entwürfe in zum Teil heftige Diskussionen. Nicht nur die Qualität der einzelnen Projekte wurde bemängelt, sondern auch Fragen zu einer treffenderen Formulierung des Wettbewerbs aufgeworfen.

Laut Wettbewerbsregeln musste der Gedenkstein von Hans-Joachim Förster aus dem Jahre 1966 nicht zwangsläufig in einen neuen Entwurf einbezogen werden. Er hätte ebenso auf dem jüdischen Friedhof integriert werden können, wo man schon einen möglichen neuen Platz bestimmt hatte. Man störte sich an den falschen Zahlen und der Propaganda-Sprache, mit der auf dem Stein zeittypisch gemahnt wird. Dennoch beließen die meisten Wettbewerbsteilnehmer den Stein in ihrem Entwurf für ein Synagogendenkmal.

Dass die Entscheidung letztendlich für den Entwurf von Sebastian Helm und Anna Dilengite fiel, obwohl er nicht unter die Preisträger, sondern nur in die engere Auswahl gekommen war, lag für alle Beteiligten in seiner Kompromissfähigkeit begründet. Auf diesen Entwurf konnte man sich einigen - unter gedenktechnischen, künstlerischen und auch finanziellen Aspekten. Dass die Realisierung mehr Geld erforderte, als überhaupt dafür vorgesehen war (ein Ablehnungsgrund anderer Entwürfe), war zu dem Zeitpunkt der Entscheidung für die 140 Stühle noch nicht abzusehen.


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