John Cage
»Fontana Mix«
1958, Partitur mit transparenten Folien

Quelle: John Cage, Compositions, Edition Peters, New York 1962, S. 67

oben: eine mögliche Kombinationen der Folien
unten: die einzelnen Folien

John Cage hat in seinen Kompositionen seit 1951 der durch den Zufall gesteuerten Unbestimmtheit eine zentrale Rolle eingeräumt und beginnt zur gleichen Zeit, Tonbänder für seine Musik einzusetzen. Diese Stücke lassen sich nicht mehr mittels der Notenschrift erfassen, sondern erfordern eine graphische Struktur. Die Partitur für Cages bekannteste Tonbandkomposition, Fontana Mix von 1958, besteht aus 22 Zeichnungen, davon 12 auf Transparentfolien. Durch immer neue Kombinationen der Partiturseiten mit wechselnden Überlagerungen sind neben der von Cage für Tonband realisierten Fassung auch ganz andere Umsetzungen mäglich, die zum Teil die musikalische Form überschreiten: In Verbindung mit der Partitur von Aria dient Fontana Mix 1958 als Vorlage für ein reines Vokalstück, das Laute aus fünf verschiedenen Sprachen verarbeitet; 1959 wird es für Sounds of Venice und Water Walk eingesetzt, zwei Stücke, die für das Fernsehen entstanden; 1960 verwendet er es für sein Theatre Piece, das von ein bis acht Musikern, Tänzern oder Schauspielern aufzuführen ist, die je zwischen 50 und 100 Handlungen zu vollführen haben. Die gleiche Partitur kann also für eine Tonbandmontage, einen A-cappella-Gesang, eine Fernsehsendung oder ein Theaterstück eingesetzt werden.

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